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Vom FC Bayern in die Kreisliga: Aschaus Grahovac trainierte bereits unter Pep Guardiola

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Von: Gabriel Zaunseder

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Hat trotz seiner 25 Jahre schon einiges im Fußball gesehen und erlebt: Der Aschauer Bastian Grahovac
Hat trotz seiner 25 Jahre schon einiges im Fußball gesehen und erlebt: Der Aschauer Bastian Grahovac. © ma

Bastian Grahovac stand eine große Karriere bevor, doch Knieverletzungen warfen ihn immer wieder zurück. Nun spielt er in für den Kreisligisten SV Aschau/Inn. beinschuss.de sprach mit dem 25-Jährigen über seine Zeit beim FC Bayern München, das Training unter Pep Guardiola und sein enormes Verletzungspech. Zudem verrät er, ob er noch einmal oben angreifen will.

Aschau - Der SV Aschau hat einen wahren Künstler in seinen Reihen. Die Rede ist von Bastian Grahovac. Der 25-Jährige kickt seit diesem Sommer bei den Veilchen und bestritt in der bisherigen Saison zwölf Spiele. Dabei gelangen ihm fünf Treffer. Mit dem Kreisligaaufsteiger überwintert er auf dem siebten Tabellenplatz.

Grahovac trainierte bereits mit 16 Jahren bei den Profis mit

Doch Grahovac hat trotz seines jungen Alters schon einiges erlebt. Nachdem er bei seinem Heimatverein TV Altötting das Fußballspielen begonnen hatte, folgte über den SV Wacker Burghausen und den TSV 1860 München mit zehn Jahren der Schritt ins Nachwuchsleistungszentrum des FC Bayern München.

Dort durchlief er sämtliche Jugendmannschaften und durfte mit 16 Jahren bereits bei den Profis unter Pep Guardiola mittrainieren. Nach zehn Jahren bei den Bayern führte der Weg des heute 25-Jährigen über den SV Wacker Burghausen, den VfL Waldkraiburg und den TSV Ampfing zum SV Aschau in die Kreisliga.

beinschuss.de sprach mit dem 25-Jährigen über den bisherigen Saisonverlauf, seine Vergangenheit beim FC Bayern München und das Training bei den Profis. Zudem verrät er, ob er nochmal oben angreifen will.

Hallo Bastian, du überwinterst mit dem SV Aschau auf dem siebten Tabellenplatz. Wie blickst du auf den bisherigen Saisonverlauf zurück?

Bastian Grahovac: Ich denke, dass wir innerhalb der Mannschaft alle ein bisschen enttäuscht darüber sind, wie die bisherige Saison verlaufen ist. Wir hatten uns definitiv mehr erhofft. Aber insgesamt lässt sich sagen, dass wir selber Schuld an der Situation sind, da wir viele Torchancen liegen gelassen haben und so oft das Spiel nicht entscheiden konnten. Das ein oder andere Mal hatten wir auch Pech bei bestimmten Schiedsrichterentscheidungen, aber im Endeffekt lag es an uns.

Eine Tages haben die Bayern angerufen und gesagt, dass ich zum richtigen Verein in München wechseln soll.

Bastian Grahovac

Aus den letzten vier Partien setzte es drei Niederlagen. Kommt daher die Winterpause für euch zum „richtigen Zeitpunkt“?

Grahovac: Das kann man durchaus so sagen. Jetzt hat jeder von uns mal die Zeit, etwas Abstand zum Fußball zu nehmen und sich zu sammeln. Auch die Spieler mit Verletzungen oder Problemen können sich jetzt regenerieren. Es ist schon wichtig, auch mal abschalten zu können, um dann im nächsten Jahr wieder voll anzugreifen.

Du hast schon Erfahrung im höherklassigen Fußball gesammelt und bist im Alter von zehn Jahren zum FC Bayern München gewechselt. Wie kam es dazu?

Grahovac: Das ist eine längere Geschichte. Ich habe das Fußballspielen mit vier Jahren beim TV Altötting angefangen und dort haben wir immer gegen Wacker Burghausen gespielt, die damals noch in der zweiten Liga beheimatet waren. Bei einer Partie haben wir dann 8:1 gewonnen und ich habe alle acht Tore erzielt. Am nächsten Tag kam der Anruf vom SVW und ich bin dorthin gewechselt. Wir waren deutschlandweit unterwegs und ich konnte auf mich aufmerksam machen. Ich hatte dann mit acht Jahren Probetrainings bei 1860 München und beim FC Bayern. Beide wollten mich zwar haben, aber die Bayern meinten, dass ich noch zu jung sei. Deswegen bin ich erst zu den Münchner Löwen gegangen. In den folgenden zwei Jahren habe ich immer meine Leistung gebracht. Vor allem in den Derbys (lacht). Eines Tages hat dann der FCB bei uns zu Hause angerufen und gesagt, dass es für mich an der Zeit ist, zum richtigen Verein in München zu wechseln. Deswegen bin ich 2007 zum Rekordmeister gegangen.

Auf einmal stehst du mit Spielern auf dem Platz, die du sonst nur aus dem Fernsehen kennst.

Bastian Grahovac

Wie blickst du auf deine Zeit im Nachwuchs des Rekordmeisters zurück?

Grahovac: Die ersten vier bis fünf Jahre waren herausragend. Ich war immer unangefochtener Stammspieler und bei jedem Trainer gesetzt. Bis zur U16 lief alles glatt. Dann ist aber ein Trainer gekommen, der nicht akzeptiert hat, wie ich Fußball spiele. In dieser Saison habe ich dann von 25 Spielen maximal zehn bestritten. Das war die schlimmste Spielzeit meines Lebens, weil ich super trainiert und mein Bestes gegeben habe, aber am Ende saß ich immer auf der Bank. Ich habe auch keine Wertschätzung mehr gefühlt und wollte weg wechseln. Aber in der U17 kam ein Trainer namens Heiko Herrlich, der mich unbedingt halten wollte. Deswegen bin ich bei den Bayern geblieben. Nach dieser Saison durfte ich mit 16 Jahren bereits bei den Profis mittrainieren, die damals Pep Guardiola leitete.

Was war das für ein Gefühl für dich mit den Stars auf dem Platz zu stehen?

Grahovac: Das war unglaublich. Alle Spieler hatten Einzelgespräche, es gab Videoanalysen und das Training an sich war einfach nur Weltklasse. Ich habe insgesamt zwei Jahre bei den Profis mittrainiert und dort extrem viel gelernt. Das war auch ein unbeschreibliches Gefühl, wenn man auf einmal mit den ganzen Spielern auf dem Platz stand, die man zuvor nur aus dem Fernsehen kannte und zu denen man immer hoch geschaut hat.

Ich wollte mit dem Fußball nichts mehr zu tun haben.

Bastian Grahovac

Nach zehn Jahren beim FCB folgte der Wechsel zum SV Wacker Burghausen. Warum hast du damals die Bayern verlassen?

Grahovac: In meinem ersten Jahr bei der U19 lief alles überragend. Ich habe als jüngerer Jahrgang sehr viele Spiele gemacht und war Stammspieler. Zu dem Zeitpunkt hatte ich extrem viel Selbstvertrauen, da ich ja weiterhin unter der Woche auch bei den Profis war. In meinem zweiten Jahr habe ich mir eine Woche vor Saisonstart das Kreuzband gerissen und bin acht Monate ausgefallen. Ich habe mich zwar dann zurückgekämpft, aber nur einen Monat nachdem ich wieder auf dem Platz stand, habe ich mir das Kreuzband erneut gerissen. Ich war also eigentlich eineinhalb Jahre durchgehend verletzt. Die Bayern sind dann auch auf mich zugekommen und haben mir gesagt, dass ich bei den Amateuren wahrscheinlich nicht spielen werde, weil viele aus der Jugend kommen und ich lange verletzt war. Dann hat sich mir die Option Burghausen aufgetan, um dort Spielpraxis sammeln zu können. Deswegen bin ich zum SVW gewechselt.

Bei Burghausen kamst du in der Regionalliga Bayern nur auf einen Kurzeinsatz und du bist dann im Sommer 2018 zum VfL Waldkraiburg gewechselt. Warum kam der Schritt in die Bezirksliga?

Grahovac: Ich bin bei Wacker drei Wochen später in die Vorbereitung eingestiegen und musste erstmal wieder fit werden. Nur einen Monat später, nachdem ich zum SVW wechselte, riss ich mir zum dritten Mal innerhalb kürzester Zeit das Kreuzband. Dann war so ein Punkt in meinem Leben, wo ich mit Fußball nichts mehr am Hut haben wollte, weil ich mental so am Boden war. Aber bei Waldkraiburg waren einige Freunde von mir und die haben mich dann überredet. Beim VfL war ich spielender Co-Trainer und ich konnte mich fit halten.

Ich fühle mich beim SV Aschau sehr wohl.

Bastian Grahovac

Zur Saison 2021/22 bist du in die Landesliga zum TSV Ampfing gewechselt. Dort standest du jedoch nur in der Hinserie auf dem Platz. Hast du dich im Frühjahr erneut verletzt?

Grahovac: Leider ja. Ich wollte nochmal höherklassig Fußball spielen und mich beweisen. Ich hatte Probetrainings in Deutschland, Österreich und Italien. und konnte bei allen Verein überzeugen. Wegen Corona hat es sich für mich aber aus finanzieller Sicht nicht gelohnt, weiter weg zu wechseln, weswegen ich zum TSV Ampfing gewechselt bin. Ich war dort extrem fit, sowohl mental als auch auf dem Platz. Ich habe gute Leistungen gebracht und meine Tore geschossen. Zum Rückrundenauftakt ist dann im Training meine Kniescheibe rausgesprungen und das waren die schlimmsten Schmerzen überhaupt. Ich konnte weder gehen, geschweige denn laufen. Mein Bock auf Fußball war dann komplett weg und ich habe ein paar Monate gar nichts mehr gemacht.

Nun bist du beim SV Aschau in der Kreisliga. Hast du den Spaß am Fußball wieder gefunden?

Grahovac: Auf jeden Fall. Vor der Saison war ich beim Arzt und der meinte, dass ich Fußball spielen kann, solange ich keine Schmerzen habe. Dann haben mich meine Freunde überredet, dass ich zum SV Aschau kommen soll. Ich kenne ja auch den Spielertrainer Tom Deißenböck sehr gut und bin mit ihm befreundet. Deswegen habe ich mich den Veilchen angeschlossen. Ich fühle mich hier pudelwohl. Sowohl die Mannschaft als auch das ganze Umfeld ist einfach super familiär und es macht mir extrem Spaß, hier Fußball zu spielen.

Würdest du nochmal oben angreifen wollen, wenn sich dir die Chance bietet?

Grahovac: Die Frage ist, ob es meine Knie in den nächsten Monaten und Jahren zulassen. Wenn ich wieder topfit bin, will ich nichts unterschreiben, dass ich es nicht machen würde. So bin ich einfach. Ich blende es auf jeden Fall noch nicht aus.

Bastian Grahovac, vielen Dank für das Interview.

gz

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