Schnellschach-WM in Warschau
Ex-Weltmeister Carlsen von Max Berchtenbreiter und vom „Rosenheimer Schachspiel“ beeindruckt
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„Das ist schon ein komisches Gefühl, wenn der Weltmeister dir zusieht, dein Spiel analysiert und das Ergebnis ihn schmunzeln lässt“, so Max Berchtenbreiter aus Rosenheim, der bei der Schnellschach-WM in Warschau am Start war.
Rosenheim/Warschau – Es war nicht der Wettkampf der großen Stars bei der Blitzschach-WM in Warschau. Der aktuelle „König“ am Spielbrett wurde entthront: Magnus Carlsen wurde nur 12. mit 13,5 Punkten. Sein größter Kontrahent Ian Nepomniachtchi kam gar nur auf den 25. Platz. Und der Rosenheimer Max Berchtenbreiter? Er begann fulminant mit 1,5 Punkten aus drei Runden. Dann musste er aber „Federn lassen“ im schnellen Spiel, das hauptsächlich mit Großmeistern besetzt war.
Gegner positiv auf das Coronavirus getestet
Erschwerend kam hier am zweiten Turniertag die Nachricht von seinem Auftaktgegner Hikaru Nakamura hinzu: Der Japaner wurde positiv auf das Coronavirus getestet. Das hatte Testkonsequenzen und veränderte den Ablauf mit Tests et cetera für seine Gegner vom ersten Spieltag. Das traf auch Berchtenbreiter. „Sowas bringt dich in deiner Konzentration, ob du willst oder nicht, durcheinander und gerade beim Blitzen muss der Fokus und die Konzentration konstant hoch sein“, beschreibt der Rosenheimer.
Acht Punkte und letztlich Rang 161
Der Amateurspieler und internationale Meister kam summasummarum auf acht Punkte und letztlich Rang 161. Dabei war Fortuna auch mehrfach nicht an Ort und Stelle und es gab knappe Niederlagen gegen die Creme de la Creme des Schachsports. Denn: Jeder Zug muss binnen drei Minuten erfolgen und eine Millisekunde entscheidet dann über Sieg oder Niederlage.
„Das macht aber auch den Reiz des Blitzens aus“, betont Berchtenbreiter. Doch schlauche ein kompletter Wettkampf an zwei Tagen – komprimiert durchgeführte 21 Runden – die Konzentration immens. „Danach ist man platt. Aber die Spiele waren gut und von Kniffen geprägt“, resümiert Berchtenbreiter.
Remis erheiterte Carlsen
Die „Schlagabtäusche“ und raschen Taktikwechsel begeistern die Spieler auch untereinander immer wieder. So ist es gute Tradition bei den anderen Brettern vorbeizuschauen und sich von der Spielweise der Gegner inspirieren zu lassen. Besonders gut gefallen hat Magnus Carlsen die Begegnung von Berchtenbreiter gegen einen seiner langjährigen und erbitterten Rivalen im Blitzschach, Hikaru Nakamura.
Das Remis der beiden erheiterte Carlsen und er verfolgte gespannt die letzten Züge der Partie.
„Das ist schon ein komisches Gefühl, wenn der Weltmeister dir zusieht, dein Spiel analysiert und das Ergebnis ihn schmunzeln lässt“, so Berchtenbreiter. Eine Partie mit dem norwegischen Großmeister war dem Rosenheimer nicht vergönnt. Die Auslosung gab dies nicht her.
Mit dem Münchner SC 1836 in der Schachbundesliga
Als Nächstes will Berchtenbreiter ab März, so es die Pandemielage zulässt, mit seinem Verein Münchner SC 1836 in der Schachbundesliga starten und dort die „Großen“ ärgern. Der Verein profitierte nicht zuletzt von den starken Leistungen des 27-Jährigen und konnte nach langer Abstinenz den Aufstieg zurück in das Oberhaus des deutschen Schachs schaffen.