Mitarbeitertagung des Bezirks in Rohrdorf
„Keiner darf nur auf der Ersatzbank sitzen“ – Die große Reform im Kinderfußball steht an
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Beim Bayerischen Fußball-Verband steht in den nächsten zwei Jahren die große Reform im Kinderfußball im Mittelpunkt. „Keiner darf nur auf der Ersatzbank sitzen“, sagte Bezirksjugendleiter Joachim Fuchs bei der Mitarbeitertagung des Bezirks Oberbayern in Rohrdorf.
Rohrdorf – Der neue BFV-Präsident Christoph Kern hält die Existenz der Fußball-Regionalliga Bayern trotz eines erneuten Vorstoßes zur Reform der Aufstiegsregelung zur 3. Liga für gesichert. Denn die Regionalligisten im Nordosten hätten eine Aufteilung ihrer Liga ausgeschlossen, sagte Kern auf der Mitarbeitertagung des Bezirks Oberbayern im Bayerischen Fußball-Verband (BFV) in Rohrdorf.
Das aber wäre die Voraussetzung für eine viergleisige Regionalliga, aus der alle Meister in die 3. Liga aufsteigen könnten. Dass das bisher nicht so ist, sondern die Meister aus Bayern, dem Norden und Nordosten in zwei von drei Jahren in die Relegation müssen, sorgt immer wieder für Diskussionen.
Erweiterung der 3. Liga auf 22 Teams?
Damit bliebe als Lösung des jahrelangen Streits nur die Erweiterung der 3. Liga auf 22 Mannschaften und fünf Absteiger, wie sie kürzlich in einer Arbeitsgruppe von Viertligisten aus Bayern, dem Norden und Nordosten vorgeschlagen wurde, sagte der Jurist aus Schwaben. Das würde für die Drittliga-Vereine aber eine erhebliche Zusatzbelastung mit mindestens acht „englischen Wochen“ bedeuten. Überdies dürfe man bei der Debatte die Frauen nicht vergessen, sagte Kern. Auch dort müssen vier der fünf Regionalliga-Meister vor dem Aufstieg in die 2. Bundesliga die Relegation überstehen.
Keine schnelle Lösung in Sicht
Keine schnelle Lösung sieht der Verbandschef für den Ärger, für den die Verschärfung beim Einsatz von Spielern in zweiten Mannschaften in den B- und C-Klassen bei vielen Vereinen gesorgt hat. Die Spielleiter aus Oberbayern berichteten von einer steigenden Zahl von Spielausfällen und Rückzügen von zweiten Mannschaften, seit die Änderung im Sommer beschlossen wurde. Kern sagte, auch er habe viele Rückmeldungen von betroffenen Vereinen erhalten.
Der BFV könne den Beschluss der Verbandstages – seines höchsten Entscheidungsgremiums – aber nicht einfach vom Tisch wischen. Man beobachte die Situation weiter. Doch gibt es Überlegungen zu einer U21-Regelung, die Nachwuchsspieler von den Beschränkungen ausnehmen würde und damit auch für Erleichterung bei den Vereinen sorgen könnte.
Kreativität und Spielintelligenz fördern
Im Mittelpunkt steht in den nächsten zwei Jahren die große Reform im Kinderfußball, die von 2024 an greifen soll. Bezirks-Jugendleiter Joachim Fuchs warb für den „Minifußball“, der von den G- bis zu den E-Junioren den Liga-Spielbetrieb bestimmen soll. Es gebe noch viel Aufklärungsarbeit bei Verantwortlichen, Trainern und Eltern zu leisten. „Wir spielen kein Funino!“ räumte Fuchs mit einem verbreiteten Mythos auf. Es gehe darum, die Kinder auf Spielnachmittagen (Minifußball-Festivals) an den Fußball heranzuführen, die Kreativität und Spielintelligenz zu fördern, Erfolgserlebnisse für alle zu schaffen und kein Kind auf der Ersatzbank zurückzulassen – mit Spielformen vom „3 gegen 3“ für die ganz Kleinen bis zum „7 gegen 7“ bei den E-Junioren. Das soll verhindern, dass sie als Jugendliche dem Fußball bald wieder den Rücken kehren, weil sie die Lust verlieren, und zusätzlich die Altersunterschiede innerhalb der einzelnen Jahrgänge ausgleichen.
ah