Opel-Betriebsrat: Wirtschaftsminister Brüderle lügt

Rüsselsheim - Opel-Betriebsratschef Klaus Franz hat Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle der Lüge bezichtigt. Die Unwahrheit habe Brüderle im Hinblick auf die Finanzsituation gesagt, so der Vorwurf.
“Wider besseres Wissen sagt Herr Brüderle die Unwahrheit“, sagte
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Franz am Donnerstag in Rüsselsheim. Brüderle hatte am Mittwoch Bürgschaften des Bundes für den angeschlagenen Autobauer abgelehnt und dies unter anderem damit begründet, dass Opel keine Bank gefunden habe, die die Kreditrisiken übernehmen wolle. Franz wies diese Darstellung zurück: “Seit mehreren Wochen hat Opel/Vauxhall unterschriebene Verträge mit der Deutschen Bank und der Barclays Bank. Das ist Herrn Brüderle bekannt.“ Es gebe kein Problem mit den Finanzinstituten.
Bei staatlichen Bürgschaften nimmt der Staat den Banken bis zu 90 Prozent des Risikos ab - das Darlehen bekommt das Unternehmen dann von seinen Hausbanken.
Autoexperte: Brüderle hat richtig entschieden
Autoexperte Wolfgang Meinig hat das Nein von Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) zu Opel- Staatsbürgschaften als “sachgerecht und völlig richtig“ bezeichnet. “Die amerikanische Opel-Mutter GM versucht nämlich, sich unter Vorgabe falscher Gründe Zinsvorteile mit Hilfe einer Staatsbürgschaft zu erschleichen“, sagte der Leiter Forschungsstelle Automobilwirtschaft FAW am Donnerstag in Bamberg. Das sei umso gravierender, als General Motors ein US-amerikanisch-kanadischer Staatsbetrieb sei.
“Solange aber Opel zu GM gehört und nicht 'losgelassen' wird, wird die Öffentlichkeit stets zu hören bekommen: Opel geht es schlecht.“ Meinig wirft dem US-Konzern vor, mittels konzerninterner Verrechnungstaktiken seine Zahlen wie schon in der Vergangenheit immer so zu rechnen, dass die Mutter gut dasteht und die deutsche Tochter dahinsiecht. “Unser FDP-Wirtschaftsminister hat zu Recht darauf hingewiesen, dass GM mindestens über einen zweistelligen Milliardenbetrag an liquiden Mitteln verfügt und Opel aus eigener Kraft sanieren kann. Dieses Sachargument muss dem Machtbewusstsein der Kanzlerin weichen.“
Die schönen Opel von einst
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dpa