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Pro familia: Pille danach muss rezeptfrei sein

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München - Das Kondom ist geplatzt - und jetzt? In Ländern wie Großbritannien reicht der Gang zur Apotheke, um die Pille danach zu bekommen. Hierzulande muss Frau erst zum Arzt - zum Unverständnis der Beratungsstelle Pro familia.

Die Pille danach gibt es in Deutschland nur auf Rezept - und das hat nach Ansicht der Beratungsstelle Pro familia etwas mit „Paternalismus“ zu tun. „Wenn eine junge Frau in England die Pille danach verlangt, gratuliert man ihr zu ihrem Verantwortungsbewusstsein. In Deutschland bekommt sie erstmal an den Kopf geworfen, warum sie nicht richtig verhütet hat“, sagte die Pro-familia-Bundesvorsitzende Daphne Hahn im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. „Viele Ärzte haben einen sehr herablassenden Blick auf diese jungen Frauen.“

Der Zugang müsse so einfach wie möglich sein. Andere europäische Länder seien da Vorbilder. „Was international Standard ist, muss auch hier Standard sein“, forderte Hahn. „Junge Leute bekommen damit die Chance, verantwortungsvoll zu handeln.“ Schließlich könne es immer mal sein, dass das Kondom versagt - oder im Eifer des Gefechts einfach keins zur Hand ist. Die Ärzte stünden der Liberalisierung der Pillenvergabe aber im Wege, sagt Hahn. Medizinisch gibt es ihrer Ansicht nach keinen Grund, vorher zum Arzt zu gehen. „Bei der Pille danach geht es ja auch um Zeit.“

Der Pro-familia-Bundesverband kommt an diesem Wochenende zu einer Fachtagung mit dem Thema „Sexuelle Kulturen - Sexuelle Bildung in Institutionen“ in München zusammen.

dpa

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