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Schnee ohne Ende: 350 Menschen sitzen bei Berchtesgaden fest

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Es schneit und schneit. Nach Einschätzung von Wetterexperten soll es bis in die Nacht zu Freitag in den Alpen Non-Stop-Schneefall geben. Vielerorts ist die Lawinengefahr immens. Und längst stöhnt nicht bloß der Süden über die weiße Last.

Auf breiter Front: Räumfahrzeuge des Winterdienstes sind auf der Autobahn 9 in Bayern im Einsatz. Foto: Matthias Balk
1 / 8Auf breiter Front: Räumfahrzeuge des Winterdienstes sind auf der Autobahn 9 in Bayern im Einsatz. Foto: Matthias Balk © Matthias Balk
Hinter einem Räumfahrzeug staut sich auf der Autobahn 9 im Schneetreiben der Verkehr. Foto: Matthias Balk
2 / 8Hinter einem Räumfahrzeug staut sich auf der Autobahn 9 im Schneetreiben der Verkehr. Foto: Matthias Balk © Matthias Balk
Der Inhaber einer Metzgerei in Bayer befreit seinen Hof mit einer Fräse vom Schnee. Foto: Lino Mirgeler
3 / 8Der Inhaber einer Metzgerei in Bayer befreit seinen Hof mit einer Fräse vom Schnee. Foto: Lino Mirgeler © Lino Mirgeler
Nichts geht mehr: «Kein Zugverkehr» steht auf einer Fahrgastinformationstafel am Bahnhof von Miesbach. Foto: Lino Mirgeler
4 / 8Nichts geht mehr: «Kein Zugverkehr» steht auf einer Fahrgastinformationstafel am Bahnhof von Miesbach. Foto: Lino Mirgeler © Lino Mirgeler
Ein Schneepflug räumt eine Straße in Ramsau am Dachstein. Österreich versinkt im Schnee. Foto: Harald Schneider/APA
5 / 8Ein Schneepflug räumt eine Straße in Ramsau am Dachstein. Österreich versinkt im Schnee. Foto: Harald Schneider/APA © Harald Schneider
Ein paar Tage zusätzliche Winterferien: Ein Zettel an einer Schule in Holzkirchen weist auf witterungsbedingten Unterrichtsausfall hin. Foto: Lino Mirgeler
6 / 8Ein paar Tage zusätzliche Winterferien: Ein Zettel an einer Schule in Holzkirchen weist auf witterungsbedingten Unterrichtsausfall hin. Foto: Lino Mirgeler © Lino Mirgeler
Tief verschneiter Wald auf dem Fichtelberg: Tief «Benjamin» brachte gewaltige Schneemassen ins Erzgebirge. Foto: Andre März
7 / 8Tief verschneiter Wald auf dem Fichtelberg: Tief «Benjamin» brachte gewaltige Schneemassen ins Erzgebirge. Foto: Andre März © Andre März
Ein Radlader lädt in der Innenstadt von Miesbach zusammengeschobenen Schnee auf einen LKW. Der Landkreis Miesbach hatte zuvor Katastrophenalarm ausgelöst. Foto: Lino Mirgeler
8 / 8Ein Radlader lädt in der Innenstadt von Miesbach zusammengeschobenen Schnee auf einen LKW. Der Landkreis Miesbach hatte zuvor Katastrophenalarm ausgelöst. Foto: Lino Mirgeler © Lino Mirgeler

München (dpa) - Blockierte Straßen, abgeschnittene Ortsteile und eine vielerorts immense Lawinengefahr: Riesige Schneemengen beherrschen das Leben in weiten Teilen Südbayerns und Österreichs. In den bayerischen Alpen haben die Behörden die zweithöchste Lawinenwarnstufe ausgerufen.

In großen Teilen des österreichischen Bundeslandes Salzburg gilt die höchste Warnstufe, wie der Lawinenwarndienst des Landes mitteilte. Und noch wird nicht weniger Schnee erwartet: Bis mindestens Mitte nächster Woche wird es nach Vorhersage des Deutschen Wetterdienstes vor allem im Alpenraum weiter schneien - mit kleineren Unterbrechungen.

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Im Berchtesgadener Land hat eine Lawine eine Straße teilweise verschüttet. Rettungskräfte suchten am Mittwoch nach möglichen Verschütteten, wie die Polizei mitteilte. Zunächst war unklar, ob Fahrzeuge oder Menschen von dem Abgang betroffen waren.

Bei Berchtesgaden saßen rund 350 Menschen fest und mussten per Lastwagen mit Lebensmitteln versorgt werden. Die einzige Straße zum Ortsteil Buchenhöhe in der Nähe des Obersalzbergs sei bis auf weiteres gesperrt, sagte ein Sprecher des Landratsamtes Berchtesgadener Land. Am Vormittag sei damit begonnen worden, die Strecke zu räumen.

Auch die Menschen in der oberbayerischen Gemeinde Jachenau bei Bad Tölz sind auf Lebensmittellieferungen angewiesen, weil die Zufahrtsstraße gesperrt ist. Bewohner und Rettungskräfte können das Dorf aber über eine kleine Forststraße erreichen.

Im Beisein seiner Schüler ist ein 62 Jahre alter Lehrer nach einem Skiunfall auf der Mariazeller Bürgeralpe in Österreich gestorben. Der Mann verlor aus bislang ungeklärter Ursache bei der Abfahrt einen Ski und stürzte links über den Pistenrand in einen steil abfallenden Wald, wie die Polizei mitteilte. Dort blieb er im lockeren und metertiefen Schnee kopfüber stecken. Die nachkommenden neun Schüler konnten dem Mann aufgrund der Schneemassen nicht helfen. Einsatzkräfte der Bergrettung Mariazell konnten schließlich zu dem 62-Jährigen absteigen, stellten aber keine Lebenszeichen mehr fest.

In der Steiermark wird derweil beraten, in welchen Gebieten die Menschen ihre Häuser und Höfe verlassen müssen. Katastrophenschützer Eitner erklärte, dass in dem österreichischen Bundesland derzeit rund 280 Gebäude von möglichen Lawinen bedroht seien, weil sie in sogenannten Roten Zonen liegen. Damit sind Areale gemeint, die erfahrungsgemäß von Lawinen erreicht werden können.

Bis mindestens Mitte nächster Woche sei vor allem im Alpenraum weiter mit Schnee zu rechnen, sagte am Mittwoch der Leiter der Regionalen Wetterberatung München des Deutschen Wetterdienstes (DWD), Guido Wolz. Eine aktuelle Unwetterwarnung des DWD gilt bis Freitag. Am Samstag könnte sich die Lage dann vorübergehend etwas entspannen. Auch im Erzgebirge ist weiterhin mit Non-Stop-Schneefall zu rechnen, wie DWD-Meteorologen am Mittwoch in Offenbach vorhersagten. In tieferen Lagen bleibe es dagegen bei nasskaltem Wetter.

Starke Nerven brauchten am Mittwoch vielerorts die Pendler: Auf der A9 im Norden Münchens standen Autofahrer am Morgen über mehr als 20 Kilometer im Stau. Nach Angaben des ADAC lag der Zeitverlust im Berufsverkehr bei fast einer Stunde. Auch auf den anderen Fernstraßen nach München bildeten sich Staus.

Wegen eines querstehenden Transporters wurde die Autobahn 8 in Richtung München bei Friedberg voll gesperrt. Der Transporter habe zwei Autos auf einem Anhänger geladen und stehe quer über alle Fahrspuren, sagte ein Polizeisprecher.

Für viele Schulen vermeldeten die Behörden am Mittwoch Unterrichtsausfälle. Im Berchtesgadener Land, im Ostallgäu, in Teilen des Landkreises Deggendorf und in weiteren Kreisen und Gemeinden sollten die Schüler zuhause bleiben. Die Schneemassen stellten die Räumdienste vor erhebliche Probleme. Im oberbayerischen Landkreis Miesbach gilt Katastrophenalarm.

Schon am Dienstag waren zahlreiche Lifte und Pisten in den bayerischen Skigebieten gesperrt. Das Forstministerium warnte vor Bäumen, die unter der Last des oftmals nassen Schnees jederzeit umkippen oder abbrechen können.

Lawinenwarndienst Steiermark

Lawinenwarndienst Niederösterreich

Lawinenwarndienst Bayern

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