Wenig Vertrauen in Organspende-System
Leipzig - Nur knapp jeder dritte Bundesbürger hat noch Vertrauen in das System der Organspende. Auch die Bereitschaft, daran teilzunehmen, ist nicht sehr hoch. Das geht aus einer neuen Umfrage hervor.
Das ergab eine deutschlandweite Umfrage der "Leipziger Volkszeitung" (Samstagsausgabe). Zwei Drittel (65 Prozent) sind sich nach den Organspendeskandalen in Göttingen, Regensburg, Leipzig und München nicht mehr sicher, ob bei den Transplantationen alles mit rechten Dingen zugeht.
Auch die Spendenbereitschaft ist nicht sehr hoch. Nur jeder vierte Erwachsene hat laut Umfrage einen Spenderausweis, darunter vor allem 18- bis 49-Jährige und deutlich mehr Frauen (28 Prozent) als Männer (22 Prozent). Gut vier von zehn Bundesbürgern (41 Prozent) wären grundsätzlich zwar bereit zu spenden, können sich aber noch nicht zum Ausfüllen eines Spenderausweises durchringen.
Für ein Viertel kommt eine Organspende dagegen überhaupt nicht in Frage, darunter vor allem Menschen im Rentenalter, aber auch jeder Vierte zwischen 18 und 29 Jahren. Ein Teil der Befragten wollte sich jeweils nicht dazu äußern. Das Leipziger Institut für Marktforschung befragte vom 12. bis 22. Juli telefonisch 1000 repräsentativ ausgewählte Erwachsene aus dem gesamten Bundesgebiet.
In mehreren Kliniken waren Manipulationen im Zusammenhang mit Lebertransplantationen aufgedeckt worden. In der Folge brachen die Spenderzahlen in Deutschland dramatisch ein. In Deutschland warten derzeit rund 12.000 Menschen auf ein Spenderorgan.
Wegen der Manipulationsvorwürfe muss sich ab 19. August ein ehemaliger Transplantationsmediziner des Uniklinikums Göttingen vor Gericht verantworten. Dem früheren Oberarzt, der in Untersuchungshaft sitzt, wird versuchter Totschlag in elf Fällen sowie Körperverletzung mit Todesfolge in drei Fällen zur Last gelegt.
AFP