Der zeigte sich natürlich erfreut über den Transfer, hatte er doch in den letzten Tagen und Wochen stets erklärt, dass man den Transfermarkt sehr genau beobachten werde. „Mit Marius bekommen wir nicht nur mehr Tiefe in den Kader, sondern für die Oberliga auch Flexibilität auf höchstem Niveau. In der DEL wurde er sowohl im Sturm als auch in der Verteidigung eingesetzt. Das kann für uns in der langen Saison nur von Vorteil sein.“
Der in Nürnberg geborene Allrounder war 2007 erstmals nach Rosenheim gekommen und spielte unter Trainer Thomas Schädler bei den Starbulls-Junioren in der Deutschen Nachwuchs-Liga – unter anderem im Team mit Max Renner, Fabian Zick, Marinus Kritzenberger oder Philipp Grubauer. In der Saison 2008/09 bestritt er unter Trainer Franz Steer seine ersten Einsätze in der Oberliga, eine Saison später gewann er als Stammspieler mit den Starbulls die Meisterschaft.
In der Spielzeit 2010/11 startete er in der zweithöchsten Spielklasse durch, wurde zum „Rookie des Jahres“ gewählt, wurde für das Nationalteam für die U20-Weltmeisterschaft – im Team mit Konrad Abeltshauser, Tom Kühnhackl, Marcel Noebels, Tobias Rieder und Norman Hauner – nominiert und absolvierte via Förderlizenz im Trikot des EHC München seine ersten beiden DEL-Spiele.
Die höchste deutsche Spielklasse sollte danach auch seine Heimat bleiben. Nach vier Jahren in Rosenheim wechselte Möchel für drei Jahre zu den Hamburg Freezers, es folgten vier Spielzeiten bei den Nürnberg Ice Tigers und zwei Saisonen für die Grizzlys Wolfsburg. In Niedersachsen lief es für Möchel sportlich allerdings nicht so prächtig, denn er musste mehrmals verletzt pausieren, unter anderem, weil ihm nach einem Zweikampf unglücklich die Oberschenkel-Innenseite von einem Schlittschuh aufgeschlitzt wurde.
Zu Beginn der Saison 2020/21 lief der 31-Jährige dann schon einmal in der Oberliga Süd auf, für die Selber Wölfe machte er acht Punkte in zwölf Spielen, unter anderem lief er am 6. Dezember 2020 bei der 1:2-Niederlage des späteren Meisters in Rosenheim auf – aus dem damaligen Spielbericht stehen übrigens nur noch Andi Mechel, Florian Krumpe, Maxi Vollmayer und Dominik Kolb im Starbulls-Aufgebot, Dominik Daxlberger fehlte verletzt.
Kurz nach diesem Spiel ereilte Möchel der neuerliche Ruf der DEL und er wechselte nach Schwenningen. Der damalige Trainer Niklas Sundblad freute sich über „einen richtigen Powerstürmer“, Möchel festigte seinen Wert aber immer mehr als Allrounder und überzeugte auch in der Verteidigung. Nicht umsonst dankte ihm Sportdirektor Christof Kreutzer nach seinem Abschied: „Er hat sich auch in vielen komplizierten Situationen immer in den Dienst der Mannschaft gestellt.“
Als Möchel in der Vorbereitung der laufenden Saison wieder mit einer Verletzung zu kämpfen hatte, waren die Plätze im Team der Schwarzwälder aber anderweitig besetzt. Der 31-Jährige kam nur noch auf vier Einsätze – und zog seine Lehren daraus. Den Abschied aus Schwenningen bezeichnete Möchel als „schwierigste Entscheidung meiner Eishockeykarriere“. Er wolle „noch einmal einen Neuanfang starten“, teilten die Wild Wings nach der Vertragsauflösung mit, „dieser Bitte sind wir auch nachgekommen“.
Dieser Neuanfang soll nun in Rosenheim sein, der Heimat seiner Frau Nicole, die er 2019 geheiratet hat. „Seit meinem Abschied aus Rosenheim ist es wie nach Hause zu kommen. Ich habe die Starbulls stets verfolgt und habe mir auch erträumt, wieder vor den Rosenheimer Fans zu spielen“, sagt Möchel zu seinem Wechsel nach Rosenheim, wo er mit der Rückennummer 19 auflaufen wird und offiziell für den Angriff eingeplant ist.
Mit seiner Erfahrung aus 523 DEL-Spielen (41 Tore und 62 Vorlagen), 54 DEL2-Einsätzen (zehn Tore und elf Beihilfen) sowie 79 Oberliga-Partien (15 Treffer und zehn Assists) sowie zwei Länderspielen soll er natürlich eine tragende Rolle im Starbulls-Kader einnehmen. „Ich habe den Aufstieg schon einmal in Rosenheim erleben dürfen und wir werden dieses Jahr alles probieren, dieses Ziel wieder zu erreichen“, sagt Möchel und hat die großen Hoffnungen und Erwartungen angenommen. Die Starbulls-Verantwortlichen haben sich in den letzten Wochen jedenfalls bis an die Decke gestreckt, um die Voraussetzungen dafür zu schaffen. Hauner und Möchel könnten – um im scholz´schen Sprachduktus zu bleiben – die „Bazooka“ im Angriff auf die Oberliga-Meisterschaft sein.