Weiteres NS-Raubkunstbild in Gurlitt-Sammlung entdeckt
München - Laut eines Medienberichts ist im Vermächtnis des verstorbenen Kunstsammler Cornelius Gurlitt ein weiteres Bild als NS-Raubkunst erkannt worden. Dabei handelt es sich um die Zeichnung von Carl Spitzweg "Das musizierende Paar".
Das berichtet das Nachrichtenmagazin "Focus" in seiner aktuellen Ausgabe.
Nach Ermittlungen der von der Bundesregierung eingesetzten Task Force zur Herkunft der mehr als tausend Gurlitt-Bilder steht demnach nun fest, dass dessen Vater Hildebrand Gurlitt die Zeichnung weit unter Wert von dem jüdischen Sammler Henri Hinrichsen erworben hatte. Hinrichsen starb 1942 in Auschwitz. Seine in den USA lebende Enkelin Martha Hinrichsen erhielt jetzt von der Task Force die schriftliche Bestätigung: Der Verkauf des Bildes war erzwungen.
Die Rückgabe des Spitzwegs an die Familie könnte sich aber noch hinziehen. Zwar hatte Cornelius Gurlitt seine Bilder dem Berner Kunstmuseum vermacht. Doch nun haben auch Verwandte Gurlitts einen Erbschein beantragt. Mit einer Entscheidung des zuständigen Münchner Nachlassgerichts ist in diesem Jahr nicht mehr zu rechnen.
Mehrere hundert Bilder der Sammlung stehen im Verdacht, NS-Raubkunst zu sein. Gurlitt hatte kurz vor seinem Tod mit der bayerischen Landesregierung und der Bundesregierung eine Einigung getroffen, die vorsieht, dass die Besitzverhältnisse seiner Bilder geklärt und im Fall von Raubkunst faire Lösungen mit den rechtmäßigen Besitzern getroffen werden.
Die Gurlitt-Familienmitglieder, die mittlerweile einen Erbschein beantragten, sind für die "bedingungslose Rückgabe der Raubkunst". Die Familienmitglieder stimmten zudem von ihrer Seite vorsorglich der "sofortigen Rückgabe der bereits eindeutig identifizierten Raubkunst-Bilder" zu.
AFP