Nach der Grauens-Tat in El Paso: Dem mutmaßlichen Schützen droht nun die Todesstrafe

In der texanischen Grenzstadt El Paso hat ein 21-Jähriger mit einem Gewehr 22 Menschen getötet. Sein Motiv: Hass. Unter den Toten ist auch ein Deutscher. Dem mutmaßlichen Schützen droht nun die Todesstrafe.
- Mindestens 20 Menschen sind in einem Walmart der Grenzstadt El Paso (Texas) von einem Schützen getötet worden, mindestens 26 Menschen wurden verletzt.
- Der mutmaßliche 21-jährige Todesschütze hat sich der Polizei ergeben.
- Die Polizei ermittelt wegen Mordes - es gibt Hinweise, dass es sich um ein Hassverbrechen handeln könnte.
Update vom 12. September:
Der mutmaßliche Todesschütze von El Paso ist in Texas wegen Mordes an 22 Menschen angeklagt worden. Im Falle einer Verurteilung droht dem 21-Jährigen die Todesstrafe, wie aus einer Mitteilung der Staatsanwaltschaft von Donnerstag hervorgeht. Der Texaner wird beschuldigt, Anfang August in einer Walmart-Filiale im texanischen El Paso an der Grenze zu Mexiko das Feuer eröffnet und 22 Menschen getötet zu haben.
Ermittler behandeln die Bluttat als inländischen Terrorismus. Die Ermittlungen hatten ergeben, dass der Todesschütze bei seinem Angriff vor allem Mexikaner töten wollte. Unter den Toten war auch ein deutscher Staatsbürger. Der 21-Jährige hatte sich schließlich der Polizei ergeben und sich als den Schützen bezeichnet. Das Gewaltverbrechen hat Debatten über das Waffenrecht in den USA und dessen Reform angefacht.
Grausames Motiv des Todesschützen von El Paso nun klar - Mutter rief zuvor bei Polizei an
Update vom 9. August, 21.53 Uhr: Hass war das Motiv des Todesschützen von El Paso. Ein Bericht der örtlichen Polizei bestätigt am Freitag die Vermutung der US-Behörden. Der 21-Jährige war aus der Stadt Allen, nördlich von Dallas und rund 930 Kilometer Luftlinie von El Paso entfernt, angereist um Mexikaner zu töten. Am vergangen Samstag tötete er 22 Menschen in einem Einkaufszentrum in El Paso, darunter acht Mexikaner und einen deutschen Staatsbürger.
Dem Polizeibericht zufolge ergab sich der Schütze an einer Kreuzung, nachdem er das Einkaufszentrum wieder verlassen hatte. Er sei mit erhobenen Händen aus dem Fahrzeug gestiegen und habe laut gesagt: „Ich bin der Schütze“. Nach der Festnahme habe er schnell gestanden und angegeben, dass sein Ziel „Mexikaner“ seien.
Schießerei in El Paso: Mutter des Todesschützen rief bei der Polizei an
Update vom 8. August, 19.25 Uhr: Noch mehrere Wochen vor der Schießerei im texanischen El Paso, bei der der mutmaßliche Todesschütze am vergangenen Wochenende 22 Menschen getötet hat, soll dessen Mutter bereits bei der Polizei angerufen haben. So meldet die Nachrichtenagentur AFP in Berufung auf den Sender CNN, die Frau sei besorgt gewesen, weil ihr Sohn mit 21 Jahren eine halbautomatische Waffe besaß und sie wegen seines Alters, Reifegrades und der fehlenden Erfahrung beunruhigt gewesen wäre. Ihre Namen oder den ihres Sohnes habe die Frau allerdings nicht hinterlassen.
Wie die Anwälte der Familie allerdings erklärten, habe ein Beamter der Frau erklärt, der Waffenbesitz ihres Sohnes sei legal. Außerdem betonten sie, ihr Anruf sei rein „informativ“ gewesen; die Befürchtung, ihr Sohn könnte eine Bedrohung darstellen, habe sie nicht gehabt.
Wie ein Vertreter der Polizei mitteilte, sei in der Datenbank der Behörden nichts über den Anruf hinterlegt.
Update vom 6. August, 8.47 Uhr:
Auch Deutscher und Todesopfern von El Paso - Diskussion um Waffengesetze
Bei der Schusswaffenattacke in der texanischen Stadt El Paso ist auch ein Deutscher getötet worden. Der Polizeichef der Grenzstadt, Greg Allen, sagte am Montag, bei dem Angriff seien ein deutscher Staatsbürger, 13 US-Bürger und sieben Mexikaner getötet worden. Bei einem weiteren Todesopfer sei die Nationalität noch unklar.
Das Auswärtige Amt in Berlin bestätigte die Angaben zu dem deutschen Opfer: "Leider müssen wir bestätigen, dass sich unter den Todesopfern in El Paso auch ein deutscher Staatsangehöriger befindet", erklärte eine Ministeriumssprecherin in der Nacht auf Dienstag. Angaben zur Identität des Opfers machte die Sprecherin auf Nachfrage nicht.
Mindestens 20 Tote bei Schießerei in Supermarkt - Diskussion um Waffengesetze
Update vom 5. August 2019, 9.56 Uhr:
Der amerikanische Fußball-Profi Alejandro Bedoya hat seinen Torjubel für ein politisches Statement gegen Waffengewalt in den USA genutzt. Einen Tag nach den Bluttaten im texanischen El Paso und in Dayton in Ohio ließ sich der Kapitän von Philadelphia United am Sonntag für seinen Führungstreffer im Spiel der Major League Soccer bei Washington United (5:1) zunächst feiern. Dann lief Bedoya zu einem Mikrofon am Rande des Spielfeldes und rief hinein: „Hey Kongress, tut jetzt etwas! Beendet Waffengewalt! Fangt an!“
Der 32 Jahre alte Nationalspieler hatte schon vor dem Spiel in einem Tweet die Politik in den USA nach den Gewalttaten am Samstag mit insgesamt 29 Toten kritisiert. „Worte ohne Taten sind einfach wertlos“, schrieb er bei Twitter.
Nach den beiden Bluttaten gibt es in den USA erneut eine Diskussion um schärfere Waffengesetze. Seit Jahren sind die Bemühungen im US-Kongress dahingehend erfolglos verlaufen. Die republikanische Partei von Donald Trump und der US-Präsident selbst sind strikt gegen strengere Gesetze. Die mächtige Waffenlobbyorganisation NRA bekämpft vehement jeden Versuch, Waffenbesitz stärker zu regulieren. Das Recht auf Waffenbesitz ist in der US-Verfassung verankert.
Update vom 4. August 2019, 17.39 Uhr: Nach den Massakern in El Paso und Dayton mit insgesamt mindestens 29 Todesopfern hat sich US-Präsident Donald Trump zu Wort gemeldet. Er spricht von „hasserfüllten Taten“.
El Paso: Augenzeugen schildern schreckliche Details
Update vom 4. August 2019, 12.50 Uhr: Augenzeugen zufolge fielen die ersten Schüsse gegen 10.30 Uhr (Ortszeit). Laut Zeugen feuerte der Schütze wahllos auf seine Opfer. 20 Menschen kamen ums Leben, 26 weitere wurden verletzt. Nach Angaben der Polizei waren zum Tatzeitpunkt 1000 bis 3000 Menschen in der Mall.
In dem vom mutmaßlichen Schützen verfassten Online-Manifest ist nach Medienberichten von einer „hispanischen Invasion“ die Rede. Die „unangenehme Wahrheit“ sei, dass „sowohl Demokraten als auch Republikaner uns seit Jahrzehnten im Stich gelassen haben“, heißt es demnach darin. In dem Schriftstück beziehe sich der Verfasser auch auf den rechtsextremen Anschlag auf zwei Moscheen im neuseeländischen Christchurch im März.
Die Polizei geht von einem möglichen Hassverbrechen aus. Als Hassverbrechen werden in den USA Taten charakterisiert, die sich etwa gegen Menschen einer bestimmten Herkunft, Hautfarbe oder sexuellen Orientierung richten.
El Paso: 20 Menschen in einem Supermarkt erschossen
Update vom 4. August 2019, 10.34 Uhr: Kurz nach dem Massaker in El Paso hat sich eine tödliche Schießerei im US-Bundesstaat Ohio ereignet. Neun Menschen sind dabei ums Leben gekommen, es gab 16 Verletzte.
Update vom 4. August 2019, 8.13 Uhr: Ein Schütze hat in einem Einkaufszentrum in der Grenzstadt El Paso im US-Bundesstaat Texas das Feuer eröffnet und mindestens 20 Menschen getötet. 26 weitere Menschen seien verletzt worden, sagte El Pasos Polizeichef Greg Allen am Samstagabend (Ortszeit). Die Behörden ermitteln nicht nur wegen Mordes - es gibt Hinweise, dass es sich um ein Hassverbrechen handeln könnte.
Der mutmaßliche Todesschütze habe sich der Polizei ergeben. Nach offiziellen Angaben handelt es sich um einen 21-jährigen Weißen.
Nach US-Medienberichten stammt der Tatverdächtige nicht aus El Paso, sondern aus der Stadt Allen nördlich von Dallas, rund 930 Kilometer Luftlinie von El Paso entfernt.
Allen sagte, es gebe ein Manifest, das womöglich auf ein Hassverbrechen schließen lasse. Es sei allerdings noch nicht bestätigt, ob das Manifest tatsächlich von dem Verdächtigen stamme.
Der Gouverneur von Texas, Greg Abbott, kündigte bei einer Pressekonferenz an, die Strafverfolgung werde sich nicht nur auf den Vorwurf des Mordes, sondern auch auf den eines Hassverbrechens konzentrieren. Das deutet darauf hin, dass es sich möglicherweise um einen rassistischen Hintergrund handeln könnte.
Polizeisprecher Robert Gomez wollte sich zu diesen Berichten nicht äußern. „Die Ermittlungen dauern an“, sagte er bei einer Pressekonferenz in der Nacht zum Sonntag. Vor Ort arbeiteten die Spezialisten der Polizei fieberhaft daran, die Details der Tat zu dokumentieren. Die Beamten müssten „alles mühsam zusammenstückeln“, um für spätere Gerichtsverfahren genauer Unterlagen zu erstellen.
Zur Vernehmung des Verdächtigen wollte Gomez keine Details nennen. Der Mann habe sich widerstandslos ergeben. Auf Fragen von Reportern bestätigte Gomez, dass bei der Tat ein Gewehr benutzt worden sei.
El Paso: Mehrere Tote bei Schüssen in Supermarkt in Texas - USA in Schock
Erstmeldung vom 3. August 2019:
El Paso - Es geschah beim Erledigen der Wochenendeinkäufe: Bei Schüssen in einem Supermarkt in El Paso hat es nach Polizeiangaben mehrere Tote gegeben. Eine Person sei bereits festgenommen worden, sagte ein Vertreter der Polizei vor Journalisten. Einsatzkräfte suchten die Gegend ab, aber es gebe angeblich keine Bedrohung mehr, berichtet die dpa. Die Hintergründe der Tat blieben zunächst unklar.
Die Polizei in El Paso im Südwesten des US-Bundesstaats Texas an der Grenze zu Mexiko hatte zunächst auf Twitter dazu aufgerufen, sich von dem Einkaufszentrum fernzuhalten. Der örtliche Sender KTSM berichtete, 18 Menschen seien in einem Walmart von Schüssen getroffen worden. Außerdem kursieren Meldungen von zwei unterschiedlichen Tatorten. Dazu gab es zunächst keine Bestätigung der Polizei. Die Lage war unübersichtlich. Der Sender CNN berichtete unter Berufung auf Augenzeugen, die Polizei sei mit einem Großaufgebot vor Ort.

USA: Tödliche Schießereien nehmen kein Ende
Beto O'Rourke, demokratischer Bewerber für die Präsidentschaftskandidatur aus El Paso, schrieb bei Twitter, «Bleibt in Sicherheit, El Paso».
Erst am Dienstag waren zwei Menschen im Bundesstaat Mississippi in einem Walmart durch Schüsse getötet worden. Am Wochenende hatte ein 19-Jähriger während eines Festivals in der Kleinstadt Gilroy in Nordkalifornien das Feuer eröffnet und drei Menschen getötet. Der Schütze wurde von Polizisten am Tatort erschossen.
dpa