Hitze-Tipps: Wie viel trinken? Ist Sport okay?

München - Rund 38 Grad Celsius werden am Wochenende in vielen Regionen erwartet. Wie lüftet man richtig? Was hilft beim Einschlafen? Worauf sollten Autofahrer achten? Die besten Tipps zur Sahara-Hitze.
Der Sommer bringt die Menschen in Deutschland ins Schwitzen. Am Wochenende werden Rekordwerte knapp unter 40 Grad Celsius erwartet. Um sich in der Wohnung oder am Arbeitsplatz abzukühlen, braucht es keine stromfressende Klimaanlage. Die Verbraucherzentralen und Wetterexperten geben Tipps, wie die heißen Tage erträglicher werden.
Wie reagiert der Körper auf die Hitze?
Er versucht, die Körpertemperatur durch verstärkte Schweißproduktion zu senken. Durch das starke Schwitzen gehen Flüssigkeit, Mineralstoffe und Spurenelemente verloren. Um für Abkühlung zu sorgen, weiten sich außerdem die Blutgefäße der Haut. Dadurch sinkt der Blutdruck und der Kreislauf wird geschwächt. Bei starker Hitze kann das dazu führen, dass das Gehirn nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird - dann stellen sich Schwindel, Kopfschmerzen, Mattigkeit und Konzentrationsstörungen ein.
Wer leidet besonders?
Besonders hitzegefährdet sind Menschen, deren Kreislauf ohnehin nicht sehr stabil ist, wie chronisch Kranke, Übergewichtige und Ältere. Babys und Kleinkinder können zudem noch nicht ausreichend schwitzen und sollten daher besonders geschützt werden. Die Techniker Krankenkasse (TK) empfiehlt Menschen mit schwachen Venen, gerade an heißen Tagen Stützstrümpfe zu tragen, damit das Blut durch die Erweiterung der Gefäße nicht in den Beinen versackt und so zusätzlich Kreislaufprobleme verursacht.
Wieviel sollte man trinken?
Generell sollten über den Tag verteilt etwa zweieinhalb bis drei Liter getrunken werden. Ideale Durstlöscher sind Mineralwasser, abgekühlte Kräuter- und Früchtetees oder verdünnte Obst- und Gemüsesäfte. Sie enthalten in der Regel genügend Mineralien, um die ausgeschwitzten Salze wieder zu ersetzen. Zuckerreiche Limonaden verursachen hingegen noch mehr Durst. Vorsicht vor eiskalten Getränken: Sie können Magenbeschwerden verursachen. Zudem muss der Körper mehr arbeiten, um die Flüssigkeit auf Körpertemperatur zu erwärmen. Auf Alkohol sollte besser verzichtet werden. Er weitet die Gefäße, was das Herz noch mehr belastet.
Worauf ist beim Essen zu achten?
Beim Essen gilt: keine schwere und fette Kost, sondern besser mehrere kleine und leichte Mahlzeiten mit viel Obst und Gemüse.
Hitze-Tipps: Finger weg von eiskalten Getränken!
Kann ich trotzdem Sport treiben?
Nicht jede sportliche Aktivität ist gesundheitsschädlich. Allerdings sollten längere körperliche Anstrengungen möglichst nicht in die Mittags- und Nachmittagsstunden gelegt werden. Dann ist die Belastung am höchsten. Senioren, Kindern und Menschen mit Kreislaufproblemen ist vom Sport bei Hitze allerdings abzuraten.
Welche Kleidung ist am besten geeignet?
Empfohlen wird helle, luftige Kleidung möglichst aus Baumwolle oder anderen Naturfasern. Bei direkter Sonneneinstrahlung sollte unbedingt eine Kopfbedeckung getragen werden.
Welcher Lichtschutzfaktor schützt am besten vor Sonnenbrand?
Das hängt in erster Linie vom Hauttyp ab, aber Experten empfehlen eine Sonnencreme mindestens mit Lichtschutzfaktor 15. Für Kinder gibt es den Faktor 50 plus. Das Mittel sollte mindestens 30 Minuten vor dem Gang in die Sonne aufgetragen und regelmäßig erneuert werden. Generell sollte die Mittagssonne zwischen 11.00 und 15.00 Uhr gemieden werden. Kinder sollten möglichst nicht der direkten Sonnenstrahlung ausgesetzt werden.
Was verschafft noch Linderung?
Es empfiehlt sich, Hände, Nacken und Gesicht hin und wieder mit kaltem Wasser zu waschen. Auch eine lauwarme Dusche hilft. Jede schlagartige Abkühlung - zum Beispiel durch eine kalte Dusche - sollte aber vermieden werden, um den Kreislauf nicht noch mehr zu belasten. Wer die Beine zudem immer mal wieder für ein paar Minuten hoch legt, entlastet die Gefäße und beugt dem Anschwellen von Beinen und Füßen vor.
Wann sollte gelüftet werden?
An sehr heißen Tagen am besten nur nachts und in den kühleren Morgenstunden bei weit geöffnetem Fenster. Tagsüber bleiben Fenster und Türen verschlossen. Besonders Schlafräume sollten am Tage dicht und dunkel sein.
Was schützt am wirksamsten gegen die warmen Sonnenstrahlen?
Außen angebrachte Jalousien, Roll- und Klappläden schatten die Zimmer am besten ab. Innenrollos oder Vorhänge können die Sonnenstrahlen erst abschirmen, wenn sie bereits in den Raum eingedrungen sind. Sie sollten zumindest helle oder metallbeschichtete Außenflächen haben, um die Strahlung möglichst gut zu reflektieren. Für dauerbestrahlte Südfenster empfiehlt sich spezielles Sonnenschutzglas. Einen ähnlichen Schutz bieten Reflexionsfolien, die meist getönt sind und von innen auf den Glasflächen angebracht werden. Sie sind aber nur begrenzt haltbar.
Hilft Durchzug?
Wer doch lieber die Fenster aufreißt, sollte auf jeden Fall Zugluft meiden: Sonst drohen ein steifer Nacken oder gereizte Schleimhäute.
Sind Ventilatoren oder Klimageräte zu empfehlen?
Ventilatoren wirken erfrischend und lassen den Schweiß verdunsten. Aber auch hier drohen Nackenverspannungen und Erkältungen, wenn der Körper zu sehr auskühlt. Von elektrischen Raumkühlern und Klimageräten raten Verbraucherexperten ab. Der Energieaufwand steht demnach in keinem Verhältnis zum Kühleffekt. Bei einem typischen Gerät mit einer Leistungsaufnahme von 750 Watt kostet jede Betriebsstunde etwa 15 Cent - bis zum Ende des Sommers kommen so rund hundert Euro Energiekosten zusätzlich zusammen.
Muss bei Hitze der Kühlschrank auf höchster Stufe laufen?
Nein. Zum Frischhalten von Lebensmitteln reichen sechs bis acht Grad Celsius völlig aus. Grundsätzlich sollten elektrische Geräte, die nicht unbedingt gebraucht werden, abgeschaltet werden. Denn jeder Computer und jede Lampe strahlt Wärme ab.
Was hilft beim beim Einschlafen?
Wer sich wegen der Wärme beim Einschlafen quält, dem empfehlen Experten vor dem Zubettgehen eine kühle - nicht zu kalte - Dusche. Die Feuchtigkeit nicht ganz abtrocknen, sondern verdunsten lassen, das bringt dem Körper Abkühlung. Außerdem empfiehlt sich ein leichter luftiger Schlafanzug aus Naturfasern wie Baumwolle. Beides kann Schweiß gut aufnehmen - immerhin schwitzt der Körper nachts einen halben Liter Flüssigkeit aus.
Worauf sollten Autofahrer achten?
An sehr heißen Sommertagen kann sich die Luft im Auto leicht auf über 60 Grad erwärmen. Aufgeheizte Fahrzeuge sollten deshalb vor Fahrtbeginn ordentlich durchgelüftet werden. Dann sollte die Lüftung zunächst einige Zeit auf Umluft laufen - so kühlt das Fahrzeug schneller ab, weil keine warme Luft von außen zugeführt wird. Auf Kurzstrecken rät der ADAC, am besten ganz auf die Klimaanlage zu verzichten und lieber die Fenster öffnen. Das spart Kraftstoff. Beim Parken hält ein Sonnenschutz an den Scheiben einen Teil der Hitze draußen. Auf keinen Fall dürfen Kinder oder Tiere im Auto zurückgelassen werden, auch nicht auf einem Schatten-Parkplatz.
AFP
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