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Angeblich gelähmte Sportlerin konnte gehen

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Monique van der Vorst und ihr Rollstuhl © AP

Gouda - Wieder mal hat Monique van der Vorst Schlagzeilen geschrieben. Ihre "Wunderheilung" von 2010 war nun doch keine, die angeblich jahrelang gelähmte Athletin konnte immer gehen.

Sie wäre, so erzählt sie oft, bei der Geburt fast gestorben, hat „tausend Leben und Tode“ hinter sich und entpuppt sich nun anscheinend als einfache Schwindlerin: Die „Wunderheilung“ der niederländischen Behindertensportlerin Monique van der Vorst war jedenfalls keine. Nachdem zu Jahresbeginn mehrere Rollstuhl-Athleten sowie ehemalige Betreuer und Bewohner aus ihrem Heimatort behauptet hatten, die 27-Jährige auf ihren zwei Beinen gehend gesehen zu haben, gestand diese den Betrug nun kleinlaut ein.

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„Ich habe nicht gelogen, ich habe mich nur nicht gut ausgedrückt. Aus heutiger Sicht stimmte es nicht, was ich gesagt habe. Aber ich wusste es nicht besser“, sagte sie in der letzten Ausgabe der nun eingestellten Gratiszeitung De Pers. Die abenteuerliche Begründung: Die Probleme hätten nicht am Rückenmark, sondern am Kopf gelegen. Sie sei von verschiedenen Unglücken traumatisiert gewesen.

„Mein heutiger Rehabilitationsarzt vergleicht mich mit einem Auto. Der Motor war nicht kaputt, aber ich wusste nicht mehr, wie man fahren muss“, erzählte Van der Vorst: „Es war mir nicht bewusst, dass ich auch zuvor oft auf meinen Beinen stand. Ich hätte nie in die Medien kommen dürfen.“

Nach einer missglückten Fussknöcheloperation 1998 hatte die Niederländerin 13 Jahre lang - angeblich - als Gelähmte im Rollstuhl gesessen. Als Handbikerin gewann sie mehrere Weltmeisterschaften sowie zwei Silbermedaillen bei den Paralympics 2008 in Peking. Außerdem siegte Van der Vorst beim Iron Man Triathlon auf Hawaii. 2009 wurde sie in den Niederlanden zur Behindertensporlerin des Jahres gewählt. Ihr Schicksal bewegte das Land.

Mit 26 Jahren verkündete Monique van der Vorst dann auf ihrer Homepage eine Sensation: Nach einem halben Leben im Rollstuhl konnte sie plötzlich wieder gehen. Ein deutscher Radfahrer soll maßgeblich an diesem Wunder beteiligt gewesen sein, er war im März 2010 im Trainingslager auf der Ferieninsel Mallorca mit Van der Vorsts Handbike kollidiert. Mit zitternden Beinen hatte sie angeblich danach auf der Straße gelegen und wenig später im Krankenhaus auf einmal wieder Gefühl in ihren Beinen gehabt. Nach monatelanger Rehabilitation machte sie dann ihre vermeintlich ersten eigenen Schritte nach mehr als 13 Jahren. Die Ärzte staunten, sie hatten keine Erklärung für die Heilung.

Und jetzt das: In der letzten Ausgabe der Gratiszeitung De Pers gestand Monique van der Vorst, dass sie auch vor ihrer vielbeachteten „Wunderheilung“ gehen und stehen konnte. Da gesteht sie auf einmal auch, dass sie ausgerechnet nach der Sportlerehrung 2009 ihren Rollstuhl alleine in ihrem Auto verstaute und sich auf dem Parkplatz ohne Gehhilfen bewegte. Augenzeugen hatten sie dabei beobachtet und sich einigermaßen gewundert.

Das niederländische Rabobank-Team, das Van der Vorst vor einigen Monaten verpflichtet hatte - als Radfahrerin, nicht als ehemalige Paralympics-Athletin, wie der Rennstall am Sonntag betonte - will sich nun mit der Athletin zusammensetzen und über die weitere Vorgehensweise beraten.

sid

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