Starbulls schwächeln im ersten Drittel

Rosenheim - Zu Beginn der Saison war das erste Drittel die "Prunkphase" der Starbulls. Nun treffen sie zu Spielbeginn nicht mehr! Manfred Eder blickt auf die Statistik:
Null Punkte, null Tore an einem Wochenende, das sieht schlimm aus und ist es auch, allerdings nicht so schlimm, wie es eigentlich aussieht - hört sich kompliziert an, ist es aber nicht.
So schlimm deshalb nicht, weil die Starbulls Rosenheim nur ein einziges Spiel bestreiten konnten, da der Gegner aus Weißwasser am Freitag "mangels Masse" erfolgreich um eine Spielverlegung bat. Der Autor dieser Zeilen (der seit gut 40 Jahren regelmäßig das Rosenheimer Eishockey verfolgt) kann sich erinnern, dass man früher in einem solchen Fall den Kader einfach mit einem halben Dutzend Junioren auffüllte und sich eine saftige Packung abholte, und das war's. Aber gut, die Zeiten ändern sich.
Leider änderten sich die Zeiten auch in dieser Woche sehr schnell, denn nachdem Franz Steers Jungs die Wild Wings am Dienstag zum zweiten Mal in dieser Saison (beide Male mit 2:1) in deren Stadion überrumpelten und so ins (natürlich auswärts stattfindende) Pokalfinale einzogen, revanchierten sich diese klar und deutlich mit einem 5:0-Sieg. Rechnet man die Restspielzeit in Bietigheim dazu, sind die Starbulls aktuell schon wieder 83:25 Spielminuten ohne Tor und schrauben damit die Saison-"Höchstleistung" von 80:03 Minuten, die erst drei Spiele zurückliegt, noch ein Stück in die Höhe. Es war die achte Zu-null-Niederlage seit dem Aufstieg in die 2. Liga; selbst konnte man in dieser Zeit sieben Spiele ohne Gegentreffer bestreiten. Landshut ist übrigens das einzige Team mit zwei Shutout-Siegen gegen Rosenheim, umgekehrt ist der Lieblingsgegner der SC Riessersee, der bereits dreimal in zwei Jahren ohne Torjubel gegen Norm Maracle beziehungsweise Pasi Häkkinen blieb. Sechs Gegentreffer fielen während der derzeitigen Torflaute nach Caruanas letztem Crimmitschau-Tor; auch das gab es in dieser Saison noch nie.
Halbe Sachen machen die Wild Wings gegen die Starbulls heuer nicht. Wenn sie nicht gerade verlieren, so siegen sie deutlich. 5:2, 6:2 und nun 5:0 hieß es bisher für die Mannen von Steer-Kumpel Stefan Mair. Und erst zum zweiten Mal in dieser Saison waren Gottwald & Co. (mit 0:4 Toren) bei gleicher Spieleranzahl so klar unterlegen. Nur beim 2:8 in Bietigheim war das Torverhältnis bei fünf gegen fünf noch deutlicher, nämlich 1:6. Und da auch das Powerplay wie so oft zurzeit nicht funktionierte, war man zu Recht chancenlos beim Tabellenzweiten, der mittlerweile ebenso wie Spitzenreiter Bietigheim dem restlichen Feld enteilt ist. Die zwei Tore während der großen Strafe gegen Crimmitschau ausgenommen, haben die Starbulls in den letzten fünf Begegnungen in zirka 33 Powerplayminuten das Tor nicht mehr gefunden!
Was ebenfalls auffällt: Im ersten Drittel, zu Saisonbeginn die Rosenheimer Prunkphase (sieben der ersten acht Anfangsdrittel gewonnen, bei einem einzigen Gegentor), schwächeln sie momentan besonders.
In den letzten neun Spielen gelang ihnen nie mehr als ein Treffer, diesmal gingen die Schwenninger schon nach 54 Sekunden in Führung, mit dem frühesten Tor in nunmehr 35 Saisonspielen.
In den ersten Drittelminuten fielen überhaupt erst fünf Treffer, nur einer davon durch Del Monte (21. Minute gegen Crimmitschau) für Rosenheim. Als einzige Minute noch "unberührt" ist die 35. Spielminute, in der noch kein einziges Tor geschossen wurde. Das andere Extrem bilden die 29. und die 36. Minute (auch am Sonntag fielen da Schwenninger Treffer), in denen elf beziehungsweise zehn Tore zu bejubeln (oder zu beklagen) waren. Dabei ist die Bilanz ziemlich ausgeglichen (6:5 für die Starbulls sowie 5:5).
Federführend bei der vierthöchsten Rosenheimer Auswärtsniederlage in dieser Liga (vor der Minuskulisse von 1945 Zuschauern, wohl eine Quittung für die Pokalniederlage) war wieder einmal Dan Hacker, der mit nunmehr zehn Treffern gegen die Starbulls die "Albtraum-Charts" klar anführt, allenfalls gefolgt von seinem Teamkollegen Peter Boon, dessen Führungstor am Sonntag sein achtes gegen das Steer-Team war.
Manfred Eder/Oberbayerisches Volksblatt