„Dann höre ich mit Fußball auf!“: Bruno Labbadia hält Plädoyer für Emotionen und packt Anekdote aus
VfB-Trainer Bruno Labbadia will Emotionen im Fußball nicht missen. Das machte er auf der Spieltags-Pressekonferenz vor der Partie der Schwaben bei RB Leipzig mit einer persönlichen Anekdote deutlich.
Stuttgart - Naouirou Ahamada hat seiner Freude freien Lauf gelassen. Verständlicherweise, immerhin hatte der Mittelfeldspieler des VfB Stuttgart gegen die TSG Hoffenheim gerade das Tor zur zwischenzeitlichen 2:1-Führung vorbereitet. Der Treffer durch Wataru Endo fiel in der 77. Minute und in diesem schwäbischen Glücksmoment deutete vieles auf einen Stuttgarter Auswärtssieg hin.
Doch es kam anders. Auch, weil der Jubel Ahamadas, der Arm in Arm mit den Fans feierte, bittere Folgen hatte: Erst wurde der 20-Jährige von Schiedsrichter Florian Badstübner mit Gelb-Rot vom Platz gestellt, ehe der VfB in der Nachspielzeit noch den 2:2-Ausgleich kassierte.
VfB Stuttgart: Bruno Labbadia will Ahamada keinen Vorwurf machen
Es ist müßig, darüber zu diskutieren, ob Stuttgart ohne die Unterzahlsituation die Führung über die Zeit gebracht hätte. Doch Trainer Bruno Labbadia tat sich ohnehin schwer, seinem 20-jährigen Schützling einen Vorwurf zu machen. „Fußball sind Emotionen und echte Freude. Wenn ich ihn jetzt so nach dem Spiel gesehen habe, ging es eher darum, ihn aufzumuntern, als darum, ihn für irgendetwas zu bestrafen.“

Generell gab sich Labbadia verständnisvoll. Auf BW24-Nachfrage, ob man sich den extremen Jubel nicht besser für nach der Partie aufgehoben hätte, meinte der Coach: „Seien Sie mir nicht böse, aber vor unseren Fans, die uns super unterstützt haben – da war solch eine Euphorie in unserer Kurve. Wenn wir das so nicht machen, dann höre ich mit dem Fußball auf.“
Bruno Labbadia packt Anekdote aus
Im Anschluss verdeutlichte Labbadia, weshalb er Ahamada keinen Vorwurf machen will und erinnerte sich daran, dass ihm selbst als aktiver Spieler des 1. FC Kaiserslautern etwas Ähnliches passiert war. Am 8. April 1989 traf Labbadia im damaligen Müngersdorfer Stadion gegen den 1. FC Köln zum 2:1 (87. Minute) und setzte daraufhin mit einigen Teamkollegen zum Jubellauf an.
Die pure Freude machte allerdings der Schiedsrichter zunichte, der mit dem Wiederanpfiff nicht wartete, bis alle von der Feierei zurück waren. Die Kölner nutzten diese Situation aus und holten im nächsten Angriff, als nur acht Kaiserslauterer auf dem Feld standen, einen Elfmeter heraus. Den verwandelte Pierre Littbarski in der 89. Minute zum 2:2-Ausgleichstreffer.
Bei dem Gedanken an die gute alte Zeit verfiel Labbadia in eine kurze Melancholie und grinste zufrieden. Vielleicht sollte er die Geschichte auch Ahamada erzählen. Sie könnte dem jungen Franzosen das Lächeln zurück ins Gesicht zaubern.