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Prognose: So geht der Sommer weiter

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Ein richtiger Traumsommer steht uns eventuell bevor. © dpa

München - Tagelang Regen, dann extreme Hitze: Bis jetzt schlug der Sommer ziemliche Kapriolen  auch im Freistaat. Was uns noch alles erwartet, verrät Wetter-Experte  Lars Kirchhübel.

Trotz drückender Hitze und kräftigen Gewittern ist der Sommer 2014 typisch für Deutschland. Meteorologe Lars Kirchhübel vom Deutschen Wetterdienst (DWD) erklärt im Interview der Deutschen Presse-Agentur (dpa), wie der Sommer weitergeht und wie der Klimawandel die Intensität von Unwettern beeinflusst.

Der Sommer 2014 war bislang ein Auf und Ab von Hitzewellen und kräftigen Unwettern. Ist das noch der normale deutsche Sommer?

Grundsätzlich handelt es sich um einen normalen deutschen Sommer. Einzig über die Intensität der Unwetter lässt sich diskutieren. Dass wir so unbeständiges Wetter haben und dann mal wieder ein paar Phasen, in denen länger die Sonne scheint und die Temperaturen auch mal wieder deutlich über 30 Grad steigen - das ist typisch für den deutschen Sommer. Wochenlang Sonnenschein und trockenes Wetter wie in Spanien ist für die gemäßigten Breiten, wo wir hier in Deutschland liegen, nicht typisch.

Ist bei den Unwettern mit ihren starken Niederschlägen und kräftigen Windböen der Klimawandel also doch schon spürbar?

Höhere Lufttemperaturen können mehr Feuchte aufnehmen. Und wenn mehr Feuchte in der Luft ist, dann kann natürlich bei Gewittern auch mehr Feuchte ausfallen. Wenn man höhere Temperaturen in der Atmosphäre hat, hat man auch eine höhere potenzielle Energie, die kann in Bewegungsenergie umgewandelt werden, was wiederum zu höheren Windgeschwindigkeiten führt. Wenn man davon ausgeht, dass sich die Atmosphäre durch die Klimaerwärmung um zwei, drei oder vier Grad erwärmt, dann könnten diese Folgerungen zustanden kommen.

Hitze und mancherorts sintflutartige Regenfälle: Wie ist die erste Hälfte des Sommers unterm Strich ausgefallen?

Die Temperaturen lagen Mitte Juli im Mittelwert bei 16,6 Grad und damit leicht über dem langjährigen Durchschnitt. Da ist die Hitze dieser Tage noch nicht drin. Zugleich hat der Juli nach dem sehr trockenen Frühjahr den Niederschlagshaushalt fast wieder ausgeglichen. Wir haben ja einige Stationen - wie Bad Hersfeld in Hessen und Balderschwang in den Alpen - wo wir mittlerweile schon den doppelten Juli-Niederschlag verzeichnet haben. Durch das stehende Höhentief in der vergangenen Woche im Osten hatten wir in der Mitte auch immer wieder länger andauernden Regen.

Kleiner Ausblick auf die zweite Hälfte des meteorologischen Sommers: Die Hundstage und damit die heißeste Zeit des Sommers kommen doch noch. Oder?

Die Sonnenscheindauer nimmt natürlich schon wieder ab, den höchsten Stand haben wir ja am 21. Juni. Aber die Atmosphäre - und der Ozean im Speziellen - ist ja ein sehr träges Medium. Je länger die Sonne auf den Süden und Mittelmeerraum einstrahlt, desto stärker kann sich das erwärmen. Das wird dann nach Norden transportiert. Und dieser Wärmetransport ist halt langsamer als die Sonnenscheindauer. Wir gehen davon aus, dass der höchste Wärmetransport erst jetzt im Juli und im August erreicht wird.

Es ist also noch ein Traumsommer möglich?

Auf jeden Fall. Abends wird es ein bisschen früher dunkel. Aber es kann natürlich trotzdem noch ein schönes, stabiles mitteleuropäisches Hoch geben. Das kann dazu führen, dass wir dann im August noch wunderschöne Tage haben. Typisch für den August sind ja normalerweise auch schwüle Unwettertage. Aber die haben wir ja jetzt schon im Juli, vielleicht sind es dann dieses Jahr im August weniger.

Gute Gründe, den Sommer zu lieben - und zu hassen

dpa

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