Zu viele Strafzeiten bei den Starbulls

Rosenheim - Wie 2011 bestritten die Starbulls auch 2012 am Tag vor Silvester ihr letztes Spiel des Jahres in Dresden, gewinnen konnten sie diesmal aber nicht.
2011 gewannen sie 4:1 und gingen mit einer Serie von drei Siegen ins neue Jahr, diesmal verpasste man mit dem 1:3 die-selbe Ausbeute, nachdem man zuvor mit Siegen in Landshut und gegen Riessersee in eine ereignisreiche Woche gestartet war.
Highlight war dabei zweifellos der 6:3-Sieg beim amtierenden Meister, der heuer in drei Spielen gerade mal einen einzigen Punkt gegen den Finalgegner des Vorjahres behalten konnte. Zwar verbockten Franz Steers Jungs wie schon beim ersten Gastspiel in Niederbayern (und wie auch zwei Tage später gegen Riessersee) eine Zwei-Tore-Führung, kamen aber (in Landshut trotz 2:3-Rückstand) noch einmal zurück zum Sieg. Den Cannibals verging Hören und Sehen bei drei Gegentoren durch Auger, Strakhov und Squires in 83 Sekunden (nur beim 7:1 in Hannover vor gut einem Jahr waren Asselin, Strakhov und Frank noch vier Sekunden schneller), die Garmischer schockte Gregory Squires nach deren Ausgleich kurz vor Schluss mit einem Shorthander nur zwanzig Sekunden später. Es war bereits der fünfte Treffer von Squires in Unterzahl, und zusammen mit Matt Caruanas drei Shorthandern toppt dieses Duo nicht nur alle anderen Teams, sondern hat nun auch die acht der gesamten Crimmitschauer Mannschaft egalisiert. Crimmitschau hat kurioserweise nicht nur gleichauf mit Rosenheim die meisten Shorthander erzielt, sondern darüber hinaus selbst schon neun (die meisten in der Liga) zugelassen.

Schlimm wird es aber, wenn weder Caruana noch Squires scoren. Dies war am Sonntag erst zum vierten Mal in der laufenden Spielzeit der Fall, und noch nie konnten die Starbulls ein solches Spiel gewinnen. Beim 2:3 gegen Ravensburg nach Penalty-Schießen blieb wenigstens noch ein Punkt, aber beim 2:5 gegen Schwenningen zu Saisonbeginn und beim 1:2 in Bremerhaven ging man wie diesmal in Dresden leer aus. Immerhin stellte nach Caruana (fünf Spiele hintereinander mit Torerfolg, zweitlängste Serie) Squires mit sechs Begegnungen in Folge mit Vorlagen die in dieser Hinsicht fünftlängste Serie auf. Letzten Mittwoch in Landshut meldete sich Dominic Auger nach zwölf torlosen Matches (plus zwei verletzt) als Doppeltorschütze zurück, und gegen Riessersee konnte Simon Wenzel in seinem fünften Spiel mit Eiszeit nach der langen Verletzungspause endlich wieder einen eigenen Treffer bejubeln. Seinen letzten hatte er am 29. Januar 2012 beim 3:0 gegen Crimmitschau geschossen.
Auger hat heuer alle seine Tore in Überzahl erzielt, und Überzahl war zuletzt auch ein heißes Thema bei den Rosenheimer Spielen. Nicht etwa, weil das Überzahlspiel so mitreißend funktionieren würde, sondern weil es beiderseits derzeit eine Menge davon gibt. Nur drei Zahlen aus den letzten sechs Spielen: 21:09 Minuten "Ungleichgewicht" beim 3:1 gegen Kaufbeuren, 23:46 Minuten beim 2:6 gegen Schwenningen und nun in Dresden gar 29:39 Minuten (Bundesliga-Rekord bei Rosenheimer Spielen) in schiefer Personallage! Die Gesamt-Strafminuten der letzten fünf Matches: 59, 64, 69, 59 und 75! Und daran waren leider die Starbulls nicht ganz unschuldig, denn in dieser Woche mussten Pasi Häkkinen, Max Renner (Spieldauerstrafen in Landshut bzw. gegen Garmisch) sowie Michael Fröhlich (Matchstrafe in Dresden) mit großen Strafen vom Eis. Kein Wunder, dass das Team in der Liga inzwischen die zweitmeisten Strafzeiten pro Spiel kassiert hat - ein auffallender Kontrast zu den vergangenen Jahren, wo man stets im fairsten Drittel agierte.
Trotzdem dürfte Rosenheim auf fremdem Eis gerne gesehen sein, lagen doch die Zuschauerzahlen ihrer letzten beiden Gastspiele mit 4512 in Landshut und 4412 in Dresden auf Platz Fünf und Sieben der Starbulls in der Zweiten Liga.
me/Oberbayerisches Volksblatt