Ski-Wunder: Deutsch-österreichische Schulfreunde aus dem Nichts ganz oben - Überraschungs-Sieger den Tränen nah

Linus Straßer ist ein Erfolg geglückt. Doch im Fokus stand ein alter Schulfreund des Deutschen - „der hat nicht mal einen Servicemann“, wunderte sich Experte Felix Neureuther.
Adelboden - Ein denkwürdiges Rennen hat der alpine Ski-Zirkus am Sonntag im schweizerischen Adelboden geliefert - nicht nur, weil trotz enormer Corona-Fallzahlen tausende Zuschauer dicht gedrängt am Zielraum das Slalom-Rennen verfolgten.
Sportlich im Fokus standen zwei außerordentliche Erfolgsgeschichten, teils mit deutscher Beteiligung. Alles überschattete dabei aber das höchst emotionale Comeback des Österreichers Johannes Strolz. Sogar die Konkurrenz gratulierte dem Vorarlberger überschwänglich zum ersten Weltcupsieg nach langer Leidenszeit.
Ski-Weltcup in Adelboden: Überraschungssieger Strolz den Tränen nahe - „Der hat nicht mal einen Servicemann“
Der deutsche Linus Straßer war von Rang 14 auf den dritten Platz geprescht. Im zweiten Durchgang zeigte er einen Fabellauf und konnte sich so ein Platz auf dem Podium sichern - und die Teilnahmenorm für Olympia in Peking.
Strolz war vor der Saison aus dem österreichischen Kader geflogen und trainierte fortan mit den Deutschen. Schon auf dem Podest des Renn-Führenden waren dem 29-Jährigen beinahe die Tränen gekommen. „Was muss ich denn jetzt alles tun?“, fragte er sich hörbar, als der Triumpf in Reichweite rückte.
Der geschlagene österreichische Slalom-Crack Manuel Feller verneigte sich nach seiner Zieleinfahrt vor Strolz, Straßer umarmte seinen alten Freund vor der Siegerehrung emotional. Die beiden Skirennfahrer waren einst zusammen in Österreich zur Schule gegangen. Auch ARD-Experte Felix Neureuther freute sich für den Überraschungssieger: „Der richtet sich selbst die Ski, der hat nicht mal einen Servicemann“, betonte er.
Ski-Wunder für Strolz und Straßer: Schulfreunde überraschen mit Top-Plätzen in Adelboden
Für Strolz war erste der Sieg im Weltcup überhaupt - mehr als acht Jahre nach seinem Debüt im Konzert der Großen. Er war mit Startnummer 38 ins Rennen gegangen und im ersten Durchgang auf Rang sieben gelandet. Seiner Fahrt im zweiten Lauf konnte allerdings niemand etwas entgegensetzen - auch Feller nicht. Er schob sich noch zwischen Strasser und Feller aus Platz zwei. Der Beste des ersten Durchgangs - Landsmann Fabio Gstrein - schied aus. Ein österreichischer Dreifacherfolg blieb somit aus.
Straßer qualifizierte sich mit seinem dritten Lauf für die Olympischen Winterspiele* in Peking, die vom 4. Februar bis 20. Februar in der chinesischen Hauptstadt stattfinden und befindet sich schon jetzt in guter Form.
Ski-Alpin: Straßer am ARD-Mikrofon sichtlich zufrieden
„Es sind wahnsinnig schwierige Bedingungen und ich habe es geschafft, keine Riesen-Fehler zu machen“, kommentierte der Techniker in der ARD sein bestes Saisonergebnis. Zuletzt war Straßer im Weltcup deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben und hatte die Top 10 jeweils verpasst. David Ketterer erreichte mit Rang 23 das zweitbeste Weltcup-Ergebnis seiner Karriere. Anton Tremmel, Julian Rauchfuss und Fabian Himmelsbach hatten den Finallauf verpasst. (ank/fn mit dpa) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA