Leiden Sie an akuter Atemnot? Dann schnell ab zum Arzt
Asthma-Erkrankungen haben stark zugenommen. In Deutschland sterben jedes Jahr vier bis acht von 100.000 Menschen. Doch wie erkenne ich es – und was kann ich tun?
Atemnot, nächtlicher Husten oder Engegefühl: Wer an Asthma leidet, der fühlt sich manchmal im Alltag eingeschränkt. Schließlich will er keinen Anfall riskieren – der am Ende sogar lebensgefährlich werden kann. Asthma gehört zu den häufigsten Krankheiten der Welt. So geht die Weltgesundheitsorganisation (WHO) etwa von 230 bis 300 Millionen Betroffenen weltweit aus.
In Deutschland sollen davon etwa zehn Prozent Kinder und fünf Prozent der Erwachsenen an Asthma leiden. Bei Kindern stellt die Erkrankung meist eine allergische Reaktion dar, bei Erwachsenen sind die Ursachen vielfältiger. Doch Experten sind sich sicher: Etwa 75 Prozent der Betroffenen, die jedes Jahr an einer Asthma-Attacke sterben, wären jetzt noch am Leben, wenn sie eine bessere Grundversorgung erhalten hätten. Eine britische Studie hat jetzt herausgefunden, dass Omega-3 Kinder vor Atemwegserkrankungen schützen könnte, wie 24vita.de* berichtet.
Asthma bronchiale: Das steckt dahinter und Symptome
Bei Asthma bronchiale handelt es sich um eine chronische Lungenerkrankung, bei der sich die Atemwege entzünden und verengen. Das führt schließlich bei Betroffenen zu Atembeschwerden, da die Luftröhre weniger Luft passieren kann.
Asthma-Patienten haben meist eine genetische Disposition bzw. familiäre Veranlagung zu besonders empfindlichen Luftwegen und reagieren oftmals allergisch, wenn sie in Kontakt mit potentiellen Triggern kommen.
Dann schwellen die Innenwände der Atemwege an und es kann sich zudem Schleim bilden, welches sie weiter verengt. Betroffene erleben dann folgende typische Asthma-Symptome:
- Brustenge
- Keuchen
- Husten (beim Sport, Lachen oder in der Nacht)
- Schlafstörungen
- Kurzatmigkeit
- Atemnot
Je nach Patient können die Beschwerden in ihrer Intensität variieren. So verlaufen sie bei manchen etwas milder, während sie bei anderen als besonders stark empfunden werden. Laut der Gesundheitsorganisation Asthma UK soll dies bei manchen Betroffenen dann der Fall sein, wenn Sie Ihre Medikamente nicht (regelmäßig) einnehmen.
Grundsätzlich gilt: Wenn Sie das Gefühl haben, dass sie nicht mehr genug Luft bekommen, sollten Sie (oder eine weitere Person) sofort einen Arzt rufen.
Asthma: Ursachen für Anfälle
Oftmals werden diese durch eine Infektion oder Allergene, die in der Umwelt herumschwirren, verursacht. Diese irritieren und entzünden die Atemwege. Allerdings kann auch kalte oder feuchte Luft bereits bestehende Asthma-Symptome verschlimmern. Weitere Auslöser sind:
- Pollen
- Staub
- Tierhaare
- Schimmel
- Bestimmte Genussmittel und Lebensmittelzusatzstoffe
- Luftverschmutzung (zum Beispiel Verkehrsbelastung)
- Reizstoffe wie Tabakrauch
- Erkältungen, Schnupfen und andere Krankheiten
Viele Betroffene berichten, dass sich ihre Asthma-Beschwerden in der Nacht meist verstärken. Dies kann einerseits an Hausstaub oder Tierhaare liegen, aber andererseits auch daran, dass unsere Lungen einem stärkeren Druck ausgesetzt sind, wenn wir flach im Bett liegen. Eine Studie britischer und US-Forscher stellt auch einen Zusammenhang zwischen Asthma bronchiale und Schichtarbeit her, wie 24vita.de* berichtet.
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Asthma-Anfall vorbeugen: Tipps
Wenn Sie sich Sorgen machen sollten, im Schlaf einen Asthma-Anfall zu erleiden, sollten Sie diese Tipps vor dem Zubettgehen beherzigen, um das Risiko zu verringern:
- Befreien Sie Ihr Schlafzimmer regelmäßig von Staub und anderen Partikeln.
- Waschen Sie Ihre Bettwäsche einmal die Woche bei 60 Grad, um Bakterien abzutöten.
- Kaufen Sie eine hypoallergene Matratze und Bettwäsche.
- Stellen Sie im Sommer einen Luftentfeuchter auf.
- Schlafen Sie niemals mit Ihren Haustieren in einem Bett oder lassen Sie sie ins Schlafzimmer.
- Betten Sie Ihren Kopf stets (mit mehreren Kissen) erhöht.
Spray, Inhalator & Co: Behandlung von Asthma
Asthma gilt bis dato zu den unheilbaren Erkrankungen. Daher geht es bei der Behandlung der Symptome vordergründig darum, einen Asthma-Anfall zu vermeiden. Je nach Krankheitsstadium wird Ihnen der Arzt eine individuelle Therapie vorschlagen, die auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist.
- Asthmaspray: Ob in der Hosentasche, im Rucksack oder im Auto: Viele Asthma-Betroffene haben es immer dabei. So sind sie unterwegs gewappnet, falls sich Beschwerden ankündigen. Sobald Symptome auftreten, braucht es nur ein paar kräftige Atemzüge und diese sollten schnell wieder abklingen. Schließlich atmen sie durch die Benutzung des Asthmasprays eine Kortison-Dosis ein, die automatisch in die Lunge geschleust wird. Allerdings sollten Sie Ihren Hausarzt darüber in Kenntnis setzen, wenn Sie das Spray mehr als dreimal die Woche anwenden müssen.
- Inhalator: Dann wird Ihnen dieser wohl einen Inhalator verschreiben, der das Steroid Beclometason enthält. Dieses verringert etwaige Entzündungen in den Lungen.
- Kortison-Steroid-Präparat: Schließlich gibt es noch ein Kombi-Präparat aus beiden Wirkstoffen, wenn die anderen einzeln wirkungslos bleiben. Diese speziellen Inhalatoren sollten Sie regelmäßig benutzen – auch wenn Sie keine Beschwerden verspüren.
- nicht-steroide Tabletten: Manchmal erhalten Asthma-Patienten auch sogenannte Leukotrien-Rezeptor-Antagonisten (LTRAs) zur Allergie-Therapie. Diese werden ein- bis zweimal die Woche eingenommen. Sie enthalten zwar keine Steroide, entspannen aber dennoch die Atemwege, damit das Luftholen leichter fällt. Zudem verringern sie die Körperreaktion auf mögliche Allergene. Allerdings warnt die britische Gesundheitsbehörde, dass eventuell Nebenwirkungen wie Bauch- oder Kopfschmerzen einherkommen können.
- Steroide in Tablettenform: Wenn nichts anderes hilft, um die Beschwerden zu lindern, greift der Hausarzt schließlich zu Steroiden. Diese können sie entweder bei akuten Symptomen oder zur Langzeit-Behandlung einnehmen. Doch auch hier müssen Sie wohl mit Nebenwirkungen rechnen. Unter anderem:
- Anfälligkeit für Druckstellen
- gesteigerter Appetit
- Osteoporose
- Stimmungsschwankungen
- hoher Blutdruck
- Injektionen: Diese Behandlung wird nur selten durchgeführt. Wenn Sie allerdings unter einer sehr schweren Form von Asthma leiden, kann Ihnen der Arzt in regelmäßigen Intervallen Injektionen spritzen. Die darin enthaltenen monoklonalen Antikörper Omalizumab, Mepolizmab und Reslizumab sollen die Symptome unter Kontrolle halten, indem sie die Immunreaktion des Körpers unterdrücken.
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Lebensstil bei Asthma: Ernährung und Sport
Eine dänische Studie konnte 2017 zeigen, dass Asthma-Patienten, die sich an Lebensmittel mit geringem, glykämischen Index (die sogenannte Glyx-Diät) satt aßen und zudem dreimal die Woche einen Sportkurs mit hoher Intensität absolvierten, ihre Beschwerden um 50 Prozent innerhalb von acht Wochen reduzieren konnten. Daher empfehlen die Forscher, möglichst raffinierte Kohlenhydrate wie Pasta, Kuchen und Chips zu meiden und stattdessen viel Obst und Gemüse zu essen. Sportarten wie Joggen oder Nordic Walking seien außerdem förderlich.
"Manche Leute, die Asthma haben, haben Angst davor, Sport zu machen, weil sie schnell außer Atem sind oder einen Anfall erleiden. Aber es gibt keinen Grund, warum man nicht Sport treiben sollte", bestätigt auch Asthma-Expertin Dr. Samantha Walker gegenüber dem britischen Mirror.
Atemübungen bei Asthma
Neben einer gesunden Ernährung und regelmäßigen Trainingseinheiten machen auch gezielte Atemübungen getreu der Buteyko-Methode für Betroffene Sinn. Die Methode wurde bereits in den 50er-Jahren von einem russischen Wissenschaftler namens Konstantin Pawlowitsch Buteiko zu Behandlung von Atemwegserkrankungen wie Asthma entwickelt. Hierbei lernen Patienten schließlich ihren Atem besser zu kontrollieren sowie sich zu entspannen – besonders dann, wenn ein Anfall droht. *Merkur.de und 24vita.de sind Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.
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