Botschaft steht auf dem Schläger

Rosenheim - Die Botschaft steht auf seinem Schläger: "Simple" will Greg Squires spielen, wenn es gegen Crimmitschau (heute, 19.30 Uhr) geht. Einen "Coup" verpassten hingegen die Starbulls knapp:
Wenn Eishockeyspieler Fahrt aufnehmen und in Richtung Tor stürmen, tun sie das in den meisten Fällen in gebückter Körperhaltung - den Blick nach unten auf den Puck gerichtet. Da vergisst man schnell einmal, was um einen herum passiert, noch dazu wenn ein gegnerischer Verteidiger auf einen zukommt, dessen Check man ausweichen muss. Diese Situationen erlebt Starbulls-Stürmer Gregory Squires zig-mal pro Partie, doch in den letzten Spielen hat er zu viel auf eigene Faust probiert, sich dabei in Alleingängen und Zweikämpfen verzettelt und das ausgerechnet im Überzahlspiel.
"Ich habe mit ihm unter der Woche gesprochen, ihn darauf aufmerksam gemacht, dass er und seine Mitspieler besser zur Geltung kommen, wenn schnell gepasst wird", erklärte Starbulls-Coach Franz Steer vor dem Heimspiel heute, Freitag, 19.30 Uhr, gegen Crimmitschau und dem Gastspiel am Sonntag, 18 Uhr, beim Spitzenreiter Bietigheim. Einfach und effektiv spielen heißt das Motto und deshalb hat sich Greg Squires auf seinen Schläger eine Botschaft geschrieben: "Simple" steht auf dem Schläger-Schaft, und jedesmal wenn Squires puckführend nach unten schaut und er zu einem Alleingang ansetzt, wird er an die Vorgabe seines Trainers erinnert.
Ob es was hilft, sieht man spätestens heute gegen die Eispiraten Crimmitschau, die ein zweites Mal in Rosenheim Beute machen wollen. Am 21. Oktober gewannen die Eispiraten mit 5:1 in Rosenheim, wobei die beiden NHL-Stars Simmonds und Stewart eine starke Leistung boten. Die beiden Stürmer sind längst nicht mehr da, doch die Nachfolger auf den Ausländerpositionen sind auch nicht schlecht. Jeremy Williams hat in seinen bisherigen zehn Spielen sieben Tore und vier Assists erzielt und letzte Woche verstärkte sich Crimmitschau mit dem Kanadier Brandon Dietrich (66 DEL-Spiele, 42 Punkte für München), mit dessen Verpflichtung auch die Rosenheimer liebäugelten. Für Starbulls-Verhältnisse war Dietrich aber viel zu teuer: "Er hätte für drei Monate soviel gekostet wie unser teuerster Ausländer für die ganze Saison", erklärte Franz Steer.
Beinahe wäre der Coup mit Quirk gelungen
Dem wäre in den letzten Tagen fast ein großer Coup gelungen, denn es hat nicht viel gefehlt, dann hätte Corey Quirk heute das Starbulls-Trikot übergestreift. "Wir haben miteinander telefoniert, ich habe ihm gesagt, die Tür in Rosenheim steht für ihn immer offen, er hätte für das gleiche Gehalt wie im letzten Jahr gespielt und er hätte die besser dotierten Angebote aus Ravensburg, Heilbronn, Schwenningen und von den Hannover Indians ausgeschlagen", berichtet Steer. Letztendlich ist Quirk doch in Hannover gelandet, allerdings in der DEL bei den Scorpions. "Er hatte immer den Traum, in der DEL zu spielen, jetzt ist es so weit. Ich gönne es ihm", freut sich Steer für Quirk.
Lesen Sie dazu auch:
Der Rosenheimer Coach wird bis zum Ende der Wechselfrist Augen und Ohren offen halten: "Wir können, müssen aber nicht. Wenn sich die Gelegenheit bietet, einen guten Spieler zu holen, schlagen wir eventuell noch einmal zu." Auch im Hinblick darauf, dass in den beiden letzten Jahren in der Play-off-Runde immer ein Ausländer verletzt war und man keinen Ersatz hatte. "Aber das muss schon passen, sonst lassen wir es", sagt Steer zum Abschluss dieses Themas. Er vertraut sowieso am liebsten seinem aktuellen Kader und der hat Potenzial, auch wenn es letztes Wochenende keinen einzigen Punkt gab. "Wir haben unsere Chancen nicht genutzt und wir haben gegen Hannover auch nicht die richtigen Mittel gefunden, um die destruktiv spielenden Indians zu knacken. So macht Eishockey keinen Spaß", kritisiert Steer die Spielweise von Hannover.
Mayer statt Häkkinen im Tor
Heute können es die Starbulls besser machen, auch wenn die Einsätze von Michael Fröhlich (krank) und Marcus Marsall (im Training umgeknickt) fraglich sind. Im Tor steht heute mit ziemlicher Sicherheit Beppi Mayer. "Das hat er sich verdient und außerdem zwickt bei Pasi Häkkinen die Leiste", sagte Steer gestern.
Am Sonntag sind die Rosenheimer bei Spitzenreiter Bietigheim nur Außenseiter. "Die haben momentan einen Lauf, aber sie haben auch sehr gute Spieler", weiß Steer. Top bei Bietigheim sind die beiden Rodman-Brüder David und Marcel. Die Slowenen haben es in zusammen 46 Spielen auf 67 Skorerpunkte gebracht. "Mit ihnen steht und fällt das Bietigheimer Spiel", erklärte Steer. Für sein Team bedeutet das hart kämpfen und einfach spielen. Ein Blick auf den Schläger von Greg Squires genügt....
bz/Oberbayerisches Volksblatt