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Trump zu Putin: „Ich bin ein großer Fan“ - Kurioser Brief wirft anderes Licht auf Beziehung

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Von: Marcella Moschini

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Donald Trump und Wladimir Putin sitzen an einem kleinen Tisch nebeneinander. Die beiden beugen sich zueinander. Trump sagt etwas zu Putin.
Donald Trump ist ein „großer Fan“ von Wladimir Putin. (Archivbild) © Evan Vucci/AP/dpa

US-Präsident Donald Trump ist offenbar schon lange äußerst angetan von Wladimir Putin. Das schrieb er dem russischen Staatschef vor 13 Jahren sogar in einem persönlichen Brief.

Washington - Vor knapp 13 Jahren bekam Russlands Präsident Wladimir Putin Post von einem überraschenden Fan: Dem Immobilienunternehmer Donald Trump. Dieser hat im Jahr 2007 in einem persönlichen Brief an Wladimir Putin seine Bewunderung für den russischen Präsidenten zum Ausdruck gebracht. „Wie Sie wahrscheinlich gehört haben, bin ich ein großer Fan von Ihnen“, schrieb der spätere US-Präsident dem Kremlchef. Der Anlass war, Putin zur Wahl zum „Person des Jahres“ des Magazins „Time“ zu gratulieren. „Sie haben es definitiv verdient“, schrieb Trump - und ermahnte Putin zum Abschluss des kurzen Briefs, gut auf sich aufzupassen.

Der Brief ist Teil eines Berichts, der am Dienstag von Geheimdienstausschuss des US-Senats veröffentlicht wurde. Die Untersuchung hatte sich mit der Einmischung Russlands in die Präsidentschaftswahlen von 2016 beschäftigt. Damals trat Donald Trump*, dessen Nichte nun im ZDF kein gutes Haar an ihrem Onkel ließ, gegen Hillary Clinton an und fuhr einen knappen Wahlsieg ein. Das Schreiben stammt aber aus einer Zeit lange vor seiner Wahl zum Präsidenten. Warum dieser Brief damals verschickt worden sei, haben man nicht in Erfahrung bringen können, heißt es im Bericht. Allerdings war Trump vor seiner Wahl 2016 als Immobilienunternehmer jahrelang in Gesprächen über den Bau eines Trump-Hotels in Moskau.

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Außerdem brachte Trump 2013 den Schönheitswettbewerb „Miss Universe“ nach Moskau. Dazu lud er Putin persönlich „als Ehrengast“ ein, wie ein weiteres Schreiben auf Briefpapier seiner Firma Trump Organisation belegt. Trump zeigte sich überzeugt, dass es die „größte und beste“ Ausgabe von „Miss Universe“ sein werde. „Ich weiß, dass Sie eine großartige Zeit verbringen werden.“ Unter dem gedruckten Text steht mit Filzstift dazugeschrieben: „Die schönsten Frauen der Welt!“

Die Briefe an Putin sind Kuriositäten in einem fast 1000 Seiten langen Bericht, für den Demokraten und Republikaner mehrere Jahre lang die Verwicklungen von Trump mit Russland untersuchten. Die Ergebnisse des Ausschusses decken sich weitestgehend mit den Erkenntnissen, die auch Sonderermittler Robert Mueller bei seiner Untersuchung gewann, sind allerdings oft schärfer formuliert. Der Ausschuss hat keine Beweise dafür gefunden, dass Trump oder sein Wahlkampfteam mit der russischen Regierung zusammengearbeitet hätten, betont Marco Rubio, republikansicher Vorsitzender des Geheimdienstausschusses. Der demokratische Vizechef Mark Warner verwies auf „ein atemberaubendes Ausmaß der Kontakte“ zwischen Trumps Team und den Russen.

Donald Trump: Russland soll die Unerfahrenheit seines Teams „ausgenutzt“ haben

In dem neuen Bericht heißt es unter anderem, nach der Wahl habe Russland „ausgenutzt, dass Mitglieder des Übergangsteams relativ unerfahren in Regierungsfragen waren“. Auch andere Länder - Verbündete und Gegner der USA - hätten versucht, Einfluss zu nehmen. Durch das Fehlen einer ausreichenden Kontrolle über solche Interaktionen sei das Übergangsteam „offen für Einflussnahme und Manipulation durch ausländische Geheimdienste, Regierungsbeamte und Geschäftsleute“ gewesen.

So habe der zeitweise Vorsitzende von Trumps Wahlkampfteam, Paul Manafort, enge Kontakte zu einem russischen Geheimdienst-Agenten gehabt, heißt es in dem Bericht. „Manaforts Zugang auf hoher Ebene und die Bereitschaft, Informationen mit Personen mit engen Verbindungen zu russischen Geheimdiensten zu teilen, stellten aus Sicht der Spionageabwehr eine gravierende Bedrohung dar.“

Manafort wurde 2019 von US-Gerichten wegen Steuerhinterziehung und Bankbetrug zu einer siebeneinhalb-jährigen Haftstrafe verurteilt. Seit dem Frühjahr darf er die Strafe angesichts der Corona-Krise im Hausarrest absitzen.

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Der Ausschuss ging auch der Frage nach, ob russische Geheimdienste bei Trumps Besuchen in Moskau Informationen über ihn gesammelt haben könnten, mit denen er zu erpressen gewesen wäre. Unter anderem listen sie mehrere Hinweise auf angebliche Videoaufnahmen auf. Unterm Strich heißt es jedoch, „der Ausschuss hat nicht festgestellt, dass die russische Regierung kompromittierende Informationen über Trump sammelte oder versuchte, Trump oder jemanden aus seinem Wahlkampfteam damit zu erpressen“. (dpa/mam) *Merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerkes.

Im Video: Medienberichten zufolge will Russland Trump zur Wiederwahl verhelfen

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