Geithner begrüßt Yuan-Aufwertung

Washington - Zeichen der Entspannung im zuletzt verschärften Währungsstreit zwischen den USA und China: US-Finanzminister Timothy Geithner hat die beschleunigte Aufwertung des Yuan seit Anfang September begrüßt.
Bleibe China bei diesem Kurs, “könnte damit eine aus Sicht des Internationalen Währungsfonds IWF erheblich unterbewertete Währung korrigiert werden“, teilte das US-Finanzministerium am Freitag mit. Geithner “erkennt die Aktionen Chinas seit Anfang September an, die Geschwindigkeit der Aufwertung seiner Währung zu beschleunigen“. Es sei aber wichtig, diesen Kurs beizubehalten, teilte das US-Finanzministerium mit.
Seit dem 2. September habe Peking das Tempo der Verteuerung auf eine Rate von mehr als einem Prozent pro Monat beschleunigt. Wenn China damit fortfahre, seine Binnennachfrage zu fördern und seine Währung als Reaktion auf “fundamentale Marktkräfte“ stärker werden zu lassen, leiste Peking einen “erheblichen positiven Beitrag“ zur Beseitigung globaler Ungleichgewichte. China verringere zugleich den Druck auf Schwellenländer mit flexibleren Wechselkursen.
Die Vorlage eines US-Regierungsberichts zur Währungspolitik Chinas, in dem Peking möglicherweise der Wechselkursmanipulation beschuldigt worden wäre, wurde verschoben. Die Veröffentlichung war schon im April auf Eis gelegt worden. Das US-Finanzministerium wolle unter anderem auf dem Treffen der Finanzminister und Notenbankchef der 20 größten Wirtschaftsmächte (G20) in einer Woche sowie auf der G20-Konferenz der Staats- und Regierungschefs im November in Südkorea das Wechselkursthema weiter erörtern. Aus diesem Grund habe man sich entschlossen, die Veröffentlichung des Währungsreports zu verschieben. Die USA warfen China zuletzt vor, seine Währung künstlich unterzubewerten, um seine Exporte zu verbilligen und sich dadurch Handelsvorteile zu verschaffen.
Auch Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer setzte sich für eine Aufwertung des Yuan ein. Massive Ungleichgewichte in den Handelsbilanzen führten auf Dauer zu wirtschaftlichen Turbulenzen, sagte der CSU-Politiker dem “Hamburger Abendblatt“. Daran könne der chinesischen Führung nicht gelegen sein. Die Europäische Union hält die chinesische Währung ebenfalls für unterbewertet.
China will aus Rücksicht auf seine Exportindustrie und wegen seines noch unzureichend entwickelten Währungssystems den Yuan nur schrittweise aufwerten. Peking hatte zwar Mitte Juni angekündigt, die Dollarbindung seiner Währung zu lockern. Seitdem hat der Yuan gegenüber dem Dollar laut US-Finanzministerium lediglich um rund 3 Prozent zugelegt.
Chinas Premierminister Wen Jiabao hatte unlängst gewarnt, wenn sein Land den Yuan um 20 oder 40 Prozent aufwertete, müssten viele Fabriken schließen, und unter der Bevölkerung würde Unruhe ausbrechen.
dpa