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Holen Kolbermoors Damen den Titel? So schätzt Michael Fuchs die Chancen für sein Team ein

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Von: Gerhard Erlich

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Michael Fuchs führte Kolbermoors Damen erstmals seit dem Aufstieg in die 1. Bundesliga zur Halbzeit auf Platz eins.
Michael Fuchs führte Kolbermoors Damen erstmals seit dem Aufstieg in die 1. Bundesliga zur Halbzeit auf Platz eins. © Gerhard Erlich

Die Tischtennis-Damen des SV-DJK Kolbermoor sind Herbstmeister der 1. Bundesliga, dennoch ist für Michael Fuchs der erste Platz nicht das Wichtigste. Im Interview verrät der Trainer, wieso das so ist und wie er die Meisterchancen einschätzt.

Kolbermoor – Die Bundesliga-Tischtennis-Damen des SV-DJK Kolbermoor haben die Vorrunde erstmals, seitdem sie in der 1. Bundesliga spielen, als Herbstmeister abgeschlossen. Wie sie die Hinrunde erlebten und was sie in der Rückrunde erwartet, das hat Kolbermoors Abteilungsleiter und Trainer Michael Fuchs der OVB-Sportredaktion erzählt.

Sie sind mit einem Punkt Vorsprung auf den TTC Berlin eastside Herbstmeister geworden. Wie fühlt sich das an?

Michael Fuchs: Es ist natürlich ein tolles Gefühl, die Vorrunde als Erster abzuschließen. Aber wichtiger als der erste Platz sind die zehn Punkte, die wir bisher geholt haben. Unser Ziel sind die Play-offs. Und für die haben wir jetzt schon eine gute Ausgangsposition.

Enge Siege als Faktor

Was waren die entscheidenden Faktoren in der Vorrunde, dass man von der Tabellenspitze aus grüßen kann?

Fuchs: Wir haben mehrere enge Matches gewonnen. Hier würde ich die Leistungen von Kristin Lang und Svetlana Ganina hervorheben, die zum wiederholten Male im vorderen beziehungsweise hinteren Paarkreuz Punktegaranten waren. Zusätzlich haben wir auch im Doppel besser als letzte Saison gespielt.

Welche der Vorrundenbegegnungen ist Ihnen sowohl positiv wie auch negativ in Erinnerung geblieben?

Fuchs: Obwohl wir gegen den SV Böblingen die einzige Niederlage einstecken mussten, würde ich als negative Erinnerung eher das Spiel gegen den TTC Weinheim nennen. Hier waren wir nach den Eingangsdoppeln mit 2:0 vorne und haben zum Schluss nur unentschieden gespielt. Ähnlich war es gegen den TSV Schwabhausen. Als positives Highlight würde ich das letzte Spiel nennen. Da ist alles für uns gelaufen und vor allem das Spiel von Laura Tiefenbrunner gegen Diya Parag Chitale war wirklich super.

Lob für Kristin Lang

Kristin Lang wird nach der Vorrunde als zweitbeste Spielerin hinter Sabine Winter geführt, obwohl sie das Training reduziert hat. Wie ist das zu erklären?

Fuchs: Sie ist sehr diszipliniert. Sie trainiert zwar weniger, dafür aber bewusster. Ihr Grundniveau ist sehr hoch, weshalb sie auch mit etwas weniger Training einfach noch hervorragende Leistungen bringen kann. Ihre Erfahrung und ihr Spielverständnis sind zusätzlich ein großer Faktor.

Welche Eindrücke hat bei Ihnen bislang ihr Neuzugang Linda Bergström hinterlassen?

Fuchs: Leider konnten wir aus diversen Gründen Linda Bergström bisher nur dreimal einsetzen, wobei sie beim Doppelspieltag auch noch direkt aus Asien zurückkam. Das heißt, wir haben meiner Meinung nach noch gar nicht ihr bestes Tischtennis zu Gesicht bekommen. Sie ist sehr professionell, die Kommunikation funktioniert super und sie hat natürlich ein spektakuläres Spielsystem, was auch für unsere Zuschauer toll ist. Zusätzlich ist sie für das Doppel mit Svetlana Ganina natürlich perfekt.

„Es kann bei fast jedem Spiel alles passieren“

Die Liga ist heuer ausgesprochen dicht beieinander. Von Platz eins bis Platz sechs beträgt der Unterschied lediglich drei Punkte. Haben die Vereine heuer bei der Auswahl ihrer Spielerinnen ein besonders glückliches Händchen gehabt?

Fuchs: Darauf würde ich es nicht schieben. Manche Vereine haben ihre Aufstellung ja gar nicht verändert. Es gibt mehr Unsicherheiten bezüglich internationaler Verpflichtungen, Reiseproblematiken und so weiter. Ein Ausfall verändert die kompletten Voraussetzungen für ein Spiel. Alle Vereine haben gute Spielerinnen, die absoluten Topspielerinnen sind seltener geworden beziehungsweise spielen teilweise auch weniger Begegnungen in der Bundesliga und dadurch kann bei fast jedem Spiel alles passieren.

Was wird in der Rückrunde notwendig sein, damit Ihr Team weiterhin vorne mitspielen kann?

Fuchs: Wir werden uns natürlich nicht nur auf Kristin Lang und Svetlana Ganina verlassen können, wenn es in die Play-offs geht. Außerdem wird Linda Bergström mehr zum Einsatz kommen müssen, was uns natürlich dann auch im hinteren Paarkreuz stärker macht, da ja alle Akteurinnen nach hinten rutschen.

Gibt es etwas, das Sie in Ihrer Mannschaft in der Rückrunde noch verändern möchten oder müssen?

Fuchs: Verändern vielleicht nicht. Aber aufgrund der TTR-Punkte werden Svetlana Ganina und Solomiya Brateyko für die Rückrunde die Positionen tauschen müssen.

Entscheidet die Tagesform über die Meisterschaft?

Wie groß schätzen Sie die Chancen ein, dass entweder der Pokal oder die Meisterschaft nach Kolbermoor geholt werden können?

Fuchs: Wir haben mit dem TSV Schwabhausen einen schweren Gegner in der Gruppenphase des Pokals. Hier müssen wir schon unser bestes Tischtennis spielen, um das Halbfinale zu erreichen. Danach ist im Pokal alles möglich, auch wenn ich den TTC Berlin eastside mit den aus Japan zurückkehrenden Nina Mittelham und Xiaona Shan schon favorisiert sehe. Aber auch andere Vereine wie Weinheim, Böblingen oder auch Schwabhausen haben gerade im Pokal gute Chancen. Für die Meisterschaft ist es ähnlich. Grundsätzlich sind wir für jeden Gegner gefährlich. Aber die Tagesform wird großen Einfluss auf die Meisterschaft haben. Nicht umsonst stehen aktuell sechs Mannschaften mit nur drei Punkten Unterschied auf den Plätzen eins bis sechs.

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