Paukenschlag in Japan: Regierungschef Abe tritt zurück - schwere Erkrankung ist der Grund

Japans Regierungschef Shinzo Abe hat am Freitag seinen Rücktritt verkündet. Hintergrund sei eine Verschlechterung seines Gesundheitszustands.
- In Japan steht ein Wechsel an der Regierungsspitze an.
- Regierungschef Shinzo Abe hat am Freitag (28. August) seinen Rücktritt verkündet.
- Grund ist angeblich eine sich verschlimmernde Krankheit - Abe nannte eine Darmerkrankung als Grund.
Update vom 28. August, 10.20 Uhr: Jetzt ist es offiziell: Der japanische Regierungschef Shinzo Abe tritt aus gesundheitlichen Gründen zurück. Er werde sein Amt wegen einer Darmerkrankung niederlegen, sagte Abe am Freitag bei einer Pressekonferenz in Tokio. Über die gesundheitliche Verfassung des Ministerpräsidenten war bereits seit Wochen spekuliert worden.
Paukenschlag in Japan: Regierungschef Abe vor Rücktritt - „Krankheit verschlimmert"?
Tokio - Japans Regierungschef Shinzo Abe wird laut örtlichen Medienberichten bei einer Pressekonferenz am Freitag seinen Rücktritt verkünden. Hintergrund sei eine Verschlechterung seines Gesundheitszustands, berichtete der Sender NHK. In Japan gibt es seit Wochen Spekulationen über Abes Gesundheitszustand, die durch zwei Krankenhausbesuche des Ministerpräsidenten in jüngster Zeit noch befeuert wurden.
Japan: Regierungschef Abe vor Rücktritt?
„Abe will zurücktreten, weil seine Krankheit sich verschlimmert hat“, berichtete NHK, ohne sich auf eine spezifische Quelle zu beziehen. Mit dem Schritt wolle Abe verhindern, dass sein Gesundheitszustand die „nationale Politik beeinträchtigt“. Verkünden will Abe den Rücktritt demnach bei einer für 17.00 Uhr (Ortszeit; 10.00 Uhr MESZ) angesetzten Pressekonferenz in Tokio.
Abe ist der am längsten amtierende Regierungschef in der Geschichte Japans. Zum ersten Mal wurde er 2007 ins Amt gewählt, trat jedoch weniger als ein Jahr später wegen einer Darmerkrankung zurück. Als er 2012 erneut zum Regierungschef gewählt wurde, gab er an, die Krankheit überwunden zu haben.
In den vergangenen Wochen kämpfte Abe laut Medienberichten wieder mit einer Erkrankung. Abe hatte sich in den vergangenen Tagen wiederholt aus nicht näher bekannten Gründen zu Untersuchungen ins Krankenhaus begeben, offiziell zu „regulären Gesundheitsuntersuchungen“.
Shinzo Abe: Rechtskonservativer angeblich schwer erkrankt - Kritik an Corona-Management
Im Juli hatte es Medienberichte gegeben, wonach Abe Blut gespuckt habe. Die Gerüchte um die Gesundheit des 65-Jährigen wurden zuletzt unter anderem durch dessen Entscheidung befeuert, während der Corona-Pandemie Pressekonferenzen zu vermeiden. Vor wenigen Wochen deutete Abes Parteifreund Akira Amari bei einem Fernsehauftritt an, dass der Regierungschef eine Pause brauche.
In der Corona-Pandemie ist Abe in den Umfragen zu seiner Beliebtheit abgestürzt. Zwar verzeichnet Japan im internationalen Vergleich relativ wenige Infektionsfälle. Der Regierung werden aber Versäumnisse bei der Bewältigung der wirtschaftlichen Folgen der Krise vorgeworfen.
Besonders bitter für Abe dürfte jedoch sein, dass er sein politisches Lebensziel während seiner Amtszeit nicht erreicht hat: eine Revision der pazifistischen Nachkriegsverfassung. Er glaubt, dass die Nachkriegsverfassung nicht der einer unabhängigen Nation entspricht, da sie Japan 1946 von der Besatzungsmacht USA aufgezwungen worden sei. Doch seine nationalistischen Ziele stießen nie auf große Unterstützung im Volk. (AFP/dpa/fn)