Allianz Arena: Sicherheitskräfte flüchteten bei Großrazzia - mittlerweile ist das Ausmaß bekannt
Bei einer Großrazzia an der Allianz Arena ergriffen zahlreiche Sicherheitskräfte das Weite. Das könnte jetzt weitreichende Folgen haben.
- Folgenreiche Großrazzia in München: An der Allianz Arena kam es im Juli 2019 zu einem Einsatz des Zollamts.
- Zahlreiche Sicherheitskräfte ergriffen aus gutem Grund die Flucht.
- Die festgestellten Fälle von Schwarzarbeit könnten für einige Unternehmen weitreichende Folgen haben.
Update vom 6. Februar 2020: Vor dem Pokal-Spiel des FC Bayern ereignete sich ein tödlicher Unfall nahe der Münchner Allianz Arena. Opfer wurde offenbar ein Fan des deutschen Rekordmeisters, wie tz.de* berichtet.
Update vom 27. November, 9.00 Uhr: Bei einer Kontrolle während des Audi-Cups Ende Juli stellten Zoll- und Polizeibeamte bei 194 Personen Gesetzesverstöße oder Unregelmäßigkeiten fest. 253 Ordner waren damals überprüft worden. Dies geht aus einer Antwort des Kreisverwaltungsreferats (KVR) auf eine Anfrage der FDP-Stadtratsfraktion hervor. Demnach konnte in 142 Fällen der Nachweis für einen gewerberechtlich zulässigen Einsatz als Sicherheitskraft nicht erbracht werden. 100 Personen verstießen gegen sozialversicherungsrechtliche Vorschriften, waren also schwarz beschäftigt.
Einzelne Ordner hätten sogar keine Aufenthaltsgenehmigung vorweisen können. Dass die damalige Kontrolle in der Allianz Arena völlig überraschend kam, ließ sich schon daran ersehen, dass rund 100 Sicherheitskräfte sofort das Weite suchen wollten.
Im Rahmen einer großen Razzia haben Mitarbeiter des Zolls Händler auf einem beliebten Weihnachtsmarkt in München kontrolliert.
Großrazzia in München: Verdacht auf Schwarzarbeit an der Allianz Arena
Nach Angaben des KVR wurden nicht weniger als 34 Sicherheitsfirmen überprüft. Gegen die von Verstößen betroffenen Firmen seien Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet worden.
Die FDP wollte überdies wissen, ob das Ergebnis dieser Kontrolle Auswirkungen auf die künftige Auswahl von Sicherheitsfirmen bei städtischen Veranstaltungen, wie etwa dem Oktoberfest, hat. Laut KVR schließt die Vergabestelle Anbieter aus, die zu Bußgeldern von mehr als 2500 Euro verurteilt wurden.
Klaus Vick
Großrazzia in Allianz Arena: Plötzlich rennen 100 Menschen weg - FC Bayern droht mit Konsequenzen
Update vom 3. August, 12.53 Uhr: Während sich die Spieler des FC Bayern München auf die Supercup-Partie gegen den BVB vorbereiten, herrscht bei den Verantwortlichen Ratlosigkeit und Erklärungsnot. Während der Audi-Cup-Partie gegen Fenerbahce Istanbul kam es zu einer Razzia des Zolls, bei der 253 Ordner überprüft und fast 200 Gesetzesverstöße festgestellt wurden.
Nun hat sich der deutsche Rekordmeister bezüglich der Razzia an der Allianz-Arena gemeldet: „Der FC Bayern München kann Medienberichte bestätigen, wonach es im Rahmen des Audi Cups am Dienstag Kontrollen des Ordnungsdienstes gegeben hat“. Zeitgleich stellt der FCB auf der eigenen Website jedoch klar, dass „die kontrollieren Personen keine Mitarbeiter des FC Bayern, sondern ausschließlich Beschäftigte des entsprechenden Sicherheits-Dienstleisters oder dessen Subdienstleisters“ sind.
Razzia an Allianz Arena: FC Bayern München wird „die entsprechenden Konsequenzen ziehen“
„Der FC Bayern unterstützt die Aufklärung der Vorfälle“, heißt es weiter in der Presseinformation. Sollten sich die Vermutungen bestätigen, „wird der FC Bayern die entsprechenden Konsequenzen ziehen.“
Update vom 2. August, 14.27 Uhr: Die Behörden haben offenbar bei der Razzia an der Allianz-Arena Gesetzesverstöße und Unregelmäßigkeiten festgestellt. Rund 100 Ordner könnten „schwarz“ gearbeitet haben, da sie zum Zeitpunkt der Kontrollen, nicht wie vorgeschrieben, ihren Personalausweis bei sich hatten. Die Untersuchungen dauern noch an.
Gesetzesverstöße bei Razzia an der Allianz-Arena
In 142 Fällen sei laut dem Hauptzollamt Rosenheim nicht der "Nachweis für einen gewerberechtlich zulässigen Einsatz als Sicherheitskraft" erbracht worden. Die Ordner hatten sich also nicht wie vorgeschrieben in ein spezielles Register eingetragen. Einige hatten keine Arbeitserlaubnis oder gar Aufenthaltsgenehmigung.
Insgesamt 253 Personen wurden nach Angaben des Hauptzollamts Rosenheim kontrolliert - bei 194 wurden Verstöße festgestellt. Etwa 100 Personen, so schätzt die Polizei, sind vor den Kontrollen geflüchtet. Die Einsatzkräfte fanden zudem T-Shirts, die Sicherheitskräfte wohl ausgezogen hatten, um nicht kontrolliert zu werden.
Erstmeldung vom 1. August, 12.33 Uhr:
Razzia bei Audi-Cup Partie: Einsatz für Zuschauer beinahe unbemerkt
München - Beim Audi-Cup-Halbfinale gegen Fenerbahce Istanbul am Dienstagabend erwischten die Stars des FC Bayern einen absoluten Sahnetag. Mit einem standesgemäßen 6:1 wiesen die Münchner den türkischen Traditionsklub in die Schranken (Eindrücke bei tz.de*). Die meisten Zuschauer waren von den sehenswerten Ballstafetten so entzückt, dass ein Einsatz rund um die Allianz Arena beinahe unbemerkt blieb.
Bei FC-Bayern-Spiel in München: Großrazzia an der Allianz Arena
Vor, während und nach der Partie fand eine Großrazzia des Rosenheimer Hauptzollamts statt. Sprecherin Patrizia Kaiser bestätigte gegenüber Bild, dass 50 Beamte vor Ort gewesen seien. Sicherheitsmitarbeiter, die in und rund um die Allianz Arena im Einsatz waren, wurden überprüft - unter anderem in puncto Ausweispflicht.
Die Kontrollen waren erst weit nach Mitternacht abgeschlossen. Laut des Berichts hätten die Zollbeamten auch überprüft, ob für alle Mitarbeiter eine gültige Sozialversicherung besteht und ob ausländische Sicherheitsleute über eine gültige Aufenthaltsgenehmigung verfügen.
Razzia an der Allianz Arena: Zoll will über Ergebnisse informieren
Mit welchem Ergebnis die Großrazzia abgeschlossen wurde, soll in wenigen Tagen bekannt gegeben werden. „Wir werden dann informieren“, erklärt Zoll-Sprecherin Kaiser.
Einen Tag nach der Großrazzia hat der FC Bayern das Audi Cup Finale gegen Tottenham Hotspur im Elfmeterschießen verloren - wohl aber nicht, weil die Profis durch den Besuch der Beamten irritiert waren.
Verwunderung herrscht beim Zoll am Münchner Flughafen nicht selten. Im März mussten die Beamten einen Mann davon abhalten, ein höchst kurioses Gepäckstück nach Deutschland einzuführen. Merkur.de* berichtete über den ungewöhnlichen Fall.
Video: Nach Polizeieinsatz im Training: Das sagt Kovac
lks
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