Frau soll Bandscheibenvorfall haben - jetzt kann sie nicht mehr "kommen"
Eine 45-jährige Britin hat einen Millionen-Schadensersatz erhalten. Der Grund dafür: Die Ärzte hatten ihr fälschlicherweise einen Bandscheibenvorfall attestiert.
1,7 Millionen Euro – diese unglaubliche Summe hat Ginny Atchinson nun vor Gericht erstritten. Allerdings ist der Schadensersatz, den sie vom Norfolk and Norwich University Hospital (NNUH) erhalten hat, nur ein kleiner Trost für die 45-Jährige.
Frau verliert Lustempfinden im Genitalbereich - da Ärzte sie falsch behandeln
Schließlich ist sie seit ihrer Fehldiagnose und trotz zahlreicher OPs inkontinent – da sie nicht spürt, ob ihre Blase voll ist oder nicht. Dadurch uriniert sie unkontrolliert. Zudem hat sie jegliches Gefühl im Genitalbereich verloren und kann keine Orgasmen mehr haben.
Ein Horror für die Mutter eines Sohnes, schließlich war Sex schon immer ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens, hatte sich mit ihrem Partner zuvor mehrmals wöchentlich vergnügt. Doch dieser hat sie verlassen – und auch ihrer Arbeit kann die Britin nicht mehr nachgehen, da sie ständig am Katheter hängt.
Alles hatte im Jahre 2008 begonnen, als Atchinson plötzlich über Rückenschmerzen klagte. Da sie eine Muskelverzerrung vermutete, ging sie nicht zum Arzt. Doch über zwei Jahre wurden die Beschwerden immer schlimmer, schließlich ging sie in die Notaufnahme besagter Klinik.
Dort wurde ihr ein Bandscheibenvorfall diagnostiziert und Physiotherapie verschrieben. Eine Kernspintomographie wurde erst ein Jahr später gemacht – nachdem sie ewig darum betteln musste, erinnert sie sich gegenüber der britischen Sun. Schließlich fiel ihr in dieser Zeit das Wasserlassen immer schwerer. Doch auch ein Scan brachte nicht die erhoffte Klarheit.
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Cauda-equina-Syndrom: Wenn die Nerven in der Wirbelsäule massiv gequetscht sind
Im August 2011 ging dann alles ganz schnell – damals entdeckte sie, dass sie seit 24 Stunden nicht mehr auf der Toilette war. "Ich bemerkte, dass ich schon ewig nicht mehr musste und als ich mich auf die Toilette setzte, passierte nichts." Als Atchinson zum Arzt geht, macht der einen Empfindungstest mit ihr – dabei fiel ihr zum ersten Mal auf, dass sie untenrum nichts mehr spürte.
Sogleich wurde sie wieder ins Krankenhaus überwiesen, um dort notoperiert zu werden. Im Wartezimmer passierte es dann: "Ich habe mich vor allen Patienten entleert. Ein Mann neben mir musste eine Krankenschwester holen. Ich begann zu weinen und hatte große Angst", so die 45-Jährige.
Erneut wurde Atchinson gescannt – und nun stellten die Ärzte endlich fest, was los war: Die Nerven am Ende ihrer Wirbelsäule waren geschädigt. Das weist auf eine seltene Krankheit namens Cauda-equina-Syndrom hin, bei der die Nerven im Rücken der Frau gequetscht wurden. Es war bereits so fortgeschritten, dass die Ärzte glaubten, Atchinson könne nach der OP nie wieder laufen.
"Das erste, was die Ärzte zu mir sagten, war, dass ich meine Zehen bewegen solle. Das klappte glücklicherweise. Dennoch hatten bereits andere Teile einen Schaden davon getragen. Bis heute fühle ich nichts im Genitalbereich und zwischen den Beinen – seit der OP ist es nur schlimmer geworden."
Auch tragisch: Ein Orgasmus brachte diese Frau in den Rollstuhl.
Keine Orgasmen mehr und inkontinent: Millionen-Schadensersatz
Zwar habe sie psychologische Beratung, Physiotherapie und sogar Vibratoren ausprobiert – doch nichts half. "Du gehst eigentlich nicht davon aus, dass du in deinen Vierzigern keinen Sex mehr haben wirst. Das war immer wichtig für mich, auch wenn ich jetzt keinen Partner mehr habe, vermisse ich die Intimität", meint sie traurig.
2013 verklagte sie schließlich das Krankenhaus und bekam Recht. Nun ist sie finanziell für die Zukunft abgesichert – sie möchte sich mit dem Geld ein behindertengerechtes Zuhause einrichten. "Das ist eine lebensverändernde Summe an Geld. Es wird mein altes Leben nicht zurück bringen, aber es wird es mir zumindest einfacher machen", sagt sie.
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jp