Daten-Rekorder nach Flugzeugabsturz gefunden

Olsberg - Beide waren geübte Ex-Militärpiloten. Doch die Polizei hat keine Hoffnung mehr für die zwei Insassen des im Sauerland abgestürzten Flugzeugs. Nun wurden auch die Daten-Rekorder der Unglücksmaschine gefunden.
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Nach dem Flugzeugabsturz im Sauerland haben Experten die Daten-Rekorder der Unglücksmaschine gefunden. Erste Zwischenergebnisse werde es allerdings erst in vier bis acht Wochen geben, sagte ein Sprecher der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) am Dienstag. Der Flugdatenschreiber und der Gesprächs-Rekorder aus dem Cockpit seien am späten Montagabend sichergestellt und nach Braunschweig zum Behördensitz gebracht worden.
Äußerlich seien die Geräte zerstört, die Mechanik sei aber intakt, sagte der Leiter der Untersuchung, Jens Friedemann, der dpa. Bisher deute alles auf eine Kollision in der Luft hin. In den nächsten Tagen werde zudem der beteiligte Kampfjet auf Spuren untersucht. Dieser sei bereits am Stützpunkt in Nörvenich bei Köln festgesetzt worden.
Insassen waren Ex-Militärpiloten - beide tot
Die beiden Insassen der bei einer Luftwaffenübung im Sauerland abgestürzten Privatmaschine sind nach Einschätzung der Polizei tot. „Wir gehen inzwischen davon aus, dass beide nicht überlebt haben“, sagte ein Sprecher am Dienstag in Meschede. Am Wrack waren Leichenteile gefunden worden. Die an der Übung beteiligte Privatmaschine war am Montag in etwa 2500 Metern Höhe mit einem Eurofighter der Bundeswehr kollidiert und kurz hinter der Ortschaft Olsberg-Elpe abgestürzt.
Die 50 und 43 Jahre alten Männer waren ehemalige Militärpiloten, wie die Gesellschaft für Flugzieldarstellung (GFD) im schleswig-holsteinischen Hohn mitteilte. Sie hätten in einem Learjet gemeinsam mit zwei Eurofightern einen sogenannten Renegade-Einsatz geflogen, sagte GFD-Geschäftsführer Klaus Menzel der Nachrichtenagentur dpa. Die Maschine sei in Hohn gestartet, das Manöver sollte dann über dem Sauerland beginnen. Die Männer stammten aus dem nördlichen Schleswig-Holstein.
Bilder vom Absturzort
Der Begriff „Renegade“ stammt aus dem Englischen und steht für Abtrünniger oder Überläufer. „Es passiert jeden Tag, dass ein Flugzeug in den deutschen Luftraum eintritt und nicht identifiziert werden kann“, sagte Menzel. Genau dieser Fall habe trainiert werden sollen. Die GFD ist ein Tochterunternehmen der Airbus Defence and Space. Die Firma fliegt laut Menzel 15 Einsätze täglich für die Bundeswehr.
„Es handelte sich um eine Art Abfang-Übung“, sagte ein Sprecher der Luftwaffe in Berlin. Die Eurofighter seien aber nicht bewaffnet gewesen. Einer der beiden Kampfjets war bei der Kollision stark beschädigt worden und hatte neben Maschinenteilen auch einen Tank verloren. Ob sich in dem Ersatzbehältnis Treibstoff befand, konnte der Sprecher nicht sagen. Nach dem Unfall landeten beide Eurofighter wieder auf Stützpunkten in Köln-Wahn und im nahe gelegenen Nörvenich.
Gegen die Piloten der zwei Bundeswehr-Kampfjets wird nach Angaben der Staatsanwaltschaft in Arnsberg wegen fahrlässiger Tötung ermittelt. Falls ein technisches Problem für den Absturz verantwortlich sein sollte, könnten sich die Ermittlungen wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung beispielsweise auch gegen Bodenpersonal richten, sagte ein Sprecher.
An der Absturzstelle gingen die Untersuchungen weiter. Federführend ist dabei die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU). Sie wollte am Dienstag mit drei Experten an der Absturzstelle ermitteln. Im Vordergrund stehe dabei die Suche nach dem Flugdatenschreiber und dem Gesprächs-Rekorder, teilte ein Sprecher mit.
dpa