Wahl zum SPD-Vorsitz: Maaßen empfiehlt Kandidaten - Twitter explodiert: „Beißt gerade in eine Tischkante“
Der Ton im Kampf um den SPD-Vorsitz wird rauer: Ende November soll die neue Führungsspitze der SPD feststehen. Werden sich Scholz und Geywitz oder Walter-Borjans und Esken durchsetzen?
- Die SPD sucht immer noch nach ihrem Führungsduo.
- Mittlerweile beschränkt sich der Kampf auf zwei Duos: Scholz mit Geywitz gegen Walter-Borjans mit Esken.
- Der Ton wird rauer - Ende November soll das Ergebnis feststehen.
Update 1. Dezember: Ende der GroKo? Nur einen Tag nach der Wahl richteten die neuen SPD-Chefs eine klarer Ansage an die Union: „Da sind Dinge zu tun“.
Update 19. November, 21.09 Uhr: Der frühere Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen hat öffentlich für die Wahl von Olaf Scholz zum neuen SPD-Chef geworben - und dafür Spott in den sozialen Medien geerntet. „Liebe Genossen, ich empfehle Euch für die Wahl zu Eurem SPD-Vorsitzenden den Bundesfinanzminister Olaf Scholz“, schrieb CDU-Mitglied Maaßen am Dienstagabend auf Twitter. Den habe er im Visa-Untersuchungsausschuss des Bundestages kennengelernt. „Ein guter Mann für die SPD, wesentlich besser als Walter-Borjans! Olaf Scholz genießt mein Vertrauen!“, versicherte Maaßen.
Auf Twitter sorgte die Empfehlung für Heiterkeit. „Gut, dann wissen wir wenigstens, woran es lag, wenn Olaf Scholz die Wahl verliert“, spottete ein Nutzer. Ein anderer schrieb: „Ahem....Frage: Sagen Ihnen die Namen Saskia Esken und Klara Geywitz etwas? (Tipp: Es handelt sich nicht um Reinigungskräfte).“ Andere Kommentare lauten: „Herr Scholz beißt gerade in eine Tischkante“, „Na, DER wird sich bedanken...“, „Der Arme Scholz - diese Anti-Werbung hat auch er nicht verdient“ oder „Mit einem einzigen Tweet die SPD vollständig vernichtet.“
Unter Sozialdemokraten löste der Kommentar Kopfschütteln aus. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Daniela Kolbe twitterte: „Ist das ein Fake? KEIN Sozi hat es verdient, von Ihnen empfohlen zu werden!! Da stehen wir drüber!“ Juso-Chef Kevin Kühnert schrieb: „Was für eine freche Anmaßung!“ Andere Twitter-Nutzer zeigten sich erheitert. „Gut, dann wissen wir wenigstens, woran es lag, wenn Olaf Scholz die Wahl verliert“, spottete einer, und ein anderer schrieb: „Ahem....Frage: Sagen Ihnen die Namen Saskia Esken und Klara Geywitz etwas? (Tipp: Es handelt sich nicht um Reinigungskräfte).“
Kampf um die SPD-Führungsspitze: Ton wird rauer - wer setzt sich durch?
Erstmeldung vom 19. November: Das Rennen um das neue SPD-Führungsduo geht in die zweite Runde. Nachdem im ersten Wahlgang vier Bewerberpärchen ausgeschieden sind, konkurrieren nun zwei Duos um die Spitze der Partei in Berlin: Olaf Scholz mit Klara Geywitz gegen Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans. Bisher ging es eher gesittet zu - doch nun dürfte der Wind zwischen den Bewerbern rauer werden.
Stichwahlergebnis um den SPD-Vorsitz Ende November erwartet
Bei der ersten Abstimmung gab es keine Mehrheit für einen neuen SPD-Parteivorstand. Klara Geywitz kam zusammen mit Olaf Scholz auf 22,68 Prozent der Stimmen, Saskia Esken und Nobert Walter-Borjans folgten nur knapp dahinter mit 21,04 Prozent und 44.967 Stimmen. Ab dem 19. November stellen sich die Bewerberduos dem Votum der rund 425.000 SPD-Mitglieder. Bis zum 29. November dann die Stichwahl, am 30. November soll das Ergebnis bekannt gegeben werden. Die formale Wahl des SPD-Vorsitz findet allerdings erst auf dem Parteitag vom 6. bis 8. Dezember statt.
Am Dienstagabend (12. November) traten die beiden SPD-Duos im Willy-Brandt-Haus schon mal verbal gegeneinander an und stimmten sich auf die entscheidende Phase des Führungskampfes ein. Die Worte und gegenseitigen Angriffe werden dementsprechend deutlicher. Seit einem halben Jahr muss die Partei ohne Führung auskommen, ein Zustand, der bald für beendet erklärt werden soll.
Video: SPD-Stichwahl mit Scholz und Geywitz gegen Borjans und Esken
Wahl zum SPD-Vorsitz: Scholz und Geywitz treten gegen Walter-Borjans und Esken an
Scholz und Geywitz stehen in der SPD für einen moderaten Kurs, wollen die Große Koalition weiterführen. Am anderen Ende des Parteispektrums stehen Walter-Borjans und Esken - sie gehören zum linken Flügel, fordern ein Investitionsprogramm und höhere Steuern für Reiche - und reden viel öfter über einen Ausstieg aus der GroKo.
Abseits von inhaltlichen Fragen könnte ein kleiner Skandal Geywitz und Scholz in die Bredouille bringen. Wie T-Online berichtet, hat ein Parteigenosse der SPD die Wikipedia-Artikel von dem Duo geschönt, während er bei Esken und Walter-Borjans eher kritischere Töne anstimmte.
Wahl zum SPD-Vorsitz: Klara Geywitz und Olaf Scholz gehören zum moderaten SPD-Flügel

Olaf Scholz und Klara Geywitz treten bei der Wahl zum SPD-Vorsitz unter dem Slogan „Für eine SPD, die wieder stolz auf sich sein kann“ an. Schon während ihres Studiums der Politikwissenschaft arbeitete Klara Geywitz bei der SPD, seit ihrem 16. Lebensjahr ist sie Mitglied. Von 2004 bis 2019 war sie Mitglied des Landtags von Brandenburg, zwischen 2013 und 2017 Generalsekretärin der SPD in dem Bundesland. Seit 2017 ist sie Parteivorstand.
Ihr Bewerberpartner Olaf Scholz trat ebenfalls während seiner Schulzeit in die SPD ein und war in den 80er Jahren stellvertretender Vorsitzender der Jusos, der Jugendorganisation der SPD. Ab 1994 war er Kreis- und Landesvorsitzender von Hamburg, bevor er Anfang der 2000er Parteivorstand sowie kurze Zeit später Generalsekretär wurde. Seit 2009 ist er stellvertretender Bundesvorsitzender seiner Partei, seit 2018 ist Scholz zudem Bundesfinanzminister sowie Vizekanzler.
Wahl zum SPD-Vorsitz:Bewerberduo Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans stehen eher links

Das Bewerberduo Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans stellt sich bei der Wahl zum SPD-Vorsitz unter dem Slogan „Standhaft Sozial Demokratisch“ zur Wahl. Die gebürtige Stuttgarterin Saskia Esken trat 1990 in die SPD ein. Von 2007 bis 2015 war sie Vorsitzende des Ortsvereins Bad Liebenzell und seit 2010 Vorsitzender des Kreisverbands Calw. Seit 2013 zog sie über die Landesliste Baden-Württemberg in den Deutschen Bundestag ein. In ihrer Partei gehört sie zur parlamentarischen Linken.
Ihr Mitkämpfer Norbert Walter-Borjans begann seine politische Karriere als Regierungssprecher und Staatssekretär, später wurde er Dezernent in Köln. Ab 2010 war er Finanzminister des Landes Nordrhein-Westfalen im Kabinett von Hannelore Kraft. Nach Abwahl der rot-rot-grünen Regierung verlor er den Posten im Jahr 2017.