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15 Reiseziele, die durch Tourismus bedroht werden: von der Amalfiküste bis Amsterdam

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Von: Franziska Kaindl

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Immer mehr beliebte Destinationen für Urlaubs- und Städtereisen werden durch Touristenmassen bedroht. Einige davon sollten Sie besser nicht mehr besuchen.

Mit der Abschaffung fast aller Corona-Regeln in vielen Ländern ist die Reiselust wieder ungebrochen. In der Zeit von April bis Juli 2022 hat der Tourismus sogar das Niveau aus den Zeiten vor der Pandemie überschritten, wie der Reiseführer Fodor‘s berichtet. Und auch in Deutschland übertrafen die Buchungen für die Sommermonate diejenigen aus der Vergleichszeit im Jahr 2019, wie der Deutsche Reiseverband (DRV) berichtete. Gleichzeitig macht Fodor‘s darauf aufmerksam, dass der Reiseverkehr für rund 8 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich ist. Allein in diesem Jahr kam es demnach schon zu 29 klimabedingten Katastrophen, die für jeweils Schäden in Milliardenhöhe verantwortlich sind. Der Mensch stellt also immer mehr eine Bedrohung für die Umwelt dar – weshalb Fodor‘s eine Liste an Reisedestinationen erstellt hat, die wir nicht mehr besuchen sollten.

Bedrohung für Umwelt und Ressourcen: Reiseziele, die Sie meiden sollten

Urlaubsdestinationen können auf unterschiedlichste Weisen durch Reisen bedroht werden – manchmal ist es die Umwelt, die Schaden nimmt, in anderen Fällen sorgen Touristenmassen für Ressourcenknappheit und Überfüllung. Aber auch Wasserkrisen können durch die Branche verstärkt werden.

Ersterer Aspekt spielt unter anderem bei den malerischen Steilküsten bei Étretat in Frankreich eine Rolle. Aufgrund der zahlreichen Besucher quellen die Mülleimer über, es kommt häufiger zu Erdrutschen und mehrere hundert Kilogramm Kieselsteine werden pro Tag von den Stränden weggetragen. Im letzten Jahr musste die Kläranlage der Region sogar wegen Überlastung geschlossen bleiben. Der Calanques-Nationalpark bei Marseille sah sich in diesem Sommer sogar gezwungen, die Besucherzahlen in den beliebten Buchten, Calanques von Sugiton und Pierres Tombées, zu beschränken. Aufgrund der Touristenmassen kommt es dort bereits zu Bodenerosionen.

Kreidefelsen von Étretat
An den Kreidefelsen von Étretat kommt es immer häufiger zu Erdrutschen. © Peter Schickert/Imago

Naturattraktionen, die Pause für eine Regeneration brauchen:

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Kulturhotspots werden von Touristen überrannt

Beim Thema Überbelegung und Ressourcenknappheit ist Venedig das beste Beispiel – und daher auf Fodor‘s „No List“ für 2023 zu finden. 370 Besucher kommen auf einen Einwohner pro Jahr, wie das offizielle Tourismusportal der Stadt berichtet. Dabei ist die Stadt durch den Anstieg des Meeresspiegels bedroht und anfällig für Überschwemmungen. Um dem entgegenzuwirken, will die Lagunenstadt ab 2023 eine Gebühr für Tagestouristen einführen. Auch Kreuzfahrtschiffe dürfen seit 2021 nicht mehr in der Nähe des Markusplatz ankern.

An der Amalfiküste in Süditalien hingegen versuchte man dem steigenden Touristenzustrom in diesem Sommer mit einem Kennzeichen-System Herr zu werden. Zwischen dem 15. Juni und 30. September durften an geraden Tagen nur Autos mit geraden Endziffern am Kfz-Kennzeichen fahren, an ungeraden Tagen nur Autos mit ungeraden Endziffern.

Amalfiküste am Golf von Salerno in Süditalien.
In diesem Jahr galt zum ersten Mal eine spezielle Kennzeichen-Regelung an der Amalfiküste. © Günter Gräfenhain/Imago

Und auch Amsterdam leidet immer mehr unter den Touristenmassen: Die jährlichen Besucherzahlen entsprechen mittlerweile der gesamten Bevölkerung der Niederlande (17 Millionen). 2019 waren es der FAZ zufolge ganze 22 Millionen. Daher hat die Stadt als erste weltweit eine Touristenquote eingeführt. Zwischen zehn und 20 Millionen Übernachtungsgäste sind pro Jahr noch erlaubt.

Vom Massentourismus bedrohte Kulturhotspots:

„No List“ von Fodor‘s: Viele Regionen leiden unter Wasserkrisen

„Hotels verbrauchen im Durchschnitt 1.500 Liter pro Zimmer und Tag, was den Verbrauch der lokalen Bevölkerung in wasserarmen Regionen bei weitem übersteigt“, sagt Claire Whitely, Leiterin der Umweltabteilung des Nachhaltigkeitsnetzwerks Sustainable Hospitality Alliance laut Fodor‘s. Länder, denen in den kommenden Jahren der größte Wasserstress vorausgesagt wird, gehören demnach auch zu denjenigen mit starkem Tourismuswachstum.

Im Westen der USA sorgt eine 23-jährige Dürre dafür, dass die Stauseen austrocknen, darunter der Lake Mead und der Lake Powell am Colorado River. Beide sind essenziell für die Strom- und Wasserversorgung der Region. Zwar sorgt der niedrige Wasserstand dafür, dass Besucher nun an neu entstandenen Stränden mit ihren Kajaks fahren können – allerdings sollten Touristen laut Fodor‘s nicht vergessen, dass Millionen von Menschen auf dieses Wasser angewiesen sind.

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