Dax nach drei starken Wochen mit Verschnaufpause

Frankfurt/Main (dpa) - Der Dax hat am letzten Tag einer weiteren starken Börsenwoche leicht geschwächelt. Bis zum Nachmittag sank der Leitindex um 0,25 Prozent auf 12.840,13 Punkte.
Tags zuvor noch war er auf 12.914 Punkte und damit auf das höchste Niveau seit Juni vergangenen Jahres vorgestoßen. Dann begannen die Gewinne abzubröckeln.
In seiner dritten Gewinnwoche in Folge legte der Dax aktuell 1,6 Prozent zu. Seit Anfang Oktober, als die jüngste deutliche Aufwärtsbewegung begann, sind es in der Spitze 8,7 Prozent gewesen. Der MDax für mittelgroße Werte verlor am Freitagnachmittag 0,64 Prozent auf 26.131,12 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab um 0,36 Prozent nach.
Marktbeobachter sprachen von einem recht lustlosen Handel. Das Ifo-Stimmungsbarometer für die deutsche Wirtschaft, das sich im Oktober auf dem Niveau des Vormonats hielt, beeinflusste die Anleger ebenfalls kaum. Laut Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank in Liechtenstein scheint die deutsche Wirtschaft zwar «nicht im freien Fall» zu sein, die Rezessionsgefahren seien aber weiterhin nicht ausgeräumt.
Im Dax büßten die Aktien des Index-Neulings MTU nach Quartalszahlen und bekräftigten Jahreszielen als zweitschwächster Wert 1,4 Prozent ein. Allerdings waren die Anteile des Triebwerksbauers erst Anfang September auf ein Rekordhoch geklettert.
Schlusslicht waren die Vorzüge von Henkel mit minus 2,7 Prozent. Vorstandschef Hans Van Bylen gibt die Führung nach insgesamt rund 35 Jahren im Unternehmen ab und verlässt den Konsumgüterkonzern vorzeitig. Sein Nachfolger wird der bisherige Finanzvorstand Carsten Knobel.
Von erfreulichen Aussagen von Branchenkollegen profitierten als Dax-Spitzenwerte indes die Aktien von Infineon mit plus 1,3 Prozent und die von HeidelbergCement mit plus 1,2 Prozent.
Im MDax standen Telekomaktien im Rampenlicht. Während die Papiere von Telefonica Deutschland die Spitze einnahmen mit plus 4,6 Prozent, brachen die von United Internet und der Tochter 1&1 Drillisch um jeweils rund ein Fünftel ein. Wegen eines für 1&1 Drillisch nachteiligen Schiedsspruches rechnet United Internet im laufenden Jahr für sich und die Tochter mit einem geringeren operativen Ergebnis (Ebitda). Hintergrund ist ein Streit mit Telefonica Deutschland über rückwirkende Preissenkungen für den Zugang von 1&1 zu deren Netz.
Die Papiere von Gea gaben nach anfänglichen Gewinnen 0,7 Prozent ab. Der Maschinenbauer hatte zuvor eine verbesserte Auftragslage gemeldet und sein Jahresumsatzziel angehoben. Im SDax büßten die Papiere des Kohlenstoffspezialisten SGL und des Autowaschanlagenherstellers Washtec jeweils etwas mehr als 7 Prozent ein. Gewinnwarnungen und schwache Quartalszahlen belasteten.
In den Blick rückte zudem, dass sich Rocket Internet am Kabelnetzbetreiber Tele Columbus beteiligt hat und seinen Stimmrechtsanteil innerhalb der nächsten zwölf Monate weiter erhöhen will. Während die Papiere von Rocket 1,5 Prozent einbüßten, schossen die von Tele Columbus außerhalb der Dax-Familie um 11 Prozent hoch.
Am Rentenmarkt verharrte die Umlaufrendite auf minus 0,39 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,01 Prozent auf 144,86 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,06 Prozent auf 171,53 Punkte.
Der Eurokurs fiel am Nachmittag unter 1,11 US-Dollar auf 1,1099 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Donnerstag auf 1,1128 Dollar festgesetzt.