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Geheimnisse einer Olympiasiegerin: Denise Herrmann-Wick bietet Einblicke in ihr Privatleben

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Von: Karlheinz Kas

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Geheimnisse einer Olympiasiegerin: Denise Herrmann-Wick präsentierte ihr Buch.
Geheimnisse einer Olympiasiegerin: Denise Herrmann-Wick präsentierte ihr Buch. © Karlheinz Kas

Denise Herrmann-Wick hat im Sport so einiges erreicht. Sie war sowohl im Skilanglauf, als auch im Biathlon erfolgreich. Nun hat die Olymiasiegerin ihre Biographie auf den Markt gebracht und verrät darin einiges über ihr Privatleben. Im Interview mit der OVB-Sportredaktion spricht sie über das Buch.

Ruhpolding – Seit elf Jahren lebt sie in Ruhpolding, hat von hier aus ihre größten Erfolge gefeiert im Skilanglauf wie im Biathlon: Denise Herrmann aus dem 2300-Einwohner-Ort Bockau im Erzgebirge. Es war ein steiniger Weg zu Olympiasieg und Weltmeister-Titel, längst lief nicht alles glatt. Dies und vieles mehr verrät die 33-Jährige in ihrem Buch „Zielsicher“, das jetzt im Edel-Sports-Verlag in Hamburg erschienen und nun im Handel erhältlich ist. Entstanden ist es in Kooperation mit Sportjournalist Taufig Khalil (BR), der schon das Buch „Der Slalom meines Lebens“ mit der Berchtesgadener Olympiasiegerin Hilde Gerg im letzten Jahr verfasst hat.

Alle Höhen und Tiefen und viel Privates von Herrmann haben es in das 270 Seiten starke Werk geschafft, nicht allerdings die Hochzeit mit Thomas Wick, die erst im September stattgefunden hat, zu einem Zeitpunkt, da das Buch bereits im Druck war. Aber auch darüber plauderte die Wahl-Ruhpoldingerin ganz munter bei der Buch-Vorstellung in der Ruhpoldinger Chiemgau-Arena. Die OVB-Sportredaktion sprach mit Denise Herrmann-Wick, wie sie sich jetzt offiziell schreibt.

Ein Buch herauszubringen noch während die sportliche Karriere läuft, kommt bei Profisportlern eher selten vor. Wieso eine Biographie schon mit 33 und das zwischen Olympischen Spielen in Peking 2022 und Biathlon-WM in Oberhof 2023?

Denise Herrmann-Wick: Da muss ich etwas ausholen. Die Anfrage vom Verlag kam im letzten Jahr. Ich habe mich, ehrlich gesagt, sehr gefreut und musste auch nicht lange überlegen. Und dann ging es im Oktober los, also weit vor meinem Olympiasieg. Ich ließ alles Revue passieren, versuchte, mich an meine Kinder- und Jugendzeit so gut es ging zu erinnern. Es war ein schöner Prozess, gut strukturiert, ja, ich würde es wieder so machen, wenn ich gefragt würde.

Ruhpolding nimmt einen breiten Rahmen ein und kommt in vielen Kapiteln vor.

Herrmann-Wick: Natürlich! Wenn man genau reinliest, ist es auch eine kleine Liebeserklärung an Ruhpolding. Warum? Weil ich 2011 hierhergekommen bin, dann 2016 den Wechsel ins Biathlon-Lager vollzogen habe und danach meine größten Erfolge feiern konnte mit Weltmeistertitel in Östersund 2019 und eben heuer dem Olympiasieg. Ich habe mit meinem Thommy auch meine große Liebe gefunden und jetzt in Ruhpolding geheiratet. Ja, es ist eine spannende Zeit, sehr aufregend, eine Vielfalt an Emotionen gibt es.

Ritterschlag der Mama

Was haben denn Ehemann und Familie zum Buch gesagt?

Herrmann-Wick: Also Thommy war begeistert. Er meinte, er sei im Dialog mit mir. Er hatte nichts zum Aussetzen gehabt. Auch Mama und Papa waren zufrieden. Mama hat sich bei meinem Manager Tobias Angerer, mit dem ich früher ja in einem Team war und der mich seit 2016 mit seiner Agentur ToBeAsport betreut, sehr positiv über das Buch geäußert. „Sehr, sehr schön geschrieben und ich habe auch Neues erfahren“, hat die Mama gesagt. Ja, ich glaube, das war der Ritterschlag.

Seit dem Olympiasieg sind Sie quasi ja gläsern. Verraten Sie denn jetzt im Buch noch Privates, was noch nicht an die Öffentlichkeit gedrungen ist?

Herrmann-Wick: Ja, doch! Ein eigenes Kapitel heißt ja „Thommy“. Es ist fast das längste. Es geht über unser erstes Treffen 2008, als wir beide andere Partner hatten und wir gute Freunde wurden. Viel, viel später sind wir dann erst zusammengekommen. Das war in meinem letzten Langlauf-Jahr, als wir von Traunstein aus mit dem Zug nach München gefahren sind, um mit Freunden zu feiern. Irgendwie war an diesem Abend alles anders als sonst, auch weil wir beide zu dem Zeitpunkt in keiner Beziehung waren. Wenn ich immer gefragt wurde, seit wann wir denn beisammen seien, dann sagte ich immer, seit 2016 irgendwann zwischen April und Oktober. So steht es auch im Buch.

Denise Herrmann-Wick mit Fritz Fischer, der für ihr Buch einleitende Worte verfasst hat.
Denise Herrmann-Wick mit Fritz Fischer, der für ihr Buch einleitende Worte verfasst hat. © Karlheinz Kas

Das hat aber gedauert!

Herrmann-Wick: (schmunzelt) Ja, es hat etwas länger gedauert, bis wir uns gefunden haben, dafür funktioniert es seitdem richtig gut. Der Vergleich mit meinem Wechsel zum Biathlon passt. Auch da ließ ich mir Zeit. Als ich den Schritt dann gegangen bin, war ich mir sicher: Es war die richtige Entscheidung.

In Ruhpolding wurde jetzt ja auch geheiratet!

Herrmann-Wick: Ja, darüber steht aus Zeitgründen nichts im Buch, aber ich kann von zwei wunderschönen Tagen berichten. Am Standesamt in Ruhpolding hat uns Bürgermeister Justus Pfeiffer getraut und zwei Tage später haben wir mit über 100 Gästen auf meiner geliebten Seiser-Alm in Bernau gefeiert. Ich war eigentlich ganz locker, obwohl ich vorher schon ein bisserl nervös war. Es muss ja alles passen, die Haare, die Schminke, Kleidung und vieles mehr.

Es hat kaum Bilder gegeben und auch keine Videos für die Öffentlichkeit.

Herrmann-Wick: Ja, das haben wir bewusst so gemacht, da bitte ich um Verständnis. Das war dann doch ein privates Ereignis. Natürlich haben wir viele Aufnahmen bekommen. Meine langjährige Weggefährtin Steffi Böhler war ja auch dabei. Sie arbeitet jetzt für den Deutschen Skiverband. Sie ist absoluter Profi in solchen Dingen.

Und wie steht es mit dem Hausbau? Simon Schempp und Franzi Preuß sind Ihnen da weit voraus.

Herrmann-Wick: (lacht) Das Grundstück passt super in Ruhpolding, noch sind aber nicht alle Genehmigungen da, aber wir liegen voll in der Planung. Die finale Baugenehmigung vom Landratsamt Traunstein fehlt vor allem noch. Ich denke, wir legen nächstes Jahr los, jetzt gilt die ganze Konzentration der kommenden Saison und da will ich voll angreifen.

War nicht mal Zeit für Flitterwochen?

Herrmann-Wick: Ich bin Sportlerin durch und durch. Wir sind ein paar Tage nach Toblach gefahren und ließen es uns dort gut gehen, aber Training stand jeden Tag trotzdem an, der Saisonstart ist ja nicht mehr so weit weg.

„Den hänge ich nicht ab“

Und Ihr Mann hält da mit Ihnen voll mit?

Herrmann-Wick: Aber hallo! Der ist fit wie zu seiner aktiven Zeit, hat jetzt erst einen Halbmarathon bestritten. Also den hänge ich nicht ab.

Man kann wohl sagen, dass 2022 für Sie ein Traumjahr war: Olympiasieg, Biographie und Hochzeit.

Herrmann-Wick: Richtig! Die „22“ passt wirklich und wir bekommen in unserer Straße wohl auch die Hausnummer 22, also – was will man mehr!

Da denkt man über ein Karriereende noch nicht nach, oder...?

Herrmann-Wick: Richtig! Biathlon macht mir aktuell noch so viel Spaß, ich möchte keinen Tag bereuen. Auch die Sommer-WM in Ruhpolding hat da reingepasst. Es gab coole Wettkämpfe, ich glaube, so ein Event hat Zukunft im Biathlonsport.

Wie groß war denn der Aufwand für das Buch?

Herrmann-Wick: Es dürfte so 30 Stunden Ton-Material geben, die ich zusammen mit Taufig Khalil produziert habe. Wir haben uns mehrfach getroffen, erstmals Anfang Oktober in Ruhpolding. Wir haben schnell zueinander gefunden und dann regelmäßig kommuniziert. Es war für mich während der letzten Saison auch so etwas wie ein Ausgleich zu den Wettbewerben. Aber ich habe ihm immer gesagt, sprich mich nicht auf Olympia in Peking an und auf mögliche Medaillen. Daran hat er sich gehalten. Danach freilich haben wir viel zu schreiben gehabt. Zum Glück! Der letzte Treff war dann im April, da habe ich ihn dann auch mal zum Schießstand mitgenommen. Er hat sich durchaus talentiert angestellt.

Verraten Sie uns noch etwas mehr über das Buch.

Herrmann-Wick: Die Kapitel alleine klingen schon spannend und sind es auch. Sie heißen zum Beispiel „Der Heilige Gral“, „Neue Kleider“, „Höchststrafe“, „Athleten-Midlife-Crisis“, „Geister-Meisterin“ oder „Unstoppable“. Ich will aber nicht zu viel verraten, das Buch soll ja gelesen werden. Nur soviel vielleicht noch: Für uns Biathleten sind viele Begriffe selbstverständlich. Ich habe versucht, die Materie für Nicht-Biathleten einfach zu erklären. Es ist in jedem Fall ein Buch über Leidenschaft, eigene Ziele und dem Umgang mit Druck – und zugleich ein hochspannender Blick hinter die Kulissen einer komplexen und attraktiven Sportart, die Millionen von Zuschauern fasziniert.

Olympiasieger Fritz Fischer hat einleitende Wort im Buch geschrieben. Warum?

Herrmann-Wick: Er ist der Ruhpoldinger Biathlet schlechthin und hat über mich unter anderem geschrieben: „Denise ist ein großes Vorbild für viele junge Athletinnen, die zielstrebig und konsequent an ihrem Erfolg arbeiten möchten.“ Sowas freut einen einfach.

Und auch Olympiasieger Ricco Groß hat sich im Buch geäußert.

Herrmann-Wick: Ja, auch ganz groß. Er schreibt: „Wie Denise sich in gleich zwei Wintersportart-Disziplinen an die Spitze gekämpft hat, ist eine riesige Inspiration für alle, die den Sport lieben.“ Übrigens meine Oma und die Mutter von Ricco Groß sind in eine Klasse gegangen und haben in einem Haus gewohnt. Und bei Ricco hatte ich 2012 auch mein erstes Biathlon-Casting.

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