Studie: Kinder, die vegan ernährt werden, sind kleiner als ihre Altersgenossen

Wie gesund oder schädlich ist die fleischlose und vegane Ernährung von Kindern in der Wachstumsphase? Eine Studie des Instituts für Kindergesundheit in Warschau hat eine Beeinträchtigung bei der physischen Entwicklung der Kleinen festgestellt.
Warschau - Der Trend ist eindeutig und wächst bestätig: Immer mehr Kinder ernähren sich vegetarisch oder vegan oder werden von ihren Eltern so ernährt. Das zumindest will ProVeg (ehemals Vegetarierbund Deutschland) so über einen längeren Zeitraum beobachtet haben. Es braucht indes keine Studien, um zu erkennen, dass jüngere Generationen offener für Nachhaltigkeitsthemen und Tierschutz sind als ältere. Insbesondere die Teenies von heute wollen etwas Positives in der Welt bewegen. Der Verzicht auf Fleisch oder gar alle tierische Produkte bietet ihnen eine Möglichkeit dazu.
Doch ist eine vegetarische oder vegane Ernährung für Kinder in der Wachstumsphase überhaupt gesund, oder vielleicht sogar schädlich? Noch ist die Datenlage hierzu mau. Es gibt keine repräsentativen Zahlen zur Nährstoffversorgung von vegetarisch oder vegan ernährten Kindern. Erste Untersuchungen bringen dennoch ein wenig Licht ins Dunkel.
DGE rät von veganer Ernährung für Kinder ab
So geht aus einer jüngst im „American Journal of Clinical Nutrition“ veröffentlichten Studie des „UCL Great Ormond Street Institut für Kindergesundheit“ in Warschau hervor, dass vegan ernährte Kinder durchschnittlich drei Zentimeter kleiner sind als ihre Altersgenossen. Als „zu klein“ für ihr Alter stufte die schon im Jahr 2018 durchgeführte Studie mit dem Namen „VeChi Diet“ zehn Prozent der Kleinkinder ein, die vegan ernährt wurden.
Die im Rahmen der polnischen Studie zwei Jahre lang untersuchten Kinder, die dagegen alles essen, wiesen einen deutlich stabileren Knochenbau auf als die gleichaltrigen Vegan-Kinder. In den Untersuchungsergebnissen lag der Knochenmineralgehalt der veganen Kinder um durchschnittlich vier bis sechs Prozent niedriger. Zudem wiesen sie einen dreimal häufigeren Vitamin-B12-Mangel auf, wodurch sich das Risiko einer künftigen Osteoporose (Knochenschwund) erhöht. Weil das Vitamin B12 nur in tierischen Lebensmitteln vorkommt, ist es wichtig, dass es anderweitig zugeführt wird - zumal es auch einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung von Hirn- und Nervensystem leistet.
Es wurden auch Daten zu Wachstum, Körperzusammensetzung und Herzerkrankungsrisiko gesammelt. Dabei entdeckten die Studienleiter auch einen Vorteil für vegane Kinder. So ist deren Herz-Kreislauf-System gesünder und ihr Körperfettanteil geringer als bei den Allesfressern.* Ernährungswissenschaftler bei der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) raten allerdings von einer veganen Ernährung für Kinder und Jugendliche ab, da eine ausreichende Versorgung mit bestimmten Nährstoffen kaum möglich sei. Warum zu viel Fleisch das Asthma-Risiko bei Kindern erhöht, weiß 24vita.de*.
Schon Anfang 2018 rieten zwei Ärzte in einem Gastbeitrag für merkur.de Eltern, die ihre Kinder vegan ernähren* zu besonderer Vorsicht. Eine vegetarische Ernährung sehen Experten da schon weit weniger problematisch, da dabei in der Regel Eier und Milch konsumiert werden. *Merkur.de und 24vita.de sind ein Angebot von IPPEN.MEDIA