Weil Ex-Bayern-Star vor Gericht musste: Frankreich-Watschn für Boateng – Klub-Ikone spricht von „Fehler“

Der Ex-Sportdirektor von Olympique Lyon hadert wegen des Transfers von Jerome Boateng. Das hat mit Gerichtsterminen des früheren Bayern-Stars in München zu tun.
München - Nächster Rückschlag für einen einstigen Star des FC Bayern: Juninho, Ex-Sportdirektor von Olympique Lyon (OL) und Klub-Ikone der Franzosen, hat die Verpflichtung von Jerome Boateng öffentlich bereut und sein Hadern mit den Gerichtsterminen des Fußball-Weltmeisters in München begründet.
Jerome Boateng: Früherer Star des FC Bayern wurde wegen Körperverletzung verurteilt
Ein Rückblick: Boateng war im September 2021 vom Amtsgericht München wegen vorsätzlicher Körperverletzung gegen seine frühere Lebensgefährtin zu einer Geldstrafe von 1,8 Millionen Euro verurteilt worden. Im November 2022 hatte dann das Landgericht München Boateng in dessen Berufungsprozess wegen Körperverletzung und Beleidigung verurteilt. Die Geldstrafe wurde schließlich auf 1,2 Millionen Euro festgelegt – in 120 Tagessätzen zu 10.000 Euro.
Die zuständige Kammer zeigte sich seinerzeit überzeugt davon, dass Boateng die Mutter seiner Kinder in einem Karibik-Urlaub 2018 auf den Turks- und Caicosinseln geschlagen, verletzt und beleidigt habe. „Für uns ist der Sachverhalt mehr als nachgewiesen“, sagte Richter Andreas Forstner.
Im Video: Nach zweiter Verurteilung – Ex-Münchner Boateng legt erneut Revision ein
Dass der heute 34-jährige Abwehrspieler mehrmals in der Isarmetropole vor Gericht erscheinen musste und schon zum zweiten Mal verurteilt wurde, stieß offenbar auch in Lyon auf Kritik am Fußballer. In der Sendung „Rothen s’enflamme“ bei RMC Sport haderte Juninho regelrecht mit der Verpflichtung des Innenverteidigers, für die der 47-jährige Brasilianer im September 2021 – wenige Tage vor der ersten Urteilsverkündung – verantwortlich war.
Jerome Boateng: Olympique Lyon hadert wegen Verpflichtung des Ex-Münchners
„Peter Bosz (Ex-Trainer, d Red.) hatte große Sorgen wegen der Abwehr. Er gab mir zu verstehen, dass Jerome Boateng zu diesem Zeitpunkt angesichts der Situation ein sehr wichtiger Spieler für uns sein kann. Ich sagte ihm, er solle ihn anrufen. Dann fanden wir heraus, dass es ein Problem gab“, erzählte der frühere OL-Spieler in der Sendung.
Wenn ihr mich fragt, ob wir einen Fehler gemacht haben, ja, wir haben alle zusammen einen Fehler gemacht.
„Wir fanden das nicht so schlimm, aber er musste mehrmals nach Deutschland. Wenn ihr mich fragt, ob wir einen Fehler gemacht haben, ja, wir haben alle zusammen einen Fehler gemacht“, meinte Juninho bei RMC Sport weiter.
Jerome Boateng: Ex-Bayern-Star spielt bei Olympique Lyon keine Rolle
Er erklärte im Rückblick: „Wir hätten die Dinge auf den Tisch legen und uns fragen sollen, wie viele Reisen er nach Deutschland machen muss, wie der Prozess läuft. Es hätte Fragen geben müssen, um zu wissen, welche Entscheidung zu treffen ist. Das war ein Fehler von uns, weil es eine ernste und wichtige Geschichte war.“

Konkret: Die Staatsanwaltschaft München warf Boateng im ersten Prozess vor, dass er seine langjährige Freundin geboxt, ihr in den Kopf gebissen, sie auf den Boden geschleudert und dabei heftig beleidigt habe. Außerdem soll er nach Angaben der Staatsanwaltschaft „in voller Wucht“ eine Glaslaterne und eine Kühltasche auf sie geworfen haben. Eine Bekannte, die im Urlaub dabei war, hatte als Zeugin ausgesagt. Boateng hatte auch im Berufungsverfahren jegliches „strafbare Tun“ bestritten.
Derweil spielt er fußballerisch in Lyon offenbar keine Rolle mehr. In der aktuellen Saison der Ligue 1 kam der Ex-Nationalspieler nur viermal zum Einsatz. Im Sommer endet sein Vertrag an der Rhône – wohl ohne Verlängerung. (pm)