„Die wenigen Zuschauer geben alles“
„Lieber ein wenig, als gar kein Eishockey live“: Fast leere Mangfallkurve im Rosenheimer Eisstadion
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Als „Geisterspiel 518plus“ könnte man das Eishockey-Derby zwischen den Starbulls Rosenheim und Riessersee sarkastisch bezeichnen. Trotzdem haben viele Fans Verständnis für die Corona-Maßnahmen.
Rosenheim – Eishockey, die schnellste Mannschaftsportart der Welt, lebt auch von der Atmosphäre im Stadion. Eine Atmosphäre wie beim letzten Heimspiel der Starbulls gegen den SC Riessersee (6:1) im Rofa Stadion, liebt allerdings niemand. Eine äußerst ausgedünnte Fankurve, ganze Sitzblöcke komplett gesperrt – die gesetzlichen Auflagen „2G plus“ (geimpft, genesen und Negativtest) zeigten Wirkung. Die Starbulls hatten die Zuschauerzahl auf 999 gedeckelt. Etwas mehr als die Hälfte, genau 518, fanden sich ein. Als „Geisterspiel 518plus“ könnte man diese Partie in der Eishockey-Oberliga bezeichnen.
Sorgfältig, höflich und hilfsbereit
Wie die Einlasskontrolle ablief, wie die Stimmung mit so wenigen Zuschauern war und wie der neue Bulls28-Fantreff angenommen wird, hat unsere Sportredaktion in einer Umfrage unter den Fans wissen wollen.
Sebastian Kurz fand die Kontrollmaßnahmen vom Verein top organisiert. Die Starbulls können ja nichts dafür, die Maßnahmen seien vorgeschrieben, „ob wir sie wollen oder nicht. Ich freue mich, dass ich das Spiel anschauen kann,“ sagte Kurz. Dem stimmte auch Peter Gurdschik zu, der die Booster Impfung hat und sich nach dem letzten „Geisterspiel“ freute, wieder ins Stadion zu dürfen.
„Ich finde die strengen Maßnahmen gut, weil wir sonst nie von den Infektionszahlen runterkommen.“
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Nur wenige Jugendliche waren im Stadion anzutreffen, nachdem in dieser Altersgruppe nur ein geringer Anteil geimpft sein dürfte. Für sie ist derzeit ein Stadionbesuch schwierig. Die Brüder Martin (16 Jahre) und Lorenz (12 Jahre) Baumann und ihr Freund Johannes Schön (13 Jahre) waren eine Ausnahme, nachdem zwei von ihnen genesen und einer geimpft ist. „An der Einlasskontrolle wurden wir nett empfangen und genau geprüft, es war kein Problem. Obwohl wenig los ist, finden wir die Stimmung trotz der wenigen Fans noch ganz gut. Die geben alles,“ sagten die jungen Starbulls-Fans.
„Lieber ein wenig, als gar kein Eishockey live“
„Bärig, super“, findet Stefan Balleis den neuen Bulls28-Fantreff, bei dem er auch Markus Kerkhoff, Herbert Meisel, Samerbergs Bürgermeister Georg Huber und Neubeuerns Rathauschef Christoph Schneider in lockerer Unterhaltung traf. „Lieber ein wenig, als gar kein Eishockey live schauen können. Die Zuschauer, die den Aufwand betreiben, um ins Stadion zu kommen, sind die wirklichen Hardcore-Fans“, sagte Georg Huber.
Christoph Schneider versteht nicht ganz, warum man zur 2Gplus-Vorschrift auch noch eine FFP2 Maske tragen muss. Traurig findet Susi Hecht die fast verwaiste Fankurve und denkt, dass viele Fans die 2Gplus-Regel und die zusätzliche FFP2 Maske abschrecken. Der neue Bulls28 Fantreff sei wirklich gut gelungen, man könne essen, trinken und andere Fans treffen. „Das hat die Vorstandschaft wahnsinnig gut hinbekommen.“
„Dieses Theater sehe ich nicht ein
An die 600 Dauerkarten wurden bisher verkauft. Wenn man von den 518 Zuschauern noch rund 170 verkaufte Tagestickets abzieht, dann dürften etwa 250 Dauerkartenbesitzer ausgeblieben sein.
Hans Ludwig aus Raubling ist einer von ihnen. „Ich habe alle drei Impfungen, bin grundsätzlich großer Starbulls-Fan, fahre auch zu Auswärtsspielen, aber dieses Theater mit zusätzlichem Test und FFP2 Maske sehe ich nicht ein“, so der selbständige Gartenbauunternehmer.