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Melodische Walzerseligkeit

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Rosenheim - Es ist eine schöne Tradition, das neue Jahr im Kultur- und Kongresszentrum mit der Wiener Johann-Strauß-Konzert-Gala zu beginnen.

Kaum ein Ensemble erfreut sich in Rosenheim einer solchen Beliebtheit wie das K.u.k.-Ballett und die K.u.k.-Philharmoniker, was wegen der hohen Professionalität der Musiker, Sänger und Tänzer nicht verwundert. Unter dem Dirigat von Martin Kerschbaum, der als Conferencier durch den Abend führte, durfte sich das Publikum für gute zwei Stunden an den walzerseligen Melodien der Donaumonarchie erfreuen. Den Auftakt machte die Ouvertüre zu „Die Göttin der Vernunft“ von Johann Strauß Sohn.

Dass der Komponist das Werk erst nach der Premiere widerwillig fertigkomponiert hat, da er mit der abstrusen Handlung und dem schlechten Text nicht zurechtkam, war den schwungvollen Melodien, der jubilierenden Violine und den fröhlichen Flötentrillern nicht anzumerken. Nach der lustig getanzten und gespielten "Blumenfest-Polka" brillierte Ute Ziemer im Frühlingsstimmenwalzer" im roten Abendkleid mit einem hellen Sopran und heiterer Ausgelassenheit. Voller sanft-melodischer Beschwingtheit war die "Fata Morgana" von Johann Strauß Sohn, schmissig und kraftvoll der "Freiherr-von-Schönfeld-Marsch", der begeisterten Beifall erhielt. Natürlich durfte der Walzer "Wein, Weib und Gesang" von Strauß Sohn nicht fehlen, zu dem fünf schmucke Paare tanzten und der hier ohne Chor in der reinen Orchesterfassung erklang. Die spritzige Polka "Ohne Sorgen" beendete den ersten Teil.

Wohl kaum jemand konnte sich nach der Pause den eleganten, schwelgerisch-flutenden Walzerrhythmen der Ouvertüre zu "Eine Nacht in Venedig" entziehen, die das Publikum zu Beifallsstürmen hinriss. Das grazile, zu schweben scheinende K.u.K.-Ballett in der Polka mit dem passenden Namen "Sympathie" bildete zu den komödiantischen Einlagen von Jockey und Pferd in der "Jockey-Polka" einen heiteren Kontrast. Kurios war das "Schwipslied", in dem Ute Ziemer mit einem Sektglas in der Hand die Rolle der angetrunkenen Annina überzeugend in Szene setzte. Nach der rasanten Polka "Donner und Blitz", die alle Blechbläser herausforderte, ergriffen besonders die sentimentalen Heurigenmelodien, die schluchzenden Streicher und das zarte Harfenspiel in den "Gschichten aus dem Wienerwald".

Als Zugabe spielten die Musiker den "Familienmarsch" des Gründers der K.u.K.-Philharmoniker, Matthias Kendlinger, dann den obligatorischen Donauwalzer mit ganz in Weiß gekleideten Tänzern und schließlich den "Radetzky-Marsch", zu dem das Publikum unter nachsichtig-souveräner Anleitung des Dirigenten eifrig und vergnügt im Takt klatschte.

Oberbayerisches Volksblatt

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