So stöhn ist das Damen-Tennis!

Melbourne - Die Tennis-Welt rüstet sich für das Finale des akustischen Wahnsinns. Bei den Australian Open treffen zwei Lautstärke-Wunder aufeinander. Wir zeigen: So stöhn ist das Damentennis!
Eines ist sicher: Es wird laut zugehen im Damen-Finale der Australian Open. Denn wenn Victoria Asarenka und Maria Scharapowa an
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diesem Samstag (9.30 Uhr/Eurosport) in Melbourne aufeinandertreffen, geht es für die derzeit besten Tennisspielerinnen nicht nur um den ersten Grand-Slam-Titel der Saison und die Führung in der Weltrangliste. Spötter behaupten, es gehe auch darum, wer am lautesten kreischt, wenn er den Ball über das Netz spielt.
So stöhn ist das Damen-Tennis!
Das Geschreie und Gequieke der beiden Osteuropäerinnen hat in den Tagen von Melbourne eine neue Diskussion über das Gestöhne im Damen-Tennis ausgelöst. Die Debatte darüber ist zwar fast so alt wie der Filzball selbst, doch Asarenka und Scharapowa setzen Down Under neue Maßstäbe. Der australische TV-Sender “Channel Seven“ hat in seinem eigens eingerichteten “Stöhn-Oooo-Meter“ bei Scharapowa bereits 96,9 Dezibel gemessen - eine Kettensäge ist nur unwesentlich lauter.
“Ich habe meinen Fernseher leise gestellt und konnte Scharapowa trotzdem noch hören“, witzelte die Aussie-Rules-Legende Brendan Fevola via Twitter. Immer mehr Gegnerinnen und Zuschauer beklagen sich über den Geräuschpegel während der Spiele von Asarenka und Scharapowa. “Das nervt schon gewaltig“, meinte die Berlinerin Sabine Lisicki nach ihrer knappen Achtelfinal-Niederlage gegen Scharapowa. Je länger das Match dauerte und je entscheidender die Punkte wurden, desto lauter wurde das Gestöhne der Russin.
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Martina Navratilova hält das Verhalten der beiden Finalistinnen sogar für Betrug. “Es ist wie Schummeln. Es übertönt das Geräusch, das entsteht, wenn der Ball den Schläger trifft“, sagte die ehemalige Nummer eins. Die WTA, die Internationale Vereinigung der Tennisspielerinnen, überlegt daher nun erstmals ernsthaft, Maßnahmen gegen das Gestöhne zu ergreifen. Sie wolle besonders bei jungen Spielerinnen darauf hinwirken, dass diese sich die Unsitte gar nicht erst angewöhnen.
Und was sagen die beiden Kritisierten? Asarenka reagiert zunehmend genervt darauf, dass vor dem ersten Grand-Slam-Endspiel ihrer Karriere alle nur über das Gestöhne und vom “Finale der Sirenen“ sprechen. “Oh mein Gott. In jeder Pressekonferenz. Könntet ihr mich nicht mal mit einer anderen Frage überraschen“, meinte Asarenka am Freitag. “Ich glaube, einigen Leuten ist einfach langweilig.“
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An Scharapowa prallen die Fragen dagegen ab. Die 24-Jährige hat sich in ihrer Laufbahn eine kühle Arroganz angeeignet, die nichts und niemanden an sie rankommen lässt. “Keiner, der wichtig genug wäre, hat mir gesagt, dass ich etwas ändern soll“, sagte die Russin, die in Melbourne zum dritten Mal im Endspiel steht und nach ihrem zweiten Titel bei den Australian Open greift.
Die Multi-Millionärin spricht lieber darüber, wie stolz sie ist, vier Jahre nach ihrem Triumph in Melbourne 2008 wieder im Endspiel zu stehen. “Wir haben nur vier Grand Slams im Jahr und das sind die Turniere, wo es für uns gilt. Es ist ein tolles Gefühl, wieder im Endspiel zu stehen“, sagte Scharapowa, die in ihren Pressekonferenzen übrigens immer sehr leise spricht. Doch spätestens, wenn sie am Samstag gegen Asarenka auf dem Platz steht, werden alle wieder die laute Scharapowa zu hören bekommen. Ob sie nun wollen oder nicht.
dpa