Bayern: Kaum Ausgaben für Medizin
Berlin - In Bayern sind die Pro-Kopf-Ausgaben für Arzneimittel im Bundesvergleich am niedrigsten. Warum das so ist? Der Bremer Versorgungsforscher Gerd Glaeske erklärt es.
In Bayern und Baden-Württemberg sind die Pro-Kopf-Ausgaben für Arzneimittel nach einer Studie der Krankenkasse Barmer GEK im Bundesvergleich am niedrigsten. Nach Darstellung des am Dienstag in Berlin vorgestellten Arzneimittelreports verbuchte die Krankenkasse pro Versichertem im Freistaat zwischen 319 und 391 Euro im Jahr 2012 für Medikamente, während die Spitzenwerte etwa in Thüringen und Sachsen-Anhalt bei 475 Euro lagen. „Am meisten wird für Arzneimittel in den neuen Bundesländern ausgegeben, vergleichsweise wenig in Bayern und Baden-Württemberg“, sagte einer der Autoren der Studie, der Bremer Versorgungsforscher Gerd Glaeske.
Kassensprecher Kai Behrens macht dafür vor allem die Krankheitslasten im Osten verantwortlich. „Allgemein kann man sagen: Der Osten ist kränker als der Süden“, sagte Behrens. „In den südlichen Ländern gibt es geringere Krankheitslasten. Wo mehr Geld ist und ein höheres Bildungsniveau, sind die Leute allgemein gesünder.“ Ein weiterer Faktor sei die Verordnungspraxis der Mediziner: „Die Frage, inwieweit weniger oder vernünftiger verordnet wird, spielt auch immer eine Rolle“, betonte Behrens. Effekte durch die Alters- und Geschlechtsstruktur der Versicherten wurden nach Angaben der Krankenkasse herausgerechnet .
Bundesweit kam die Studie zu dem Ergebnis, dass älteren Menschen riskant viele Medikamente gleichzeitig verordnet werden. Ein Drittel der Menschen ab 65 Jahren bekomme fünf oder mehr verschiedene Mittel zur täglichen Einnahme verschrieben. Bundesweit sanken die Mengen der verordneten Arzneimittel der Studie zufolge um gut zwei Prozent, die Ausgaben lagen um 1,1 Prozent niedriger als noch 2011. Für den Arzneimittelreport 2013 werteten die Autoren die Daten von neun Millionen Barmer-GEK-Versicherten aus.
dpa