+++21.49 Uhr: Das Bundesverfassungsgericht hat das Verbot eines Protestcamps von Gegnern der Corona-Politik der Bundesregierung bestätigt. Das teilte das Gericht am Sonntagabend in Karlsruhe mit. Die Dauermahnwache in Berlin war vom 30. August bis zum 14. September geplant.
Die Richter in Karlsruhe bestätigten damit eine Entscheidung des Oberverwaltungsgericht (OVG) Berlin-Brandenburg. Dieses hatte die Einschätzung der Versammlungsbehörde geteilt, dass durch ein solches Camp eine unmittelbare Gefährdung der öffentlichen Sicherheit zu befürchten sei. Der Grund: Die Veranstaltungsteilnehmer würden die Mindestabstände zum Eindämmen der Corona-Epidemie nicht einhalten. Dieser Argumentation schlossen sich die Richter in Karlsruhe an.
+++ 20.00 Uhr: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ist nach einem Wahlkampfauftritt in Bergisch Gladbach (NRW) bei dem Versuch, mit aufgebrachten Gegnern der Corona-Maßnahmen zu sprechen, beschimpft und angespuckt worden. Der CDU-Politiker sagte der Düsseldorfer „Rheinischen Post“: „Wir müssen das Gespräch und den Dialog mit denen suchen, die unzufrieden sind mit unserer Corona-Politik. Denn wir bleiben als Gesellschaft nur zusammen, wenn wir miteinander reden.“ Politik habe die Wahrheit nicht gepachtet, Diskussionen gehörten zur Demokratie. „Sie funktionieren aber nur, wenn beide Seiten bereit sind, zuzuhören. Aber wenn geschrien, gespuckt und gepöbelt wird, geht‘s halt leider nicht“, sagte Spahn.
+++ 15.10 Uhr: Der Deutsche Kulturrat startet erneut eine Liste bedrohter Kulturinstitutionen. Wegen der Corona-Pandemie seien wieder zahlreiche Kulturinstitutionen, -vereine und -programme bedroht, teilte der Verband am Sonntag in Berlin mit. 2018 hatte er seine „Rote Liste“ eingestellt, auf der Einrichtungen vermerkt waren, um deren Fortbestand es schlecht aussah.
+++ 10:00 Uhr: Während das Robert Koch-Institut (RKI) die Gesamtzahl der mit dem Coronavirus infizierten Menschen mit 241.771 angibt, kommt die US-amerikanische Johns-Hopkins-Universität sogar auf 242.835. Die unterschiedlichen Zahlen ergeben sich unterschiedlichen Berechnungsmethoden.
Laut dem RKI liegt die Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit einer Covid-19 Erkrankung in Deutschland bei 9.295. Das sind sechs mehr als Vortag. Die Johns-Hopkins-Universität zählt bereits 9.299 Tote in der Corona-Krise. Die Zahl der an Covid-19 erkrankten und wieder genesenen Personen liegt laut dem US-Institut bei 214.790.
Update vom Sonntag, 30. August 2020, 06:20 Uhr: Die Zahl der Neu-Infektionen mit dem Coronavirus scheint im Vergleich zu den vergangenen Tagen zu sinken. Lediglich 785 zusätzliche Corona-Infektionen wurden von den Gesundheitsämtern in Deutschland gemeldet. Das teilte das Robert Koch-Institut (RKI) mit.
Allerdings fallen die Zahlen zur Corona-Krise am Wochenende grundsätzlich niedriger als unter der Woche aus. Das liegt vor allem daran, dass an Samstagen und Sonntagen etliche Gesundheitsämter ihre Daten nicht an das RKI übermitteln. Vergangenen Sonntag hatte das RKI 782 Neuinfektionen gemeldet. Die vergangene Woche waren die täglichen Neuinfektionen dann wieder angestiegen.
+++ 17.29 Uhr: Laut einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS) könnten in Deutschland Kapazitäten in tiermedizinischen Laboren für Corona-Tests* genutzt werden. „Ich fände es richtig, diese Expertise zu nutzen“, sagte Thomas Mettenleiter, der Leiter des Friedrich-Loeffler-Institut, dem Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, gegenüber der FAS.
Die Einbeziehung privater Veterinärlabore könnte demnach die Zahl der täglichen Corona-Tests verdreifachen. Bis zu einer Million Tests könnte das Deutsche Rote Kreuz am Tag bewältigen, erklärte der ärztlichen Direktor des DRK-Blutspendediensts in Hessen und Baden-Württemberg, Erhard Seifried gegenüber der FAS. Das Rostocker Biotechunternehmen Centogene könnte laut dem Bericht bis zu 100.000 Tests am Tag abarbeiten, das sei in einem Brief an Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) mitgeteilt worden. Zuletzt hatte es Warnungen vor einer personellen Überlastung in den Laboren gegeben.
Bei Demonstrationen in Berlin gegen die Corona-Maßnahmen* der Bundesregierung blieb es bis zum frühen Abend weitestgehend friedlich. Immer wieder kam es zu kleineren Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstrierenden, insgesamt agierte die Polizei in Berlin zurückhaltend. Zum Einsatz der bereitstehenden Wasserwerfer und Räumpanzer kam es zunächst nicht.
Update vom Samstag, 29.08.2020, 09.40 Uhr: Das Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin hat die Zahl der in Deutschland mit dem Coronavirus infizierten Menschen am Samstag mit 240.986 angegeben - ein Plus von 1479 seit dem Vortag. Die in der US-Stadt Baltimore ansässige Johns-Hopkins-Universität (JHU) meldete 242.126 Infizierte. Das RKI, das nur die elektronisch übermittelten Zahlen aus den Bundesländern berücksichtigt und seine Aufstellung einmal täglich aktualisiert, registrierte insgesamt 9289 Todesfälle und damit einen mehr als am Vortag. Die JHU zählte 9292 Tote. Die Zahl der Genesenen lag zunächst nicht vor.
Update vom Freitag, 28.08.2020, 05.28 Uhr: Innerhalb eines Tages haben die Gesundheitsämter in Deutschland nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom frühen Freitagmorgen 1571 neue Corona-Infektionen gemeldet. Am Tag zuvor waren es 1507. Am Samstag war mit 2034 neuen Fällen erstmals seit Ende April die 2000er-Marke überschritten worden.
Seit Beginn der Corona-Krise haben sich mindestens 239 507 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert, wie das RKI am Freitagmorgen im Internet meldete (Datenstand 28.8., 0.00 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion liegt nach RKI-Angaben bei 9288. Seit dem Vortag wurden drei Todesfälle mehr gemeldet. Bis Freitagmorgen hatten etwa 213 200 Menschen die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden.
Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag nach RKI-Schätzungen in Deutschland laut Mitteilung vom Donnerstag bei 0,83 (Vortag: 0,85). Das bedeutet, dass ein Infizierter im Mittel etwas weniger als einen weiteren Menschen ansteckt. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab.
Zudem gibt das RKI in seinem aktuellen Lagebericht ein sogenanntes Sieben-Tage-R an. Der Wert bezieht sich auf einen längeren Zeitraum und unterliegt daher weniger tagesaktuellen Schwankungen. Nach RKI-Schätzungen vom Mittwoch lag dieser Wert bei 0,94 (Vortag: 0,93). Er zeigt das Infektionsgeschehen von vor acht bis 16 Tagen.
+++ 18.00 Uhr: Nordrhein-Westfalen setzt die umstrittene Maskenpflicht im Unterricht für Kinder und Jugendliche an weiterführenden Schulen aus. Die Pflicht zum Tragen von Masken im Schulunterricht ende am 31. August, sagte Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) am Donnerstag in Düsseldorf.
+++ 17.00 Uhr: Das Robert Koch-Institut (RKI) rechnet damit, dass es zum Beginn des kommenden Jahres Impfstoffe gegen das neue Coronavirus gibt. „Nach aktuellem Kenntnisstand wird erwartet, dass bis Anfang 2021 ein oder mehrere Covid-19-Impfstoff(e) in der Europäischen Union zugelassen und erste Produktionschargen verteilt und vertrieben werden könnten“, heißt es im jüngsten Epidemiologischen Bulletin vom Donnerstag.
Es sei allerdings damit zu rechnen, dass nicht von Anfang an genügend Impfstoff für die gesamte Bevölkerung zur Verfügung stehen werde. Deshalb solle die Ständige Impfkommission ein Konzept erarbeiten, wie die dann verfügbaren Bestände mit dem bestmöglichen Nutzen eingesetzt werden könnten. Dieses Prinzip heißt Priorisierung. Dabei seien ethische Aspekte für eine gerechte Verteilung von besonderer Bedeutung. Die Priorisierung solle dafür sorgen, bestmöglich zur Vermeidung von schweren Erkrankungen und Todesfällen beizutragen.
+++ 14.35 Uhr: Eine auf Mallorca urlaubende Familie ist mit ihrem Eilantrag gegen die Testpflicht für Reiserückkehrer aus Risikogebieten vor dem Bundesverfassungsgericht gescheitert. Der Wunsch von Einzelnen, sich keinem Test unterziehen zu müssen, habe hinter das Interesse der Allgemeinheit an der Eindämmung der Corona-Pandemie zurückzutreten, entschieden die Karlsruher Richter einstimmig in einem jetzt veröffentlichten Beschluss.
Die Eltern und ihr knapp zwei Jahre altes Kind sind noch bis Samstag auf Mallorca. Mit der Pflicht, sich nach ihrer Rückkehr auf das Coronavirus testen zu lassen, sehen sie ihre körperliche Integrität verletzt.
Das Bundesverfassungsgericht bestätigte zwar die Beeinträchtigung der körperlichen Integrität und auch die von den Eltern beklagte Beeinträchtigung der elterlichen Entscheidungsfreiheit, über medizinische Behandlungen des eigenen Kinds zu bestimmen. Diese Beeinträchtigung durch den Coronatest sei aber nur von kurzer Dauer und niedrigschwelliger Intensität.
Die Familie legte gegen die Testpflicht auch eine Verfassungsbeschwerde ein. Der Beschluss bezieht sich nur auf den Eilantrag, sich nicht testen lassen zu müssen. Über die Verfassungsbeschwerde wird gesondert verhandelt, sie ist dem Beschluss zufolge nicht von vornherein unzulässig oder unbegründet.
+++ 12.42 Uhr: Gegen das Verbot der am Samstag (29.08.2020) in Berlin geplanten Demonstration gegen die Corona-Politik haben die Anmelder Widerspruch eingelegt. Ein entsprechender Eilantrag sei per Fax eingegangen, sagte ein Sprecher des Verwaltungsgerichts der Stadt. Wann mit einer Entscheidung darüber zu rechnen sei, stehe noch nicht fest. Dass noch am Donnerstag (27.08.2020) entschieden werde, sei eher unwahrscheinlich, aber auch nicht ausgeschlossen. „Spätestens aber am Freitag.“
Die Veranstalter-Initiative „Querdenken 711“ aus Stuttgart hatte zuvor angekündigt, gegen das Verbot der Polizei vorzugehen und wenn nötig auch das Oberverwaltungsgericht und das Bundesverfassungsgericht anzurufen. Auch in früheren ähnlichen Fällen haben alle drei Instanzen innerhalb kurzer Zeit entschieden. Die Polizei will ebenfalls im Fall einer Niederlage vor dem Verwaltungsgericht in die nächste Instanz gehen.
Zu der Kundgebung am Samstag hatte die Initiative 22.000 Teilnehmer auf der Straße des 17. Juni nahe dem Brandenburger Tor angemeldet.
+++ 09.20 Uhr: Kanzlerin Angela Merkel (CDU) will, dass Großveranstaltungen wie Volksfeste, größere Sportveranstaltungen mit Zuschauern, größere Konzerte, Festivals oder Dorf-Schützenfeste wegen der Corona-Krise bis mindestens 31. Dezember 2020 verboten bleiben.
Ausnahmen könne es in Regionen mit sehr geringen Infektionszahlen geben, wenn sichergestellt sei, dass die Teilnehmer ausschließlich aus dieser Region oder aus umliegenden Regionen mit entsprechenden Entwicklungen kommen, heißt es nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur in einer Beschlussvorlage des Bundes für die Runde der Kanzlerin mit den Ministerpräsidenten* am Donnerstag.
+++ 08.10 Uhr: Vor den Corona-Beratungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und den Ministerpräsidenten der Bundesländer haben die Kommunen einen bundesweit einheitlichen Bußgeld-Katalog angeregt. „Um Corona im Griff zu behalten, müssen die Menschen die Regeln gut nachvollziehen können“, erklärte Städtetagspräsident Burkhard Jung nach Berichten der Funke Mediengruppe (Donnerstag). Wünschenswert seien dazu bundesweit einheitliche Bußgelder. Maskenverweigerer sollten zum Beispiel in Bussen und Bahnen überall in Deutschland ein Bußgeld in gleicher Höhe zahlen.
Update Donnerstag, 27.08.2020, 05.20 Uhr: Innerhalb eines Tages haben die Gesundheitsämter in Deutschland nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom frühen Donnerstagmorgen 1507 neue Corona-Infektionen gemeldet. Am Tag zuvor waren es 1576. Am Samstag war mit 2034 neuen Fällen erstmals seit Ende April die 2000er-Marke überschritten worden.
Seit Beginn der Corona-Krise haben sich mindestens 237 936 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert, wie das RKI am Donnerstagmorgen im Internet meldete (Datenstand 27.8., 0.00 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion liegt nach RKI-Angaben bei 9285. Seit dem Vortag wurden fünf Todesfälle mehr gemeldet. Bis Donnerstagmorgen hatten etwa 211 900 Menschen die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden.
Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag nach RKI-Schätzungen in Deutschland laut Mitteilung vom Mittwoch bei 0,85 (Vortag: 0,90). Das bedeutet, dass ein Infizierter im Mittel etwas weniger als einen weiteren Menschen ansteckt. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab.
Zudem gibt das RKI in seinem aktuellen Lagebericht ein sogenanntes Sieben-Tage-R an. Der Wert bezieht sich auf einen längeren Zeitraum und unterliegt daher weniger tagesaktuellen Schwankungen. Nach RKI-Schätzungen vom Mittwoch lag dieser Wert bei 0,93 (Vortag: 0,92). Er zeigt das Infektionsgeschehen von vor acht bis 16 Tagen.
+++ 19.59 Uhr: Mögliche Gegenproteste gegen die verbotene Demonstration der Corona-Skeptiker und -Leugner in Berlin dürfen stattfinden, wie ein Sprecher der Senatsverwaltung der „Welt“ mitteilte. Demnach gebe es kein allgemeines Demonstrationsverbot, die Versammlungsfreiheit sei nicht aufgehoben worden. Ein Versammlungsverbot, so der Sprecher, sei immer eine Einzelfallprüfung und könne nicht generell gelten. Im Fall der verbotenen Corona-Demo, die für den kommenden Samstag (29.08.2020) geplant war, müsse jedoch davon ausgegangen werden, dass sich die Teilnehmer nicht an die vereinbarten Masken- und Abstandsregeln halten werden.
+++ 16.19 Uhr: Ein trotz der Corona-Pandemie geplantes Großkonzert in Düsseldorf wird verschoben. Am 04. September sollten unter bestimmen Auflagen der Rocker Bryan Adams, sowie Pop-Sängerin Sarah Connor in der Düsseldorfer Arena auftreten. Das Konzert wird jedoch in den Spätherbst verschoben, teilte der Veranstalter Marek Lieberberg heute mit. Der Grund seien steigende Infektionszahlen und „Kapazitätsbeschränkungen“.
Das Konzert war für bis zu 13.000 Zuschauer geplant, etwa ein Viertel der Kapazität des Stadions, und hatte im Vorfeld für Spannungen zwischen der Landesregierung Nordrhein-Westfalens und der Stadt Düsseldorf gesorgt. Die Stadt hatte das Konzert genehmigt, NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann nannte das Vorhaben jedoch „verantwortungslos“.
+++ 15.15 Uhr: Im Zuge des Verbots der Corona-Demonstration am Samstag (29.08.2020) soll es Drohungen gegen die Behörden und die Polizei gegeben haben, wie Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) mitteilte. Er zeigte sich daher besorgt, dass es am Wochenende zu Gewalt kommen könnte, berichtet der „Tagesspiegel“. Die Anhänger der Initiative Querdenken 711 rufen auf Telegram und weiteren sozialen Medien dazu auf, nach Berlin zu reisen und sich über das Verbot der Demonstration hinwegzusetzen.
Für das Verbot der Corona-Demo in Berlin gab es Kritik von der FDP und der AfD. Marcel Luthe, Mitglied der FDP im Berliner Abgeordnetenhaus, warf Bürgermeister Michael Müller (SPD) vor, auf „Eskalation und Spaltung“ zu setzen. Georg Pazderski, Vorsitzender der AfD-Fraktion behauptet, dass „der Senat eine Grenze überschritten“ habe. Zur Einhaltung des Infektionsschutzes begrüßten die Linke und Grünen in Berlin das Verbot der Demonstration hingegen.
+++ 13.00 Uhr: Die Stuttgarter Initiative Querdenken 711 will das Verbot der Demonstrationen gegen die Corona-Politik am Wochenende in Berlin nicht hinnehmen. „Wir gehen juristisch gegen die Entscheidung des Innensenators vor und gehen davon aus, dass das Bundesverfassungsgericht diesen feindlichen Angriff auf das Grundgesetz zurückweisen wird“, teilte der Initiator der Demonstration, Michael Ballweg, am Mittwoch (26.08.2020) mit. „Diese wie die anderen Versammlungen von Querdenken in Berlin werden stattfinden.“
„Ganz offensichtlich geht es dem Berliner Innensenator Andreas Geisel nicht um infektionsschutzrechtliche Befürchtungen, die seine eigene Polizeibehörde nicht teilt, sondern ausschließlich um die Gesinnung der Teilnehmer,“ befand Ballweg weiter.
+++ 10.15 Uhr: Am Wochenende hatten bundesweit Gruppen, darunter auch viele der extremen Rechten, zu Großdemonstrationen nach Berlin mobilisiert. Gegen Corona-Maßnahmen habe man auf die Straße gehen wollen. Der Berliner Senat hat diese Veranstaltungen jetzt untersagt. Es sei damit zu rechnen, „dass es bei dem zu erwartenden Kreis der Teilnehmenden zu Verstößen gegen die geltende Infektionsschutzverordnung kommen wird“, teilte die Senatsverwaltung für Inneres am Mittwoch zur Begründung mit. Die Versammlungen vom 1. August hätten gezeigt, „dass die Teilnehmenden sich bewusst über bestehende Hygieneregeln und entsprechende Auflagen hinweggesetzt haben“.
„Ich bin nicht bereit, ein zweites Mal hinzunehmen, dass Berlin als Bühne für Corona-Leugner, Reichsbürger und Rechtsextremisten missbraucht wird“, erklärte Innensenator Andreas Geisel am Mittwoch. „Der Staat lässt sich nicht an der Nase herumführen.“ Er erwarte auch, dass sich alle „Demokratinnen und Demokraten“ klar von diesen distanzierten.
+++ 07.15 Uhr: Unternehmen in Deutschland können Jobs in der Corona-Krise weiter durch erleichterte Kurzarbeit absichern. Die Spitzen von Union und SPD verständigten sich am Dienstagabend (25.08.2020) auf eine Verlängerung der erleichterten Kurzarbeit von regulär 12 auf bis zu 24 Monate. Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) will die Pläne bereits an diesem Mittwoch ins Bundeskabinett bringen.
Die verlängerte Bezugsdauer soll für Betriebe gelten, die bis zum 31. Dezember 2020 Kurzarbeit eingeführt haben. Längstens soll das Kurzarbeitergeld bis zum 31. Dezember 2021 verlängert werden.
Update vom Mittwoch, 26.08.2020, 06.25 Uhr: Innerhalb eines Tages haben die Gesundheitsämter in Deutschland nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom frühen Mittwochmorgen 1576 neue Corona-Infektionen gemeldet. Am Dienstag waren es 1278. Am Samstag war mit 2034 neuen Fällen erstmals seit Ende April die 2000er-Marke überschritten worden.
Seit Beginn der Corona-Krise haben sich mindestens 236 429 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert, wie das RKI am Mittwochmorgen meldete (Datenstand 26.8., 0.00 Uhr). Die Zahl der Todesfälle liegt nach RKI-Angaben bei 9280. Seit dem Vortag wurden drei Todesfälle mehr gemeldet. Bis Mittwochmorgen hatten etwa 210 600 Menschen die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden. Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag nach RKI-Schätzungen in Deutschland laut Mitteilung vom Dienstag bei 0,90 (Vortag: 0,98).
+++ 21.00 Uhr: Neuen Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) zufolge hat sich ein großer Teil der in Deutschland mit dem Coronavirus infizierten Menschen im Ausland angesteckt. Demnach lag der Anteil der Ansteckungen im Ausland bei 42 Prozent. Wenige Wochen zuvor lag der Anteil bei 34 Prozent und ist somit deutlich angestiegen. Als mögliche Infektionsländer nennt das RKI den Kosovo, Kroatien, die Türkei, Bosnien und Herzegowina sowie Bulgarien.
Da aufgrund der verpflichtenden Corona-Tests für Rückreisende jedoch vermutlich diejenigen Personen, die im Ausland waren, häufiger getestet werden, ist die Zahl nur begrenzt aussagekräftig. Der Anteil an nicht-getesteten Infizierten in Deutschland, die nicht im Ausland waren, dürfte deutlich höher sein.
+++ 19.40 Uhr: Im Club „Mach1“ in Nürnberg fand vom 15. auf den 16. August eine vermeintliche Privatparty statt. An der Feier nahm auch ein Gast teil, obwohl dieser positiv auf Covid-19 getestet worden war und sich in häuslicher Quarantäne befand. Bisher gelang es dem Gesundheitsamt nicht, die mehr als 80 Feiernden zu kontaktieren, da die Teilnehmerliste unleserlich und unvollständig gewesen sein soll.
Wie sich zudem nun herausstellte, handelte es sich bei der Feier nicht um eine private Veranstaltung, sondern um eine öffentliche Party. Bei Befragungen von Gästen konnten diese weder den Anlass der Feier nennen noch kannten sich viele der Partyteilnehmenden - viele wurden auf WhatsApp über die Party informiert. Sowohl dem Partyveranstalter als auch dem Gast, der trotz seiner Corona-Infektion an der Feier teilnahm, drohen jetzt hohe Bußgelder. Zudem will die Stadt Nürnberg laut einem Bericht von „br.de“ Veranstaltungen zukünftig verstärkt kontrollieren.
+++ 15.30 Uhr: Das RKI hat die Studienergebnisse zu Infektionen mit dem Coronavirus im sogenannten Corona-Hotspot Bad Feilnbach veröffentlicht. Im oberbayerischen Bad Feilnbach hatten 6,0 Prozent der Erwachsenen Antikörper gegen das Sars-CoV-2-Virus und demnach eine Infektion mit dem Coronavirus durchgemacht, wie eine am Dienstag (25.08.2020) veröffentlichte Studie des RKI ergab.
Die Tests mit 2153 Erwachsenen vom 23. Juni bis 4. Juli ergaben somit 2,6-mal mehr Infektionen mit dem Coronavirus als bisher bekannt. Der Großteil der Bevölkerung habe damit die Infektion nicht durchgemacht, sagte Studienleiterin Claudia Santos-Hövener.
Bad Feilnbach im Landkreis Rosenheim* war die zweite stark von Corona betroffene Kommune nach Kupferzell in Baden-Württemberg, in der das RKI Einwohner*innen auf das Coronavirus testete.
In Kupferzell waren bei 7, 7 Prozent der Getesteten Antikörper gefunden worden. Weil bei nachweislich mit dem Coronavirus infizierten Menschen allerdings häufig keine Antikörper nachweisbar sind, lag dort der tatsächliche Anteil der Menschen, die bereits mit Sars-CoV-2 infiziert waren, wohl merklich höher bei gut 10 Prozent. Auch in Bad Feilnbach liegt aus diesem Grund der geschätzte prozentuale Anteil der mit dem Coronavirus Infizierten höher bei hochgerechnet 8,6 Prozent, wie die Studienleiterin Santos-Hövener sagte.
+++ 13.30 Uhr: Sachsen-Anhalt will wieder mehr Zuschauer*innen in Stadien und bei Sport- und Großveranstaltungen zulassen. Innen- und Sportminister Holger Stahlknecht hat vorgeschlagen, nach monatelangen Corona-Einschränkungen* wieder bis zu 2500 Zuschauer*innen bei Sport- und Großveranstaltungen zuzulassen. Bei niedrigem Infektionsgeschehen und einem guten Hygienekonzept könnten in Einzelfällen auch noch größere Gruppen genehmigt werden, sagte der CDU-Politiker am Dienstag (25.08.2020) der Deutschen Presse-Agentur. Einen entsprechenden Vorschlag wolle er mit seinen Kabinettskollegen diskutieren.
„Wir müssen mit Augenmaß ein Stück weit zur Normalität zurückkehren.“, sagte Stahlknecht. Seinem Vorschlag zufolge sollte die Grenze von 2500 Zuschauern in Hallen so lange gelten, bis in einem betreffenden Landkreis mehr als 15 Corona-Infektionen je 100.000 Einwohner pro Woche auftreten. Bei Übertreten dieser Schwelle wären weniger Zuschauer*innen erlaubt. Zuvor hatte die „Mitteldeutsche Zeitung“ am Dienstag (25.08.2020) über den Vorstoß berichtet.
+++ 10.30 Uhr: Bayerns Staatsregierung will an Coronatestes für Reiserückkehrer festhalten. Zur Diskussion um eine mögliche Einschränkung oder gar Abschaffung der Tests sagte Ministerpräsident Markus Söder: „Bayern will das nicht.“ Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) zeigte sich nach einer Telefonkonferenz der Gesundheitsminister von Bund und Ländern am Montagabend besorgt: „Die Diskussion zur Beendigung einer Testpflicht für Reiserückkehrer aus Risikogebieten ist verfrüht.“ Die FDP-Landtagsfraktion kritisierte Söder als „Oberlehrer“.
Erstmeldung vom Dienstag, 25.08.2020, 07.03 Uhr: Berlin - Innerhalb eines Tages haben die Gesundheitsämter in Deutschland nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom frühen Dienstagmorgen 1278 neue Corona-Infektionen gemeldet. Am Montag waren es 711. Allerdings fallen die gemeldeten Fallzahlen an Sonntagen und Montagen erfahrungsgemäß niedriger aus, weil am Wochenende nicht alle Gesundheitsämter Daten an das RKI übermitteln. An den Tagen zuvor hatte die tägliche Zahl der Neuinfektionen weit höher gelegen. Am Samstag war mit 2034 neuen Fällen erstmals seit Ende April die 2000er-Marke überschritten worden
Der Höhepunkt bei den täglich gemeldeten Neuansteckungen hatte Ende März/Anfang April bei mehr als 6000 gelegen. Die Zahl war nach den immer noch über 1000 liegenden Werten im Mai in der Tendenz gesunken, seit Ende Juli steigt sie wieder. Experten zeigen sich besorgt, dass es zu einem starken Anstieg der Fallzahlen kommen könnte, der die Gesundheitsämter bei der Nachverfolgung von Ansteckungsketten an ihre Grenzen bringt.
Seit Beginn der Corona-Krise haben sich mindestens 234 853 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert, wie das RKI am Dienstagmorgen im Internet meldete (Datenstand 25.8., 0.00 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion* liegt nach RKI-Angaben bei 9277. Seit dem Vortag wurden fünf Todesfälle mehr gemeldet. Bis Dienstagmorgen hatten etwa 209 300 Menschen die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden.
Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag nach RKI-Schätzungen in Deutschland laut Mitteilung vom Montag bei 0,98 (Vortag: 1,08). Das bedeutet, dass ein Infizierter im Mittel etwa einen weiteren Menschen ansteckt. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab.
Zudem gibt das RKI in seinem aktuellen Lagebericht ein sogenanntes Sieben-Tage-R an. Der Wert bezieht sich auf einen längeren Zeitraum und unterliegt daher weniger tagesaktuellen Schwankungen. Nach RKI-Schätzungen vom Montag lag dieser Wert bei 0,97 (Vortag: 1,07). Er zeigt das Infektionsgeschehen von vor acht bis 16 Tagen.
Erstmals seit der Sommerpause kommen am Donnerstag (27.08.2020) die Ministerpräsidenten der Länder mit Bundeskanzlerin Merkel zusammen. Es soll angesichts der wieder steigenden Corona-Fallzahlen über das weitere Vorgehen in der Pandemie beraten werden.
Nach wie vor sind die Corona-Schutzmaßnahmen Ländersache und entsprechend unterschiedlich geregelt. Jetzt werden Stimmen laut, die für einheitliche Vorschriften plädieren. Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) beispielsweise dringt auf einheitliche Schutzvorschriften in Deutschland. Die Ministerpräsidenten müssten bei ihrer Schaltkonferenz mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Donnerstag darüber beraten, „ob wir Lockerungen wieder zurücknehmen müssen“. Dabei sei es wünschenswert, „wenn Bund und Länder sich dabei auf ein gemeinsames Vorgehen einigen könnten.“ Dies erwarteten auch die Bürger.
Der Chef des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, sprach sich vor allem bei Partys und Familienfeiern für einheitliche Regeln aus: „Eine solche Begrenzung von Partys und Familienfeiern sollte bundesweit einheitlich geregelt werden“, sagte er. Eine allgemeine Maskenpflicht am Arbeitsplatz, wie von CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer ins Spiel gebracht, sieht Montgomery skeptisch: „Eine generelle Maskenpflicht am Arbeitsplatz könnte übertrieben sein. Warum soll man allein im Einzelbüro eine Maske aufsetzen?“
Weiter hatten am Montagabend (24.08.2020) die Gesundheitsminister von Bund und Ländern bereits beschlossen, dass es kostenlose Corona-Tests für Urlauber bei der Einreise nach Deutschland nach Ende der Sommerreisesaison nicht mehr geben soll. Außerdem soll die erst kürzlich eingeführte Testpflicht für Rückkehrer aus Risikogebieten wieder abgeschafft werden.
Konkret geplant ist, dass für diejenigen, die aus Risikogebieten einreisen, wieder ausschließlich die Quarantäneregelung gelten soll. Das heißt: Die Betroffenen müssen sich wie bisher beim Gesundheitsamt melden und sich in Quarantäne begeben. Diese soll im Unterschied zur jetzigen Regelung erst dann verlassen werden dürfen, wenn mit einem frühestens fünf Tage nach der Einreise gemachten Test ein negatives Ergebnis vorgewiesen wird. (FR/Agenturen) *fr.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Netzwerkes.