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1,4  Millionen Deutsche leiden an Demenz

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Die Diagnose Demenz bedeutet für Betroffene und Angehörige eine drastische Veränderung des Alltags.
Wenn das Gedächtnis versagt: Die Diagnose Demenz bedeutet für Betroffene und Angehörige eine drastische Veränderung des Alltags. © dpa

Alzheimer und Demenz sind zum Schrecken des Alters geworden. Die Zahl der Demenzkranken in Deutschland wächst. Eine Heilung ist nicht in Sicht.

Sofern kein Durchbruch in der Therapie gelinge, werde sich die Zahl der Erkrankten von heute 1,4 Millionen bis zum Jahr 2050 auf etwa drei Millionen erhöhen, erklärte die Deutsche Alzheimer Gesellschaft am Donnerstag in Berlin anlässlich des Welt-Alzheimertages. Etwa jeder Dritte über 90 Jahren sei davon betroffen. Der hohe und lange Pflegeaufwand mache Demenz zu einer der teuersten Krankheiten - und "zu einer der größten Herausforderungen für das Gesundheits- und Sozialwesen".

Angesichts der Zunahme der Demenzfälle forderte die Deutsche Alzheimer Gesellschaft bessere Leistungen für die Betroffenen aus der Pflegeversicherung. Die dazu von einem Expertenbeirat der Bundesregierung im Juni vorgelegten Vorschläge müssten von der neuen Bundesregierung "zügig" umgesetzt werden. "Es wird endlich Zeit, dass die Pflege von Demenzkranken ein ganz 'normaler' Grund für Pflegebedürftigkeit ist", erklärte die Alzheimer-Gesellschaft.

Bislang gibt es kein Medikament, das Alzheimer heilen kann

Der Expertenbeirat hat unter anderem ein neues Begutachtungsverfahren zur Bestimmung des Pflegebedarfs vorgeschlagen, bei dem geistige Defizite genauso berücksichtigt werden sollen wie körperliche Einschränkungen. Bislang ist die Pflegeversicherung einseitig auf körperliche Gebrechen ausgerichtet, weshalb Demenzkranke oft außen vor bleiben, obwohl auch sie eine spezielle Betreuung brauchen. Wann die Empfehlungen umgesetzt werden, ist noch unklar. Auch die genauen Kosten sind noch offen. Die Schätzungen belaufen sich auf mindestens zwei Milliarden Euro.

Wenn das Gedächtnis versagt

Jahr für Jahr erkranken in Deutschland fast 300.000 Menschen neu an Demenz oder Alzheimer. Die Krankheit betrifft vor allem alte Menschen. Demenz führt zum Verlust von geistigen Funktionen wie Denken, Sprache, Urteilsfähigkeit und Orientierung sowie zum Absterben oder einer starken Schädigung von Gehirnzellen. Alzheimer ist die häufigste Form der Demenz: Zwei Drittel aller Demenzkranken sind in Deutschland von Alzheimer betroffen.

Die Vorsitzende der Deutschen Alzheimer Gesellschaft, Heike von Lützau-Hohlbein, erklärte, Demenzkranke und ihre Familien bräuchten auf ihrem schwierigen Weg Informationen, Beratung und Unterstützung. Nicht zuletzt brauche es aber eine Gesellschaft, "die sie akzeptiert, wie sie sind". Der diesjährige Welt-Alzheimertag, der am 21. September begangen wird, steht in Deutschland unter dem Motto "Demenz - den Weg gemeinsam gehen".

Alzheimer: Prominente, die ihr Gedächtnis verloren

Bislang gibt es kein Medikament, das Alzheimer heilen kann. Durch eine frühzeitige Diagnose und eine rechtzeitige Behandlung könne der Verlauf der Krankheit aber verlangsamt werden, erklärte Isabella Heuser von der Hirnliga, einem Zusammenschluss von Alzheimer-Forschern. Dazu gehörten nicht nur die Gabe von Medikamenten, sondern auch andere Maßnahmen wie Verhaltens- oder Musiktherapien. Auch sei bekannt, dass die Behandlung von Diabetes und Bluthochdruck das Risiko, an Demenz zu erkranken, senkt.

Alzheimer - die Krankheit des Vergessen

AFP

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