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Wie Kreuzfahrtreedereien auf Gesundheit setzen

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Möglichst viel essen und danach auf dem Sonnendeck herumlungern - so stellt sich manch einer noch immer eine Kreuzfahrt vor. Dabei buhlen die Reedereien längst um eine junge, aktive Zielgruppe. Auf den Schiffen warten Surfwellen, Personal Trainer und gesundes Essen.

Auf See etwas für die Gesundheit zu tun, ist nicht schwer. Die bordeigenen Fitnessstudios wie hier bei Aida Cruises bieten genügend Gelegenheit, sich auszupowern. Foto: AIDA Cruises
1 / 9Auf See etwas für die Gesundheit zu tun, ist nicht schwer. Die bordeigenen Fitnessstudios wie hier bei Aida Cruises bieten genügend Gelegenheit, sich auszupowern. Foto: AIDA Cruises © AIDA Cruises
Wer auf Reisen fit bleiben will, muss nicht zwingend Sportkurse besuchen. Ein paar Bahnen im Pool - wie hier auf der «Mein Schiff 3» - tun es auch. Foto: Andrea Warnecke
2 / 9Wer auf Reisen fit bleiben will, muss nicht zwingend Sportkurse besuchen. Ein paar Bahnen im Pool - wie hier auf der «Mein Schiff 3» - tun es auch. Foto: Andrea Warnecke © Andrea Warnecke
Nicht nur das Essen, auch Cocktails tragen dazu bei, dass manch einer auf Kreuzfahrten mehr Kalorien zu sich nimmt als sonst. Foto: Andrea Warnecke
3 / 9Nicht nur das Essen, auch Cocktails tragen dazu bei, dass manch einer auf Kreuzfahrten mehr Kalorien zu sich nimmt als sonst. Foto: Andrea Warnecke © Andrea Warnecke
Anna Wiesauer ist Sportwissenschaftlerin und arbeitet zeitweise als Trainerin auf der «Mein Schiff 5». Foto: Teresa Nauber
4 / 9Anna Wiesauer ist Sportwissenschaftlerin und arbeitet zeitweise als Trainerin auf der «Mein Schiff 5». Foto: Teresa Nauber © Teresa Nauber
Nicht nur an Bord, auch an Land können sich Kreuzfahrer fit halten - zum Beispiel mit Walkingtouren. Foto: TUI Cruises
5 / 9Nicht nur an Bord, auch an Land können sich Kreuzfahrer fit halten - zum Beispiel mit Walkingtouren. Foto: TUI Cruises © TUI Cruises
Wolfgang Kiessling ist Executive Chefkoch auf der «Mein Schiff 5». Foto: Teresa Nauber
6 / 9Wolfgang Kiessling ist Executive Chefkoch auf der «Mein Schiff 5». Foto: Teresa Nauber © Teresa Nauber
Als Snack zwischendurch sättigen etwa Müsliriegel wie diese aus dem «AquaSpa-Café» eines Schiffs von Celebrity Cruises länger als ein Stück Kuchen. Foto: Frances Janisch/Press Center Celebrity Cruises
7 / 9Als Snack zwischendurch sättigen etwa Müsliriegel wie diese aus dem «AquaSpa-Café» eines Schiffs von Celebrity Cruises länger als ein Stück Kuchen. Foto: Frances Janisch/Press Center Celebrity Cruises © Frances Janisch
Sowohl in den Bedienrestaurants als auch am Buffet finden Gäste bei vielen Reedereien speziell gekennzeichnete gesunde Speisen, wie hier bei TUI Cruises. Foto: TUI Cruises
8 / 9Sowohl in den Bedienrestaurants als auch am Buffet finden Gäste bei vielen Reedereien speziell gekennzeichnete gesunde Speisen, wie hier bei TUI Cruises. Foto: TUI Cruises © TUI Cruises
Wer lieber nicht auf dem Laufband schwitzen mag, kann vor allem auf großen Schiffen wie der «Symphony of the Seas» auch klettern gehen. Foto: Roy Riley/Press Center Royal Caribbean International
9 / 9Wer lieber nicht auf dem Laufband schwitzen mag, kann vor allem auf großen Schiffen wie der «Symphony of the Seas» auch klettern gehen. Foto: Roy Riley/Press Center Royal Caribbean International © Roy Riley

Tromsø (dpa/tmn) - Die Sonne strahlt fahl zwischen zwei Schleierwolken hervor. Der Wind fegt in Böen über das gekräuselte Wasser des Pools. Zwölf Grad zeigt das Thermometer an diesem Morgen im Europäischen Nordmeer, irgendwo westlich der norwegischen Küste.

Maurice aus dem Trainerteam der «Mein Schiff 5» tippelt frierend von einem Bein aufs andere. «Vorher war ich in der Karibik», sagt er. «Ich glaub', hier bräuchte ich mal 'ne Mütze.» Den Gästen hingegen macht das Wetter nichts aus. Schon gar nicht hält es sie von ihrem morgendlichen Sportprogramm im Pool ab. Nicht nur erholt, nein, auch fit und gesund wollen sie am Ende des Urlaubs von Bord gehen.

Die Reedereien haben sich mittlerweile eingestellt auf diese Gäste. Vorbei sind die Zeiten, in denen sich Kreuzfahrtpassagiere ohne Pause durch die Restaurants schlemmten, um anschließend auf der faulen Haut zu liegen. Deutsche wie auch amerikanische Schiffe sind längst zu Tempeln der körperlichen Ertüchtigung und, ja, auch des gesunden und ausgewogenen Essens geworden. Zumindest für die, die wollen.

Das Angebot reicht von riesigen Fitnessstudios über Kletterwände bis hin zu Surfsimulatoren, von gesunden Menüs bis zu ganzen Restaurants, in denen man dicke Soßen und zuckrige Desserts vergeblich sucht.

Wer dem reichhaltigen Essensangebot sportlich etwas entgegensetzen will, ist auf einer Sieben-Tage-Reise mit zwei bis drei Sporteinheiten gut dabei, sagt Anna Wiesauer. Die Sportwissenschaftlerin aus Österreich arbeitet zeitweise als Trainerin auf der «Mein Schiff 5». Fast alle Reedereien bieten Sportkurse mit unterschiedlichem Fokus an - von Aquafit im Pool (auch bei zwölf Grad im Nordmeer) über Yoga bis zu forderndem Ganzkörpertraining.

Viele Schiffe von US-Reedereien warten zusätzlich mit Fun-Sportarten auf. Das neueste Mitglied der Royal-Caribbean-Flotte - die «Symphony of the Seas» - hat eine rund zwölf Meter hohe Kletterwand und künstliche Surfwelle zu bieten. Aida Cruises und Tui Cruises haben Mountainbikes und Pedelecs an Bord, mit denen sich sportliche Gäste auch an Land fit halten können. In manchen Häfen werden zudem Jogging- oder Walkingtouren angeboten.

Aber auch abseits des eigentlichen Sportangebots kann man sich an Bord eines Kreuzfahrtschiffs ordentlich bewegen. Die von Experten immer wieder als Zielmarke vorgegebenen 10.000 Schritte pro Tag zu schaffen, ist etwa auf einem Schiff von der Größe der «Mein Schiff 5» an einem ganz normalen Seetag kein Problem.

Bleibt das Essen. Und da ist es im Grunde egal, auf welchem Schiff der Gast durchs Meer pflügt: Es ist allgegenwärtig. Während in den unteren Decks unzählige Restaurants auf Gäste warten, lauern gleich neben dem Pool wahlweise Burgerstationen, Döner-Kebab-Läden oder - ganz böse - Eisdielen.

Trotzdem bemühen sich die Reedereien auch hier um Hilfestellung: Aida Cruises etwa hat Stationen mit gesunden Speisen am Buffet eingerichtet. Sie sind mit dem Hinweis «Body & Soul Food» gekennzeichnet. Royal Caribbean bietet «Vitality Menüs» an. Celebrity Cruises setzt vor allem im «AquaSpa-Café» auf gesunde Küche.

«Es gibt schon immer noch die, die auf einer Kreuzfahrt schlemmen wollen», sagt Wolfgang Kiessling, Executive Chefkoch auf der «Mein Schiff 5». Um der zunehmenden Nachfrage nach gesunden Speisen nachzukommen, hat aber auch Tui Cruises «Ganz-schön-gesund»-Menüs kreiert. Sie werden in allen Hauptrestaurants angeboten, auf der neuen «Mein Schiff 1» gibt es gar ein eigenes Restaurant für Freunde gesunder Speisen. Bei dem Konzept geht es nicht nur ums Kaloriensparen. «Wir verwenden für das Ganz-schön-gesund-Angebot auch möglichst unverarbeitete Speisen und achten auf eine ausgewogene Zusammensetzung.»

Kalorien nehmen Kreuzfahrer allerdings vielfach nicht nur in fester, sondern auch in flüssiger Form zu sich. Schließlich gibt es Bier, Wein und klebrig-süße Cocktails, wo auch immer der Blick hinfällt. Unterschätzen sollten gesundheitsbewusste Kreuzfahrer das nicht, sagt Trainerin Anna Wiesauer. Alkohol enthält reichlich Kalorien und vor allem viel Zucker. Ein kleines Glas Weißwein (0,1 Liter) etwa schlägt mit rund 70 Kalorien zu Buche. Zu viel Alkohol konterkariert zudem das Sportprogramm. Ähnlich wie beim Essen lautet daher auch hier die Devise: Maß halten.

Die Damen und Herren im Pool haben das ganz offensichtlich getan. Jedenfalls pflügen sie in aller Herrgottsfrühe giggelnd durchs Wasser und gleichen dabei auch noch geschickt die Schiffsbewegungen im aufgewühlten Nordmeer aus. Im Whirlpool kommt anschließend die Frage auf, wie lange es eigentlich Frühstück gibt. Niemand weiß es. Irgendwo wartet immer ein Snack auf diesem Schiff.

Ja, es geht schon, das gesunde Kreuzfahren. Ein bisschen guter Wille gehört aber definitiv dazu.

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