Kassenbon-Pflicht: Bäcker aus NRW zeigt ganzen Irrsinn mit diesem Foto
Künftig soll jeder Kunde an der Kasse einen Bon bekommen. Auch beim Bäcker. Ein Bäckermeister läuft dagegen nun Sturm - mit einem Foto.
- Ein Bäcker aus NRW geht aufgrund der geplanten Kassenbon-Pflicht auf die Barrikaden.
- Er postete ein Foto bei Facebook, das nachdenklich macht.
- Darauf reagiert er auf eine neue Abgabenordnung des Bundesfinanzministeriums
Südlohn - "Kassenbon?" - "Nee, danke": Diesen Dialog zwischen Kassierern und Kunden wird man künftig wohl noch häufiger hören. Denn bald sollen Geschäfte für jeden Verkaufsvorgang einen Kassenbon ausdrucken müssen. Auch für Brötchen. Dagegen läuft nun eine ganze Branche Sturm.
Kassenbon: Bäcker macht Selbstversuch - Foto geht viral
Viral gegangen ist jetzt der Facebook-Post eines Bäckers aus Südlohn im Münsterland. Er hatte den ganzen Irrsinn um die neue Verordnung des Finanzministeriums mit einem Foto auf Facebook auf den Punkt gebracht.
Zu sehen ist darauf eine lange Schlange an Kassenbons, die aus der Kasse kommen. Auf dem Boden vor dem Verkaufstresen seiner Bäckerei bilden sie einen großen Haufen Papiermüll. Mittlerweile ist der Facebook-Post mehr als 2000-mal geteilt worden.
Ärger um Kassenbons: Bäcker druckt 600 Zettel in zwei Tagen
"Ich dachte mir, ich lasse aus Spaß mal den Drucker laufen", sagte Michael Tenk am Donnerstag (28. November) der Deutschen Presse-Agentur. Rund 600 Zettel seien in zwei Tagen aus der Kasse gequollen.
"Eigentlich wollte ich morgen die Aktion fortsetzen, aber ich möchte meinen Kindern eine nicht noch schlechtere Erde hinterlassen", kommentiert der Bäcker in seinem Facebook-Post den Selbstversuch. Denn bereits jetzt nimmt kaum ein Kunde den Bon für seine zwei Brötchen mit.
Kassenbons sollen vor Steuerhinterziehung schützen
Hintergrund der Aktion ist eine neue Abgabenordnung des Bundesfinanzministeriums. Demnach soll jedem Kunden ein Kassenbon angeboten werden, um Steuerhinterziehung zu verhindern. Der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks kritisiert diesen Plan jedoch scharf und spricht von "Bon- und Müllwahnsinn".
11.000 Bäckereien wären betroffen, schätzt der Verband. Dabei sehe das Gesetz Ausnahmen ausdrücklich vor. "Wir reden über Umweltschutz und diskutieren über die Reduktion von Coffee-to-go-Bechern, schaffen dann aber auf der anderen Seite Müllberge aus beschichtetem Papier", kritisiert Daniel Schneider, Sprecher des Bäckerverbands. Die Kassen würden zudem bereits jeden Zahlvorgang lückenlos aufzeichnen. Auch ohne Bon.
Bäcker Tenk schätzt, dass ihn die Vorgabe etwa 1000 Euro im Jahr kostet - plus die Entsorgung der unnötig ausgedruckten Kassenbons.
Auch Supermärkte haben bereits auf die Kassenbon-Pflicht reagiert – mit neuen Bons. Bei den Supermärkten Edeka und Netto gibt es nur noch blaue Kassenbons*. Das soll der Umwelt und der Gesundheit guttun. mit dpa-Material