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Schlag gegen die Schlepperkriminalität – sechs Festnahmen in Tirol und Wien 

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Das Tiroler Landeskriminalamt arbeitete eng mit der Landespolizeidirektion zusammen um im November insgesamt fünf Personen festzunehmen. Diese wurden beschuldigt, sich an der organisierten, kriminellen Schleusung von Personen beteiligt zu haben.

Meldung im Wortlaut

Tirol/Wien - Nach umfangreichen Ermittlungen durch das Landeskriminalamt (LKA) Tirol konnten am 20. November im Rahmen eines zeitgleich durchgeführten Einsatzes in Zusammenarbeit mit weiteren Einsatzkräften der Landespolizeidirektion (LPD) Tirol und des LKA Wien gerichtlich bewilligte Hausdurchsuchungen in Wörgl, Innsbruck und Wien vorgenommen sowie Festnahmeanordnungen vollzogen werden.

Sechs vermeintliche Schleuser von Tiroler Polizei gefasst

Dabei wurden insgesamt fünf Personen im Alter von 23 bis 37 Jahren mit syrischer oder irakischer Staatsbürgerschaft festgenommen, vier davon in Tirol und eine in Wien. Weitere Ermittlungen führten in Folge zu einer sechsten und bislang letzten Festnahme eines 33-jährigen Syrers am Dienstag (7. Dezember) in Wien durch Beamte des LKA Wien. Bei allen Beschuldigten handelt es sich um asylberechtigte Personen, über die die Untersuchungshaft verfügt wurde.

Bei den Hausdurchsuchungen in Tirol konnte ein Bargeldbetrag von über 40.000 Euro sowie ein Auto im Wert von 12.000 Euro sichergestellt werden.

Die sechs festgenommenen Personen stehen im Verdacht, im Rahmen einer kriminellen Vereinigung durch professionelles und arbeitsteiliges Zusammenwirken, zumindest seit Frühjahr 2021, eine große Anzahl an Fremden entgeltlich über die Balkanroute nach Österreich geschleppt und in Folge die Verbringung weiter nach Italien, in die Schweiz und nach Frankreich organisiert und durchgeführt zu haben.

Organisation der Schleppung in zwei Gruppen aufgeteilt

Als Hauptbeschuldigter gilt nach derzeitigem Ermittlungsstand ein 34-jähriger irakischer Staatsbürger mit Wohnsitz in Innsbruck, welcher die Schleppungen organisiert und die anderen Mitglieder entsprechend angewiesen haben dürfte. Im Wesentlichen dürfte in zwei Gruppierungen agiert worden sein: Ein Teil war für die vorübergehende Unterbringung, Zusammenführung von fünf bis zehn Personen zu einer Gruppe sowie deren Transport zu den Bahnhöfen in Wien verantwortlich.

Die andere Gruppe organisierte die Beförderung mittels Nachtzug von Wien nach Tirol sowie die weitere Verbringung mittels Zug über die Binnengrenze nach Italien. Bei den geschleppten Personen handelt es sich überwiegend um ägyptische Staatsbürger, die für die Schleppung von Österreich nach Italien etwa 600 Euro pro Person an die kriminelle Vereinigung bezahlen mussten. Weitere Ermittlungen – insbesondere zu den internationalen Kontakten – sind noch im Gange.

Was ist das Joint Operation Office?

Bundesweit sind heuer bereits mehr als 350 Schlepper, davon 21 in Tirol festgenommen worden. Im Jahr 2020 waren es 311 (Tirol 28) und 2019 insgesamt 242 (Tirol 37) festgenommene Schlepper. In Österreich besteht seit fünf Jahren das Joint Operation Office. Eine Plattform, die den Austausch mit Ermittlern vor allem aus den Staaten des Westbalkan ermöglicht. Diese Ermittler kommen nach Wien und führen gemeinsam mit österreichischen Beamten Ermittlungen durch. Österreich hat hier eine Vorreiterrolle eingenommen.

„Der Kampf gegen Schlepperei als Teil der Organisierten Kriminalität gehört zu den größten Herausforderungen für die Polizei. Österreich führt den Kampf gegen Schlepperei entschlossen und in enger Zusammenarbeit mit den Staaten des Westbalkan. Ich danke den Ermittlerinnen und Ermittlern für ihre akribische Arbeit und ihren Einsatz“, so Bundesminister Gerhard Karner.

Pressemitteilung der LPD Tirol

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