Deutsche Handballer ärgern Europameister

Herning - Die deutschen Handballer haben ihren Höhenflug fortgesetzt und beim Europameister Dänemark für eine dicke Überraschung gesorgt.
Die Mannschaft von Bundestrainer Martin Heuberger erkämpfte sich beim Europameister Dänemark in Herning ein 25:25 (16:10)-Remis. Damit blieb der EM-Siebte auch im dritten Spiel nach der verpassten Olympia-Qualifikation ungeschlagen. Bester deutscher Werfer war Linksaußen Uwe Gensheimer mit sechs Treffern. Für die Dänen, für die es das erste Spiel nach dem gewonnenen EM-Titel war, trafen Starspieler Mikkel Hansen und Michael Knudsen (je 6) am häufigsten.
Vor 8600 Zuschauern in der Jyske-Bank-Boxen-Arena verzichtete Heuberger außer auf die weiterhin verletzungsbedingt fehlenden Andreas Rojewski (Fußentzündung) und Patrick Groetzki (Knieprobleme) auch auf Dominik Klein. Weil der Kieler nach seiner Roten Karte im letzten EM-Spiel für die WM-Qualifikationsspiele gegen Bosnien-Herzegowina im Juni gesperrt sein könnte, bekam Melsungens Michael Allendorf im A-Team eine Chance. Zudem kehrten Torhüter Silvio Heinevetter und die Rückraumspieler Sven-Sören Christophersen und Adrian Pfahl ins Team zurück.
Hochmotiviert, aggressiv in der Abwehr und kaltschnäuzig im Angriff - die deutsche Mannschaft knüpfte in der ersten Halbzeit nahtlos an die starke Leistung bei ihrem 28:26-Erfolg am vergangenen Montag in Polen an.
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Dank eines mit zehn Paraden vor der Pause überragenden Carsten Lichtlein im Tor und einer hohen Wurfeffektivität in der Offensive setzte sich die Auswahl des Deutschen Handball-Bundes (DHB) schnell ab. Nach dem 7:3 (9.) durch Martin Strobel machte sich in der nicht ganz ausverkauften Arena erst einmal Ernüchterung breit.
Weil das deutsche Team das Tempo weiter hoch hielt und Linksaußen Uwe Gensheimer an der Siebenmeterlinie cool blieb (vier von vier), führte Heubergers Mannschaft zur Halbzeit völlig verdient mit sechs Toren.
Die mit vier Bundesliga-Legionären angetretenen Dänen, die vor dem Spiel noch einmal für ihren EM-Titel gefeiert worden waren, konnten hingegen zunächst nicht an ihre Weltklasse-Form anknüpfen. Einzig die Gewaltwürfe von Hansen und die Trickwürfe von Gensheimer sorgten für Szenenapplaus.
Im zweiten Abschnitt präsentierte sich der Europameister allerdings wie ausgewechselt. Angetrieben von Flensburgs Kreisläufer Knudsen kämpften sich die Gastgeber zurück in die Partie und konnten nach 44 Minuten erstmals wieder ausgleichen (20: 20).
Fortan entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel, das vom deutschen Team trotz vieler Wechsel bis in die Schlussphasse offen gehalten wurde. In der letzten Minute hatten beide Mannschaften noch einmal die Chance auf den Sieg - doch die Angriffe blieben jeweils in der Deckung hängen.
Bereits am Samstag (17.00 Uhr/Eurosport) testet die DHB-Auswahl ein weiteres Mal gegen Dänemark. Es ist der letzte Auftritt vor den WM-Play-offs. „Nur wenn wir uns mit den besten Mannschaften messen, können wir lernen und uns weiterentwickeln“, hatte Heuberger bereits vor der Partie gesagt.
sid