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Kössen – Jeden Freitag lesen Sie hier unseren Wander-Tipp. Dieses Mal geht es von der Talstation der Bergbahnen Kössen auf das Unterberghorn.
Wenn man an das Kaisergebirge denkt, denkt man zuerst an die an allen Seiten steil abfallenden Wände des Wilden Kaisers. Dann vielleicht noch an das kompaktere Bergmassiv des Zahmen Kaisers. Doch dass es noch ein paar Berge gibt, die zum Kaisergebirge gehören, daran mag man erst einmal nicht denken. Einer dieser Berge ist das Unterberghorn, das knapp zehn Kilometer isoliert vom eigentlichen “Koasa” aufragt. Durch seine exponierte Stellung ist das Unterberghorn ein herrlicher Aussichtsberg, für den allerdings ein ziemlicher Hatscher in Kauf genommen werden muss.
Von der Talstation der Seilbahn Hochkössen auf das Unterberghorn
Wann sollte man aufpassen? Im Mittelteil der Tour sind die Markierungen nicht immer gleich zu finden, da sie verhältnismäßig weit auseinander liegen und zusätzlich dort viel Altlaub liegt, das die Wegfindung erschwert und den Aufstieg zudem rutschiger macht. Im Gipfelbereich herrscht außerdem Absturzgefahr.
Ist die Wanderung für Anfänger geeignet? 4/5 Punkte: Verzichtet man als Anfänger auf das Hilfsmittel Seilbahn, so ist die Tour trotz der Länge und trotz des mittleren Abschnitts den meisten Anfängern zu empfehlen, da die Tour einerseits technisch nicht schwierig ist und man zweitens keinen Umweg in Kauf nehmen muss, sollte die Kraft nicht reichen und man doch mit der Gondel wieder hinunterfahren.
Für Familien mit Kindern geeignet? 4/5: Auch Familien mit Kindern sollten die Länge der Tour und den etwas unübersichtlichen Abschnitt in der Mitte sowie den etwas ausgesetzten, aber durch die gute Wegbeschaffenheit machbaren Schlusssspurt bedenken, ansonsten ist auch diesen eine Empfehlung auszusprechen.
Für Hunde geeignet? 4/5: Hundebesitzer kommen ebenfalls am Unterberghorn auf ihre Kosten. Allerdings sollte bedacht werden, dass ein Teil des unteren Aufstiegsweges durchs Naturschutzgebiet führt. Hier Anleinpflicht beachten.
Lohnt der Gipfel-Ausblick? 5/5 Punkte: Dadurch, dass sich das Unterberghorn seitlich des Zahmen und des Wilden Kaisers befindet und somit die Sicht nur wenig eingeschränkt ist, ist der Berg für seine Höhe eine hervorragende Aussichtskanzel, die den großen Namen in der Region wie Hochgern, Fellhorn oder Kampenwand in nichts nachsteht.
Drei Gründe, warum sich die Wanderung lohnt
Aussicht: An schönen Tagen sieht man vom Gipfel nicht nur auf große Teile des Chiemsees sowie auf die schroffen Gipfel des Wilden Kaisers – ist die Sicht gut genug, reihen sich im Süden die vergletscherten Gipfel der Hohen Tauern und der östlichen Zillertaler Alpen auf. Blickt man nach Westen, beziehungsweise Osten, so sind das Karwendel und die Berchtesgadener Alpen die Begrenzung. Und sieht man nach Norden, sind mit etwas Glück die Berge des Bayerischen Waldes zu erkennen!
Einkehrmöglichkeiten: Mit einer Gaststätte am Ausgangspunkt, einer auf einem Drittel des Weges, einer auf dem zweiten sowie einer fast am Gipfel sind die Gastronomiebetriebe perfekt verteilt, sodass eine Erfrischung oder eine deftige Jaus’n nie allzu weit weg ist.
Abwechslungsreiche Tour: Während unten an der Tal- und oben an der Bergstation meist ein ziemlicher Menschenauflauf ist, hat man es dazwischen ziemlich ruhig. Außerdem führt der Weg zuerst durch einen mystisch anmutenden Bergwald, der besonders im Herbst in tollen Farben erscheint, dann wiederum bekommt man fast einen Kulturschock, wenn man plötzlich auf den Rasenflächen steht, die im Winter Skipisten sind. Das und noch viel mehr machen die Tour zu einem abwechslungsreichen Erlebnis.
Für wen die Tour nix ist
Wer Schwierigkeiten bei der Orientierung hat, sollte von der Tour absehen, beziehungsweise dann mit der Seilbahn nach oben fahren, da die Markierungen auch für Geübte teilweise schwer auszumachen sind.
Wir starten!
Unser Startpunkt liegt am großen Parkplatz der Talstation der Bergbahn Hochkössen. Der frühe Vogel pflückt den Wurm, denn besonders, wenn die Seilbahn fährt, kann es hier schon recht zeitig zugehen. Von dort aus geht es erst einmal linkerhand der Talstation auf einer Asphaltstraße kaum nach oben. Aber keine Sorge, das kommt noch! An den Wiesen, wo auf der einen Seite Hochlandrinder weiden und auf der anderen Seite die Paragleiter landen, vorbei, tauchen wir bald in den Wald ein. Ein wenig gehen wir auch an der Großache (in unseren Breiten als “Tiroler Achen” bekannt) vorbei, doch kurz darauf beginnt der eigentliche Anstieg. Wir passieren einen Schlagbaum und betreten das Naturschutzgebiet, nun wird der Weg etwas steiler. Die kommende halbe bis Dreiviertelstunde gibt es wenig über den weiteren Wegverlauf zu erzählen, denn Forststraßen sind immer ein bisserl öde.
Dann aber biegen wir nach links ab und es geht ins Abenteuerland! Auch wenn ab jetzt Natur pur angesagt ist, Pur in der Natur werden wir hier wohl eher nicht antreffen. Der Eintritt könnte trotzdem den Verstand kosten, denn die Markierungen liegen recht weit auseinander und sind durch das Altlaub teilweise schwer auszumachen. Wem das too much ist, der kommt auch über die Forststraße nach oben – an der Scheibenwaldhütte werden sich die Wege wieder vereinigen.
Wir allerdings kämpfen uns über Stock, Stein und Altlaub auf dem immer steiler werdenden Steig nach oben. Allmählich können wir ein Surren vernehmen, das immer lauter wird. Es ist die Seilbahn, die wir kurz darauf kreuzen und im weiteren Verlauf der Tour noch ein paarmal unterqueren werden. Heißt also, dass wir uns nicht verlaufen haben. Nachdem wir noch einmal ein kurzes Gastspiel im Wald gegeben haben, werden erste Ausblicke nach Westen möglich: Kurz vor der Scheibenwaldhütte zeigen sich die Bayerischen Voralpen mit dem markanten Wendelstein.
An der Hütte selbst biegen wir einmal nach scharf links ab, wenig später einmal scharf nach rechts und wir befinden uns auf einer riesigen steilen Grasfläche. Wintersportler werden’s schon wissen, worum es sich handelt: In der kalten Jahreszeit ist dies eine Skipiste! An dieser geht es nun auf einem kleinen Trampelpfad linkerhand steil hinauf. Im Frühling und im Herbst kann der Frost den Aufstieg an dieser Passage zusätzlich unangenehm machen. Vorsicht ist also geboten! Ungefähr eine halbe bis Dreiviertelstunde werden wir uns ab der Scheibenwaldhütte auf der Skipiste befinden, dann erst haben wir wieder festen Boden in Form einer Kiesstraße unter den Füßen. Die Bärenhütte, die unweit der Bergstation der Seilbahn ist, ist nun nicht mehr weit! Auch wenn der Gipfel nun in Sichtweite kommt, eine gute Stunde werden wir noch einplanen müssen.
Auf der Straße geht es weiter nach oben und mit jedem Meter, den wir machen, wird die Aussicht ein Stück weit schöner. Circa 40 Minuten nach der Bärenhütte erreichen wir das Gipfelhaus auf 1.700 Metern. Hier beginnt der Schlussspurt! Wir lassen die letzten Sesselliftbahnstationen hinter uns und wechseln ein letztes Mal auf den Steig. Dieser führt uns über Latschen und Schrofen wenig steil, aber plötzlich etwas ausgesetzt in Richtung Gipfel. Dadurch, dass der Weg allerdings hervorragend instandgehalten ist und kritischere Stellen zudem durch Treppen entschärft worden sind, sind die letzten Meter bis zum Ziel wenig problematisch. Berg Heil!
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