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„Ballon ist down“: USA schießen mutmaßlichen Spionageballon aus China ab

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Von: Markus Zwigl

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Ballon
US-Außenminister Antony Blinken nannte das Flugobjekt einen „chinesischen Überwachungsballon“. © Anna Griffin/Missourian/AP/dpa

Das US-Verteidigungsministerium hat den Abschuss eines Beobachtungsballons aus China über dem Atlantik bestätigt. „Heute Nachmittag haben US-Kampfflugzeuge (...) auf Anweisung von Präsident Biden den von der Volksrepublik China gestarteten und ihr gehörenden Überwachungsballon in großer Höhe über den Gewässern vor der Küste von South Carolina im amerikanischen Luftraum erfolgreich zum Absturz gebracht“, teilte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin am Samstag mit. Die USA bezichtigten China der Spionage mit dem Ballon, Peking wies dies entschieden zurück.

Update, 21.54 Uhr - Pentagon: USA schießen mutmaßlichen Spionageballon aus China ab

Das US-Verteidigungsministerium hatte am Donnerstagabend die Sichtung des chinesischen Ballons erstmals publik gemacht. Der Ballon war über dem US-Bundesstaat Montana gesichtet worden. US-Außenminister Antony Blinken nannte das Eindringen des „Überwachungsballons“ in den Luftraum der USA „inakzeptabel“ und „unverantwortlich“. China sprach dagegen von einem Forschungsballon, der durch „höhere Gewalt“ vom Kurs abgekommen sei. Für Aufregung in den USA sorgte auch, dass der Ballon nahe der US-Luftwaffenbasis in Montana flog, wo mit Atomsprengköpfen bestückte Interkontinentalraketen lagern.

Biden habe bereits am Mittwoch die Erlaubnis zum Abschuss erteilt, sobald die Mission ohne unangemessenes Risiko für Menschenleben erfüllt werden könnte, teilte Austin weiter mit. Nach sorgfältiger Analyse sei man zu dem Schluss gekommen, dass ein Abschuss des Ballons über Land aufgrund der Größe und Höhe des Ballons und seiner Last zu gefährlich sei. Man habe deshalb entschieden, den Ballon sicher über US-Hoheitsgewässern abzuschießen. Die Maßnahme sei in Zusammenarbeit mit Kanada durchgeführt worden.

Zuvor hatte die US-Flugaufsichtsbehörde FAA „wegen nationaler Sicherheitsmaßnahmen“ den Flugverkehr in den US-Bundesstaaten North und South Carolina teilweise eingeschränkt. An der Atlantikküste war der chinesische Ballon, bei dem es sich nach US-Angaben um ein Spionagewerkzeug handel, zuletzt gesichtet worden. Auf Fernsehbildern und Augenzeugenvideos vom Samstag war zu sehen, wie ein weißer Ballon abgeschossen wurde.

Der US-Außenminister sagte seinen für Sonntag erwarteten Besuch in Peking ab. Es wäre der erste Besuch eines US-Außenministers in China seit 2018 gewesen. Auch hatte Blinken nach Medienberichten von Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping empfangen werden sollen. Zwar waren die Erwartungen an den Besuch nicht groß, doch gab es Hoffnungen, dass er zu einer Beruhigung in den turbulenten und schwierigen Beziehungen führt.

Ballons gelten als wichtige Beobachtungsplattformen. Anders als Satelliten können sie an einer Stelle bleiben, müssen nicht eine neue Runde um die Erde drehen, um weitere Bilder zu machen, wie Experten schilderten. Sie könnten aus größerer Nähe beobachten, seien für Radar schwer zu entdecken. Auch könnten sie Kommunikation abfangen. Die Navigationsmöglichkeiten seien heute deutlich verbessert, so dass sie nicht mehr allein vom Wind abhingen.

Erstmeldung:

Die USA haben einen mutmaßlichen Spionageballon aus China über dem Atlantik abgeschossen. Das bestätigte das US-Verteidigungsministerium am Samstag unter anderem dem US-Sender CNN, der „Washington Post“, der „New York Times“ und weiteren Medien. Auf Fernsehbildern und Augenzeugenvideos war zu sehen, wie ein weißer Ballon abgeschossen wurde.

„Ballon ist down“, schrieben mehrere US-Journalisten am Samstagabend auf Twitter. Auf Videos ist zu sehen, wie der Ballon getroffen wird und zerplatzt. Die Trümmer sollen in den Atlantik gestürzt sein.

Der Abschluss erfolgte nur Stunden, nachdem sich US-Präsident Joe Biden am Rande eines privaten Termins gegenüber Reportern noch kryptisch geäußert hatte. „Wir kümmern uns darum“, sagte Biden laut mitreisenden Reportern. Angeblich habe Biden wenig später den Befehl erteilt, den Ballon vom Himmel zu holen.

Der weiße Ballon, der Solarmodule und Spionagegeräte getragen haben soll, war am Mittwoch im Nordwesten der USA das erste Mal entdeckt worden. Das Flugobjekt wurde anschließend über dem US-Bundesstaat Montana, über Mittelamerika und auch Missouri gesichtet.

„Die Absicht dieses Ballons ist eindeutig, Informationen zu sammeln“, sagte ein hochrangiger US-Verteidigungsbeamter. In der Folge wurden am Samstag drei Flughäfen im Osten des Landes vorübergehend geschlossen. Alle An- und Abflüge an drei Flughäfen in den Bundesstaaten South und North Carolina seien zum Schutze der nationalen Sicherheit unterbrochen worden, teilte die Luftfahrtbehörde mit. Dann erfolgte offenbar der Abschuss.

US-Außenminister Antony Blinken nannte das Eindringen des „Überwachungsballons“ in den Luftraum der USA „inakzeptabel“ und „unverantwortlich“. China wies die Spionagevorwürfe am Samstag noch entschieden zurück, sprach von einem Forschungsballon, der durch „höhere Gewalt“ vom Kurs abgekommen sei. 

mz/dpa

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