Medikamente bei Husten: Apotheker verrät, ob sie die Erkältung tatsächlich verkürzen
Schon wieder erkältet? Husten ist eines der hartnäckigen Symptome, das über Wochen anhalten kann. Ein Apotheker verrät, was ihm wirklich hilft.
Husten ist nicht gleich Husten. Trockener, allergischer oder produktiver Husten? Vor der Behandlung muss herausgefunden werden, um welche Art Husten es sich handelt. Entsprechend der Diagnose wird dann die beste Therapie vom behandelnden Arzt eingeleitet. Hustenstiller und Hustenlöser sind die Mittel der Wahl, um ruhig durchschlafen oder Schleim abhusten zu können. Präparate aus der Apotheke gegen Erkältungsbeschwerden gibt es zuhauf. Einige Studien zeigen, dass die meisten von ihnen nur Symptome lindern, nicht aber die Erkrankungsdauer verkürzen.
„Auf gewisse Weise würde ich das unterschreiben. Es ist ja aber meistens so, dass eine Erkältung eine Viruserkrankung ist. Der Körper muss die Viren bekämpfen. Man sollte den Körper also in die Situation bringen, dass er das Virus gut bekämpfen kann“, sagt Dr. Armin Hoffmann, Vorstandsmitglied der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e. V. und Präsident der Apothekerkammer Nordrhein, im Interview mit Merkur.de von IPPEN.MEDIA. Durch Symptombekämpfung kommt es ihm zufolge auch schneller zur Heilung.

Reizhusten oder produktiver Husten? Apotheker gibt Tipps
Als Beispiel nennt Hoffmann nächtliche Beschwerden: „Wer die ganze Nacht durchhustet und keinen erholsamen Schlaf findet, dessen Abwehr hat Probleme, die Krankheitserreger zu bekämpfen“, erläutert der Apotheker. Je nach Husten empfiehlt er folgende Mittel, um die Symptome zu lindern und so den Körper zu entstressen:
- Trockener Husten: Hustenstiller in Form von Tropfen oder Saft (frei verkäuflich), aber auch schleimlösende Präparate können die Beschwerden lindern. Bei sehr trockenem, hartnäckigem Husten haben sich rezeptpflichtige Codeintropfen bewährt. „Bei leichtem trockenen Husten kann auch zu Früchtetee gegriffen werden. Wichtig ist vor allem, dass es sich bei Reizhusten um ein warmes Getränk handelt. Kalte Getränke können den Rachenbereich noch mehr reizen“, so Apotheker Hoffmann.
- Produktiver Husten mit Schleimbildung: „Hier reicht auch einfach mal Tee, der das Abhusten erleichtert. Thymiantee oder Inhalieren mit Kamillentee können den Schleim lösen. Den hat man meist ohnehin zu Hause, man muss also nicht tief in die Trickkiste greifen“, so Hoffmann. Auch Präparate mit ätherischen Ölen können ihm zufolge Linderung verschaffen.
Weiter erklärt der Arzneimittel-Experte: „Alle besprochenen Mittel helfen, den Körper zu stabilisieren, um Viren gut zu bekämpfen und zurückzudrängen. In erster Linie werden die Symptome gelindert, ja. Aber dadurch ist der Körper ausgeruhter und das Immunsystem kann besser arbeiten als im kranken Zustand“.
Was Apotheker Armin Hoffmann im Fall von Halsschmerzen empfiehlt, erfahren Sie hier.
Nach drei Tagen keine Besserung? Ab zum Arzt
Viele greifen bei Erkältungsbeschwerden wie Husten sofort zur „chemischen Keule“, zum Beispiel zu ACC Akut. Hoffmann rät, in einem ersten Schritt besser auf ätherische Öle zu setzen. „Wenn ich verschleimten Husten habe, greife ich zuerst zu Kapseln mit ätherischen Ölen. Ob diese lindernde Effekte entfalten, ist individuell verschieden. Mir helfen sie. Sehr vereinfacht erklärt, atmet man die ätherischen Öle nach Einnahme der Kapseln wieder aus, was schleimlösend wirkt“. Wenn die Beschwerden nicht zurückgehen, dann ist spätestens nach drei Tagen der Gang zur Apotheke oder zum Arzt dringend erforderlich.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.