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Apotheker erklärt, was Sie bei Halsschmerzen tun können: Hals feucht halten

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Von: Juliane Gutmann

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Wenn es so richtig im Hals kratzt, bahnt sich häufig eine Erkältung an. Apotheker Dr. Armin Hoffmann erklärt, wie Sie Ihren Körper jetzt optimal unterstützen können.

Schnupfen, Husten, Halsschmerzen: die typischen Symptome einer Erkältung. Meist steckt eine virale Infektion dahinter – die der Körper in aller Regel ohne Probleme auskurieren kann. In der Apotheke und Drogerie finden sich allerlei Mittelchen, die die Beschwerden lindern sollen. Doch die Verbraucherorganisation Stiftung Warentest kam in einem Test zu ernüchternden Ergebnissen. Von 26 getesteten Medikamenten, die bei Halsschmerzen Wirkung zeigen sollen, wurden nur vier Stück als geeignet eingestuft.

Die meisten Präparate seien „wenig geeignet“, so die Gutachter. Größtenteils, weil die therapeutische Wirksamkeit nicht ausreichend nachgewiesen ist. Im Fall von vier „Dobendan Direkt“-Arzneimitteln schreiben die Prüfer von Stiftung Warentest: „Das Mittel kann die Mundschleimhaut schädigen“.

Die vollständigen Testergebnisse der Stiftung Warentest können Sie hier nachlesen.

Sollte man also ganz auf Arzneimittel verzichten und sich auf die Selbstheilungskräfte des eigenen Körpers verlassen?

Arzt untersucht Rachen einer Frau
Halsschmerzen sollten zum Arzt führen, wenn sie länger als drei Tage andauern und schlimmer werden. © Imago

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Halsschmerzen behandeln: Symptome lindern und so den Körper entstressen

„Es ist ja meistens so, dass eine Erkältung eine Viruserkrankung ist. Der Körper muss die Viren bekämpfen. Man sollte den Körper also in die Situation bringen, dass er das Virus gut bekämpfen kann“, sagt Dr. Armin Hoffmann, Vorstandsmitglied der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e. V. und Präsident der Apothekerkammer Nordrhein, im Interview mit IPPEN.MEDIA. Ein guter Allgemeinzustand führe Hoffmann zufolge nämlich dazu, dass man die Erkältung schneller übersteht.

Dr. Armin Hoffmann, Vorstand der ABDA
Dr. Armin Hoffmann, Vorstand der ABDA © Martin Jehnichen/ABDA

„Durch die Linderung der Symptome ist der Körper ausgeruhter und das Immunsystem kann besser arbeiten als wenn man krank ist“, so der Apotheker. Durch Symptombekämpfung komme es entsprechend auch schneller zur Heilung.

Doch wie bekämpft man Halsschmerzen am besten?

„Ich empfehle, den Hals immer feucht zu halten“

„Ich empfehle, den Hals immer feucht zu halten durch Trinken und Lutschtabletten“, rät Armin Hoffmann. Bei leichten Schmerzen kann schon ein gewöhnliches Bonbon wohl­tuend wirken, legt Stiftung Warentest nahe. Für schwerere Schmerzen gebe es Medikamente mit betäubenden und desinfizierenden Wirk­stoffen, etwa Lutschtabletten mit dem Wirkstoff Flurbiprofen. Einige Präparate werden wegen ihrer antiseptischen Wirkung, also ihrer Krankheitserreger abtötenden Wirkung, beworben. Diese entfalten Stiftung Warentest allerdings keinen ausreichenden Nutzen bei einer Erkältung: „Halsentzündungen werden meist durch Viren verursacht, gegen die Antiseptika nur lückenhaft oder gar nicht wirksam sind“, heißt es vonseiten der Verbraucherorganisation. Übersetzt bedeutet das: Die Kosten für derartige Präparate können Sie sich sparen.

Apotheker Hoffmann greift zu Lutschtabletten, die den Schmerz betäuben, wenn er selbst Halsschmerzen hat: „Die beruhigen den Hals und die gereizte Schleimhaut. Weniger Reizung im Körper beschleunigt die Heilung, leichte Lokalanästhesie ist hier förderlich“, so der Experte im Interview.

Medikamente gegen Halsschmerzen vorsichtig dosieren

Schmerzen im Rachen sind meist auf eine Viruserkrankung zurückzuführen. In dem Fall nutzen Antibiotika nichts, weil diese nur gegen Bakterien Effekte zeigen. Doch ein bakterieller Infekt kann einer Virusinfektion folgen. Vor allem dann, wenn der Körper geschwächt ist. „Dann schlagen Bakterien eher durch. Die Folgeerscheinung: Ein viraler Infekt wird zur bakteriellen Halsentzündung“, so Hoffmann. Bei anhaltenden Halsschmerzen, evtl. mit Fieber solle man ärztlichen Rat einholen, da ggf. Antibiotika notwendig sind. Gleichzeitig empfiehlt sich, zwar viel zu trinken, aber Milch und gesüßte Getränke meiden, weil diese Nährboden für Bakterien sind.

Trotz der positiven Effekte von Medikamenten spricht sich Apotheker Armin Hoffmann für einen gewissenhaften Umgang mit Arzneimitteln aus.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.

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