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Weitere Klage gegen die Bayer-Tochter Monsanto - diesmal geht es um das Umweltgift PCB

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Wieder wird gegen die Bayer-Tochter Monsanto geklagt.
Wieder wird gegen die Bayer-Tochter Monsanto geklagt. © dpa / Daniel Dreifuss

Weitere Klage gegen den Bayer-Konzern: Los Angeles macht die Bayer-Tochter Monsanto für die Belastung von Gewässern PCB verantwortlich. Bayer-Aktie auf den tiefsten Stand seit 2012.

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Update vom 9. August: Die Glyphosat-Prozesse in den USA will Bayer nun mit einer milliardenschweren Zahlung beilegen.

Update vom 21. Juli: Bayer selbst könnte nun auch wegen eines viel verkauften Medikaments in Schwierigkeiten geraten.

Update vom 31. Mai: Dem Bayer-Konzern steht neuer rechtlicher Ärger wegen der US-Tochter Monsanto ins Haus. Diesmal geht es nicht um glyphosathaltige Unkrautvernichter, sondern um die Chemikalie PCB. Der Landkreis Los Angeles reichte am Donnerstag beim zuständigen kalifornischen Bundesbezirksgericht Klage wegen angeblich vor Jahrzehnten verursachter Umweltschäden ein. Das Unternehmen müsse sich an den Kosten für die Säuberung von Dutzenden mit PCB-Chemikalien verseuchten Gewässern beteiligen und Strafschadenersatz zahlen, fordern die Kläger.

Nach der neuen Klage gegen die US-Tochter Monsanto fiel die Bayer-Aktie auf den tiefsten Stand seit 2012. Die Papiere des deutschen Pharma- und Agrarchemiekonzerns verloren am Nachmittag bis zu 2,85 Prozent auf 52,75 Euro.

Erneute Klage gegen die Bayer-Tochter Monsanto

Bayer teilte auf Nachfrage mit, die Klage noch zu prüfen. Der Konzern gehe aber davon aus, dass die Vorwürfe haltlos seien und kündigte an, dass er sich energisch verteidigen werde. Monsanto habe die PCB-Produktion vor mehr als 40 Jahren freiwillig gestoppt. Davor sei es an diverse Abnehmer aus der Industrie und dem Verarbeitenden Gewerbe verkauft worden, die es für verschiedene Zwecke verwendet hätten. Unter den damaligen Kunden sei auch die US-Regierung gewesen.

Die Kläger werfen Monsanto vor, jahrzehntelang verheerende Folgen der toxischen Schadstoffe für Natur und Lebewesen verschwiegen zu haben. Das Unternehmen sei von 1935 bis 1977 der einzige Hersteller von Polychlorierten Biphenylen (PCB) in den USA gewesen. 1979 wurde die Chemikalie dort verboten. In Deutschland darf PCB seit Ende der 1980er Jahre nicht mehr verwendet werden.

Update vom 1. Mai: Nach der heftigen Kritik an der Unternehmensspitze bei der Hauptversammlung des Chemie- und Pharmariesen Bayer samt Nichtentlastung des Vorstands plant das Unternehmen einem Bericht zufolge in Kürze eine außerordentliche Aufsichtsratssitzung. Diese solle "in zwei bis drei Wochen" stattfinden, berichtete die "Wirtschaftswoche" aus Düsseldorf am Mittwoch unter Berufung auf Aufsichtsratskreise. Dabei solle es darum gehen, wie Bayer der Führungs- und Vertrauenskrise Herr werden könne.

"Ein Weiterso kann es nicht geben", erklärte ein Kontrolleur gegenüber der "Wirtschaftswoche". Bayer hatte bereits kurz nach der Hauptversammlung erklärt, der Aufsichtsrat werde sich in den kommenden Wochen "weiter intensiv mit den Ergebnissen und Diskussionen während der Hauptversammlung beschäftigen".

27. April: Aktionäre verweigern Bayer-Chef Baumann die Entlastung

Tiefschlag für Bayer-Chef Baumann - der Vorstand wurde auf der Hauptversammlung nicht entlastet.

Bayer - Hauptversammlung
Tiefschlag für Bayer-Chef Baumann - der Vorstand wurde auf der Hauptversammlung nicht entlastet. © dpa / Guido Kirchner

12.40 Uhr: Trotz einer herben Abstimmungsniederlage bekommt der Bayer-Chef Werner Baumann Rückendeckung vom Aufsichtsrat des Agrarchemie- und Pharmakonzerns. Das Gremium teilte am frühen Samstagmorgen mit, man stehe „geschlossen hinter dem Vorstand“.

Zuvor hatte die Hauptversammlung Baumann wegen hoher Rechtsrisiken durch die Monsanto-Übernahme und wegen des Kursverfalls der Bayer-Aktie einen Denkzettel verpasst: Der Aktionärstreff verweigerte dem Vorstand die Entlastung. Das war ein äußerst ungewöhnlicher Schritt, denn normalerweise liegt die Zustimmung zur Entlastung bei etwa 97 Prozent, so wie 2018. Dieses Jahr stürzte der Wert auf 44,5 Prozent ab. Die Gegner kamen mit 55,5 Prozent sogar auf eine Mehrheit. Das Votum hat zwar keine direkten Folgen, für den Konzernlenker ist es aber ein tiefer Imagekratzer.

Im Anschluss an die 13-stündige Hauptversammlung mit hitzigen Wortmeldungen enttäuschter Aktionäre hatte der Aufsichtsrat eine außerordentliche Sitzung einberufen. Doch Ungemach droht Baumann von Seiten des Kontrollgremiums zunächst nicht - stattdessen übte man sich im Schulterschluss. Der Aufsichtsrat werde den Vorstand dabei „unterstützen, das Vertrauen der Aktionäre und weiterer Stakeholder in das Unternehmen und seine Strategie schnellstmöglich und vollständig wieder zurückzugewinnen“, hieß es.

Bayer-Demonstranten schocken bei Hauptversammlung mit toten Bienen

16.08 Uhr: Für die Anteilseigner des Chemiekonzerns Bayer ist der Weg zur Hauptversammlung in Bonn ein wahrer Spießrutenlauf gewesen. Wie die Agentur

afp nun berichtet, säumten hunderte Demonstranten die Straße zum Kongresszentrum als Protest gegen Pflanzen- und Insektenschutzmittel aus der Produktion des Konzerns mit toten Bienengestreut und nebelten die Ankommenden mit Rauch aus Imker-Smokern ein. Dahinter skandierten Schüler der Umweltbewegung Fridays for Future: "Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut".

Die Aktionäre - überwiegend im Rentenalter - blickten bestürzt auf das Spektakel. Dabei hegen wohl auch sie einen Groll auf die Bayer-Führung. Allerdings weniger aus Wut über Umweltschäden, sondern mehr über die Entwicklung ihrer Aktiendepots. Die Übernahme des US-Saatgutkonzerns und Glyphosatherstellers Monsanto hat sie nämlich in Summe bereits knapp 40 Milliarden Euro gekostet.

13.31 Uhr: Die Führung des Chemieriesen Bayer hat sich auf der Hauptversammlung in Bonn gegen die starke Kritik an der Übernahme von Monsanto verteidigt. Aufsichtsratchef Werner Wenning bezeichnete die Monsanto-Übernahme wiederholt als „großen Erfolg.“ Großaktionär Deka ist diesbezüglich anderer Meinung, was Vertreter Ingo Speich auch deutlich zur Sprache brachte: „Innerhalb von zwei Jahren“ sei „Bayer vom einstigen Pharmagiganten zu einem Zwerg mutiert.“ Er sieht Bayer vor einem „Scherbenhaufen.“ Speich und Union Investment als weiterer Großaktionär kündigten unter Applaus an, gegen die Entlastung des Vorstands zu stimmen.

Video: Bayer-Chef Baumann bleibt - trotz Ohrfeige durch Aktionäre

Bayer-Hauptversammlung: Chef verteidigt Monsanto-Übernahme

11.34 Uhr: Der Aufsichtsratsvorsitzende von Bayer, Werner Wenning, hat sich bei den Aktionären des Pharma- und Agrarchemiekonzerns entschuldigt. Bayer habe an der Börse starke Kursverluste hinnehmen müssen, „das bedauern wir sehr“, sagte Wenning am Freitag zum Auftakt der Hauptversammlung in Bonn. Vorstandschef Werner Baumann betonte, es gebe angesichts der Kursverluste „nichts zu beschönigen“. Er stellte den Kauf des US-Konkurrenten Monsanto aber dennoch als richtigen Schritt dar, um langfristig voranzukommen.

Bayer hat in den USA zwei Gerichtsschlappen hinnehmen müssen - Krebskranke hatten Schadenersatz wegen des glyphosathaltigen Monsanto-Produkts Roundup gefordert, in dem sie den Grund für ihre Erkrankung sehen. Vor allem wegen dieser beiden Urteile ist der Kurs der Bayer-Aktie im Keller, binnen eines Jahres hat sie mehr als ein Drittel an Wert verloren. Bayer legt gegen beide Urteile Rechtsmittel ein.

11.11 Uhr: Begleitet von Protesten von Umweltschützern hat am Freitag die Hauptversammlung des Chemiekonzerns Bayer in Bonn begonnen. Bei dem Aktionärstreffen stehen die Folgen der Übernahme des US-Agrarkonzerns und Glyphosatherstellers Monsanto im Mittelpunkt. "Die Klagen und die ersten Urteile zu Glyphosat lasten schwer auf unserem Unternehmen und verunsichern viele Menschen", sagte Bayer-Chef Werner Baumann zum Auftakt. "Da gibt es nichts zu beschönigen." Er verteidigte die Übernahme dennoch.

Bayer hatte den Kauf im vergangenen Jahr abgeschlossen. In den USA klagen aktuell mehr als 13.000 Krebskranke gegen Monsanto, die ihre Erkrankungen auf den glyphosathaltigen Unkrautvernichter Roundup zurückführen. Das Unternehmen wurde in zwei Prozessen zu dutzenden Millionen Euro Schadenersatz verurteilt. Bayer bestreitet die Vorwürfe und ging in Berufung. Der Aktienkurs hat sich seit der Übernahme dennoch halbiert.

Werner Baumann, Vorstand der Bayer AG.
Werner Baumann, Vorstand der Bayer AG. © dpa / Oliver Berg

Update vom 26. April, 9.34 Uhr: Für den Agrarchemie- und Pharmakonzern Bayer wird seine diesjährige Hauptversammlung an diesem Freitag vermutlich ein ungewohnter Härtetest. Zum einen wollen Umweltaktivisten ihren Unmut über die Unternehmenspolitik samt Monsanto-Kauf bekunden - sowohl vor den Toren des Bonner Kongresszentrums WCCB als auch in der Halle als Kleinaktionäre. Solche Proteste ist die Leverkusener Chefetage zwar schon gewohnt. Neu ist in diesem Jahr aber scharfe Kritik aus Reihen von Großaktionären, die den Kurs des Managements in Frage stellen und den Kursverfall der Bayer-Aktie monieren.

Hauptversammlung bei Bayer: Stimmt Deka gegen die Entlastung?

So könnte die traditionell sehr hohe Zustimmungsquote für die Firmenchefs diesmal ungewohnt niedrig ausfallen. Der Großaktionär Deka will sogar gegen die Entlastung stimmen, die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) will die Abstimmung zumindest vertagen. „Aufgrund der aktuellen Situation ist es den Aktionären nicht möglich, eine abschließende, seriöse Entscheidung über die Entlastung von Vorstand und auch Aufsichtsrat zu treffen“, begründet dies DSW-Hauptgeschäftsführer Marc Tüngler.

Noch vor einem Jahr wurde der Vorstand bei dem Aktionärstreffen mit gut 97 Prozent des vertretenen Grundkapitals entlastet. Am Freitag dürfte der Wert deutlich niedriger sein. Seine Entlastung hat der Vorstand zwar trotzdem so gut wie sicher. Ein Dämpfer wäre es trotzdem, wenn der Wert absackt. Das könnte die Stellung vom Vorstandsvorsitzenden Werner Baumann schwächen.

Im Kongresszentrum sind die Aktionäre versammelt, draußen hingegen treffen sich Imker, Bauern, Umweltschützer und andere Konzernkritiker, um lautstark gegen Bayer zu protestieren. Bei mehreren Versammlungen sind insgesamt knapp 1000 Demonstranten angemeldet, wie die Polizei mitteilte. Die größte Gruppe unter ihnen sind die Klima-Aktivisten von „Fridays for Future“.

Proteste gegen Bayer vor dem Kongresszentrum.
Proteste gegen Bayer vor dem Kongresszentrum. © AFP / INA FASSBENDER

Bayer steht vor großen Problemen - News vom 25. April

12.55 Uhr: Der Gewinn im ersten Quartal brach im Vorjahresvergleich um 36,5 Prozent auf 1,24 Milliarden Euro ein, wie Bayer am Donnerstag mitteilte. Hauptgrund dafür seien hohe Sonderaufwendungen in Höhe von rund einer Milliarde Euro vor allem infolge des Kaufs von Monsanto.

Bayer-Chef Werner Baumann verwies auf die Umsatz- und Gewinnsteigerung in der Agrarsparte des Konzerns ohne diese Sondereinflüsse. Die Sparte Crop Science habe Umsatz und Ergebnis dank des Zukaufs von Monsanto mehr als verdoppelt, betonte er.

Insgesamt erhöhte sich der Gewinn von Bayer vor Steuern, Zinsen und Sondereinflüssen (Ebitda) um knapp 45 Prozent auf knapp 4,2 Milliarden Euro, wie der Konzern betonte. Der Umsatz stieg um rund vier Prozent auf rund 13 Milliarden Euro.

12.10 Uhr: Die Zahl der Klagen gegen den Agrarchemie- und Pharmakonzern Bayer wegen angeblicher Krebsrisiken glyphosathaltiger Unkrautvernichter ist weiter gestiegen. Bis zum 11. April seien Klagen von rund 13 400 Klägern zugestellt worden, teilte Bayer am Donnerstag in Leverkusen mit. Das sind rund 2200 mehr als Ende Januar.

Die Klagezahl steigt vor allem seit August beständig, nachdem ein Geschworenen-Gericht einem Krebspatienten hohen Schadenersatz zugesprochen hatte. Im März musste Bayer die nächste Schlappe in einem Geschworenen-Prozess einstecken. Die Urteile - und wohl auch die im Raum stehenden Summen von jeweils rund 80 Millionen US-Dollar - sorgten für viel Aufmerksamkeit und dürften weitere Kläger angezogen haben.

10.55 Uhr: Der Drogeriemarktgründer Dirk Roßmann hat sich schon 2016 von seinen Bayer-Anteilsscheinen verabschiedet. Als er damals gehört habe, dass der Chemiekonzern zig Milliarden Euro an Krediten für die Monsanto-Übernahme aufnehme, "habe ich sofort meine Bayer-Aktien verkauft", sagte Roßmann der "Wirtschaftswoche". "Ich mag keine Firmen, die hoch verschuldet sind."

Roßmann war 1997 nur knapp einer Insolvenz entgangen, nachdem er auf Pump neue Läden in Osteuropa eröffnet hatte. "Schulden können etwas Furchtbares sein", sagte Roßmann weiter. "Ich bin geimpft in dem Thema."

Bayer-Chef Baumann steht ungemütliche Hauptversammlung ins Haus

Meldung vom 25. April, 10.31 Uhr: Die Übernahme des US-Agrarkonzerns Monsanto hat den Leverkusener Chemieriesen Bayer ins Fadenkreuz von Umweltschützern und Anwälten weltweit gebracht. Und auch bei den eigenen Aktionären wächst der Unmut. Konzernchef Werner Baumann steht am Freitag eine ungemütliche Hauptversammlung ins Haus.

BAYER: TRADITIONSKONZERN IM UMBAU

Bayer verweist gerne auf seine über 150 Jahre alte Geschichte. Die Leverkusener mischten einst in allen Feldern mit, für die Chemie gebraucht wird: Kunststoffe, Filme, Nahrungsergänzungsmittel, Medikamente für Mensch und Tier sowie Pflanzenschutzmittel. Doch in den vergangenen Jahren hat sich der Konzern stark umgebaut und viele Teile ausgegliedert, etwa 2004 die Spezialchemie unter dem Namen Lanxess oder 2015 die Kunststoff-Sparte unter dem Namen Covestro.

BAYERS MOSANTO-ÜBERNAHME

Vor rund drei Jahren kündigte Bayer die Übernahme von Monsanto an, einem der weltweit führenden Hersteller von Saatgut und Pflanzenschutzmitteln. Monsanto hat neben vielen gentechnisch veränderten Pflanzen auch den weltweit am häufigsten eingesetzten Unkrautvernichter Glyphosat entwickelt. Umwelt- und Verbraucherschützer machen den Wirkstoff für den Rückgang der Artenvielfalt sowie für Krebserkrankungen verantwortlich. Bayer zahlte 56 Milliarden Euro für Monsanto.

Die Leverkusener wollen weltweite Nummer eins im Geschäft mit Saatgut und Pflanzenschutzmitteln werden. Der Konzern will dabei vom steigenden Nahrungsbedarf der stark wachsenden Weltbevölkerung profitieren.

Um die Zustimmung der Kartellbehörden zu bekommen, musste Bayer große Teile seines eigenen Saatgutgeschäfts an den Konkurrenten BASF verkaufen sowie weitere Anteile an Tochterunternehmen veräußern. Um die Übernahme zu finanzieren, kündigte der Dax-Konzern auch den Abbau von 12.000 der nach der Übernahme nunmehr 117.000 Stellen an.

Nach Abschluss der Übernahme im vergangenen Jahr hatte Bayer einen Gesamtumsatz von 39,6 Milliarden Euro. Mehr als 40 Prozent davon verdiente der Konzern mit rezeptpflichtigen Medikamenten, mehr als 36 Prozent mit dem Agrargeschäft.

KREBSKLAGEN

Die US-Justiz macht Bayer einen Strich durch die Rechnung. Zweimal schon gaben US-Gerichte Klägern recht, die ihre Krebserkrankung auf glyphosathaltige Produkte von Monsanto zurückführen, und verurteilten das Unternehmen zu Schadenersatz über dutzende Millionen Dollar. Bayer ging jedesmal in Berufung. Erst am Mittwoch beantragte der Konzern vor dem zuständigen Berufungsgericht in Kalifornien die Aufhebung des Jury-Urteils im Fall des früheren Hausmeisters Dewayne Johnson.

Allerdings sind nach neuen Angaben in den USA noch 13.400 weitere Klagen gegen den Konzern anhängig. Verlieren die Bayer-Anwälte diese ebenfalls, droht die Monsanto-Übernahme zum Milliardengrab zu werden - der Imageschaden ist schon da.

Zwar halten Regulierungsbehörden weltweit Glyphosat für nicht krebserregend, doch die lautstarken Kritiker werfen Monsanto vor, kritische Untersuchungen zu unterdrücken. So sieht sich Bayer gezwungen, hunderte eigentlich dem Betriebsgeheimnis unterliegende Studien zu veröffentlichen, um das verlorene Vertrauen zurückzugewinnen.

BAYER-AKTIENKURS AUF TALFAHRT

Wie wenig Vertrauen selbst die eigenen Aktionäre in Bayer haben, zeigte ihre Reaktion auf die Gerichtsurteile. Nachdem Bayer im ersten Prozess um Johnson im August vergangenen Jahres zunächst zu 289 Millionen Dollar Schadenersatz verurteilt wurde, sackte die Aktie um fast ein Fünftel ab. Eine Richterin reduzierte die Summe später auf 78,5 Millionen Dollar. Nachdem Bayer auch den Prozess gegen Edwin Hardeman Ende März verlor, fiel der Konzernwert nochmal um ein Fünftel. Das Hardeman-Urteil wird als wegweisend für weitere US-Klagen gesehen.

Insgesamt hat sich der Wert des Bayer-Konzerns seit der Ankündigung der Monsanto-Übernahme halbiert. Der Aktienkurs liegt mit rund 61 Euro so niedrig wie seit sieben Jahren nicht mehr. Konzernchef Baumann wird bei der Aktionärsversammlung deshalb nicht nur von Umweltaktivisten einiges an Kritik einstecken müssen, sondern auch von den eigenen Eigentümern.

AFP/dpa

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