Bitteres Fazit für den Tourismus: Corona-Pandemie bringt Reise-Branche auf ein Niveau von 1990

Die Corona-Pandemie hat 2020 vor allem den Tourismus hart getroffen: Grenzschließungen und Reisewarnungen haben Urlaub fast unmöglich gemacht. Ein Rückblick.
An Urlaub war 2020 kaum zu denken: Neben Grenzschließungen im Frühjahr sorgten Reisewarnungen* und Beherbergungsverbote im Herbst dafür, dass die Reise-Branche in ein tiefes Loch stürzte. Wie stark der Tourismus zurückgegangen ist, zeigen aktuelle Daten der Weltorganisation für Tourismus (UNWTO).
Corona-Pandemie: Massiver Verlust von Einnahmen in der Tourismusbranche – zurück in den 90er Jahren
Zwischen Januar und Oktober 2020 hat es 900 Millionen weniger internationale Touristen gegeben als im Vergleichszeitraum im Jahr 2010. Das macht einen Verlust von 935 Milliarden US-Dollar (ca. 760 Milliarden Euro) aus und ist somit zehnmal so heftig wie die Auswirkungen der globalen Wirtschaftskrise 2009. UNWTO-Generalsekretär Zurab Pololikashvili sagt dazu in einer Mitteilung: „Seit Beginn dieser Krise hat die UNWTO Regierungen und Unternehmen vertrauenswürdige Daten zur Verfügung gestellt, die die beispiellosen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf den globalen Tourismus belegen. Auch wenn die Nachricht von einem Impfstoff das Vertrauen der Reisenden stärkt, ist der Weg zur Genesung noch weit. Wir müssen daher unsere Anstrengungen verstärken, um Grenzen sicher zu öffnen und gleichzeitig Arbeitsplätze und Unternehmen im Tourismus zu unterstützen. Es wird immer klarer, dass der Tourismus einer der am stärksten von dieser beispiellosen Krise betroffenen Sektoren ist. “
Auf das gesamte Jahr 2020 gerechnet, erwartet die UNWTO einen Rückgang internationaler Reisender um 70 bis 75 Prozent. Damit würde der Tourismus auf ein Niveau von vor 30 Jahren zurückkehren – eine Milliarde weniger Touristen und ein Verlust von 1,1 Billionen US-Dollar (ca. 89 Millarden Euro) zu damals.
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Nach Corona-Pandemie: Wann erhohlt sich die Tourismusbranche wieder?
Gerade im Raum Asien und Pazifik, wo die Corona-Pandemie ihren Anfang nahm und wo noch heute die strengsten Einreise-Regeln vorherrschen, waren in den ersten zehn Monaten des Jahres 2020 um 82 Prozent weniger Touristen unterwegs. Im Nahen Osten werden 73 Prozent weniger Touristen gezählt und in Afrika 69 Prozent. Nach Europa und Amerika sanken die Zahlen um jeweils 68 Prozent. Trotz der weiterhin schwachen Nachfrage, die sich abzeichnet, zeigen große Märkte wie die USA, Deutschland und Frankreich jedoch eine leichte Erholung. Zudem steigt die Nachfrage nach Inlandstourismus – auch in China und Russland.
Dank dem Corona-Impfstoff rechnet die Organisation damit, dass sich die Lage für den Tourismus etwas entspannt und Reise-Beschränkungen langsam wieder gelockert werden. Bis die Branche aber wieder das Niveau von 2019 erreicht, könnten laut Prognose noch zweieinhalb bis vier Jahre vergehen. (fk) *Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerkes.
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