Riesenschnitzer, Traum-Debüt – und Mega-Zoff eskaliert: „Ich weiß, dass Kahn lügt“

München – Der FC Bayern ist zurück an der Tabellenspitze der Fußball-Bundesliga! Im „Classico“ gegen Borussia Dortmund siegte der Deutsche Rekordmeister hochverdient mit 4:2 (3:0). Stimmen und Reaktionen der Beteiligten:
Das Spiel in der Statistik:
FC Bayern München: | Sommer - Pavard, Upamecano, de Ligt, Davies (79. Cancelo) - Kimmich, Goretzka (86. Gravenberch) - Sané, Müller (69. Gnabry), Coman (79. Musiala) - Choupo-Moting (69. Mané) - Trainer: Tuchel. |
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Borussia Dortmund: | Kobel - Wolf, Süle, Schlotterbeck (44. Hummels), Ryerson (46. Özcan) - Can, Guerreiro, Bellingham - Brandt (46. Malen), Haller (61. Moukoko), Reus (61. Dahoud) - Trainer: Terzic. |
Schiedsrichter: | Fritz (Korb/Neckar). |
Tore: | 1:0 Kobel (13./Eigentor), 2:0 Müller (18.), 3:0 Müller (23.), 4:0 Coman (50.), 4:1 Can (72./Foulelfmeter), 4:2 Malen (90.+2). |
Den Grundstein legten die Münchner dabei bereits früh mit drei Toren in gut zehn Minuten (Liveticker zum Nachlesen): Nach einem „Total-Blackout“ von Dortmunds Keeper Gregor Kobel (13./Eigentor) und einem Doppelpack von Thomas Müller (18./23.) stand es nämlich bereits nach 23 Minuten 3:0. Nach dem Seitenwechsel und dem schnellen 4:0 durch Kingsley Coman (50.) war die Partie endgültig gelaufen. Danach ließ es der Deutsche Rekordmeister etwas ruhiger angehen – und , auch bedingt durch einige Wechsel, ließ Bayern nun die letzte Konsequenz, sowohl offensiv als auch defensiv, vermissen. Der BVB kam deshalb durch einen verwandelten Foulelfmeter von Emre Can (72.) und Donyell Malen (90.+2) noch zu zwei Ehrentoren. In Gefahr geriet der völlig verdiente Bayern-Sieg nicht mehr.
Thomas Tuchel konnte damit als neuer Bayern-Trainer einen perfekten Einstand feiern. Das geriet aber zur Nebensache, da es zwischen Bayern-Boss Oliver Kahn und Sky-Experte Lothar Matthäus live im TV zu einem Mega-Zoff kam. Der Grund: Der Ablauf der Nagelsmann-Entlassung.
Zoff zwischen Kahn und Matthäus eskaliert
Auf die Frage von Moderator Sebastian Hellmann, warum denn Nagelsmann aus den Medien und nicht vom Vorstand von seinem Rauswurf erfuhr, geht es verbal zunächst ein bisschen hin und her. Kahn reagiert gereizt, auch auf Matthäus´Einwurf, dass bei Bayern das „Mia-san-Mia-Gefühl“ weg sei, und antwortet dann ausweichend: „Sie möchten doch einem Trainer, der zu diesem Zeitpunkt nicht in München war, nicht am Telefon sagen, dass man sich von ihm trennt. Ich hatte Kontakt zu Julian Nagelsmann. Aber das am Telefon zu machen, ist nicht mein Stil, das ist auch nicht der Stil des FC Bayern.“
Im weiteren Verlauf des Interviews versucht Matthäus dann zu beschwichtigen – um später im Inneren der Allianz Arena eine Bombe platzen zu lassen. „Ich weiß, dass Oliver Kahn lügt“, sagte er gegenüber t-online.de. Matthäus weiter: „Bayern war längst mit Tuchel klar. Deshalb wurde es ja auch aus Italien geleakt. Und wenn ich Julian Nagelsmann im Urlaub nicht telefonisch erreiche, dann fahre ich eben zu ihm nach Südtirol und rede dort mit ihm. Ich kenne viele Leute im Umfeld des FC Bayern, die Oliver vielleicht nicht kennt. Und habe erfahren, wie es gelaufen ist.“ Während Nagelsmanns Management laut Sky die Behauptungen von Matthäus stützt, hatte Bayerns Sportvorstand Hasan Salihamidzic mehrfach Kahns Version öffentlich kundgetan. Das letzte Wort dürfte hier allerdings noch nicht gesprochen sein...
Stimmen und Reaktionen der Beteiligten:
Thomas Tuchel (Trainer FC Bayern): „Es war ein guter erster Schritt. Für mich was es jedoch zu offen und zu wild. Eigentlich wollten wir mehr Dominanz in der gegnerischen Hälfte haben. In der ersten Hälfte haben wir sehr nervös begonnen. Über das gesamte Spiel hatten wir zu viele Ballverluste. Das hat das Spiel sehr intensiv gemacht. Der Wille gegen den Ball zu arbeiten, war extrem hoch. Es gab ganz viele positive Sachen, aber auch noch viel Luft nach oben (....).“
Edin Terzic (Trainer Borussia Dortmund): „Wir wissen, dass wir uns auf Gregor (Anm. der Red.: Gregor Kobel) häufig und gut verlassen konnten. Das werden wir auch in Zukunft tun. Ihm tut es natürlich weh. Es wäre albern, wenn ich sage, dass wir in den ersten 15 Minuten gut gespielt haben. Wir haben einfach zu lange gebraucht, um auf die Rückschläge zu reagieren und das abzuschütteln. So stand es nach 22 Minuten 0:3. In der zweiten Halbzeit haben wir nochmal probiert, etwas anzupassen. Es tut weh und wir werden sehr enttäuscht in den Flieger steigen.“
Thomas Müller (Kapitän FC Bayern): „Wir hatten viele Torchancen. Insgesamt war aber viel Luft nach oben. Man hat die Wichtigkeit des Spiels gesehen. Ein 3:0 zur Pause gibt einem ein gutes Gefühl. Wir hätten drei, vier Tore mehr machen müssen. Wir waren enorm fleißig, aber haben uns das Leben im Ballbesitz selbst schwer gemacht. Aber am Ende zählt das Ergebnis. Wir haben nicht alles perfekt gespielt, aber wir hatten den Biss und die Zweikampfstärke. Der Trainer hat uns viel Sicherheit gegeben (...).“
Joshua Kimmich (FC Bayern): „(...) Man hat gemerkt, dass heute viel auf dem Spiel stand. Dann gehen wir glücklich in Führung, trotzdem ist es uns nicht gelungen, dass wir das Spiel über 90 Minuten kontrollieren. Aber wir hatten Chancen, für acht, neun Tore. Eigentlich wollten wir das Spiel nicht so wild gestalten. Das ist uns aber nicht gelungen. So mussten wir das ein oder andere Mal hinterherlaufen (...).“
Marco Reus (Kapitän Borussia Dortmund): „Wir sind gut reingekommen und kassieren dann ein blödes Gegentor. Da muss man sich erstmal schütteln und dann bekommt man durch eine Standardsituation das nächste Gegentor. Dann liegen wir 0:2 zurück und es ist umso schwerer, zurückzukommen. Am Ende lügt das Ergebnis nicht. Wir haben verdient verloren (...).“
mw