Fiskus-Irrtum
Behörde erklärt Seniorin zweimal für tot, obwohl sie am Leben ist - Jetzt droht ein „schwerer Kampf“
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Eine Seniorin ist von den kanadischen Finanz-Behörden fälschlicherweise gleich zweimal für tot erklärt worden. Nun fordert der Fiskus auch noch Geld zurück. Die Aufregung ist entsprechend groß.
Winnipeg - Im März vergangenen Jahres erhielt der Kanadier Dave Gibeault einen Brief der Steuerbehörde* zum Nachlass seiner Mutter Mary Gibeault. Er wusste sofort, dass es sich um einen Fehler handelte. „Ich sehe meine Mutter jeden Tag, ich kümmere mich um sie. Also war meine Angst nicht, dass sie gestorben ist“, sagte er gegenüber dem kanadischen Nachrichtenportal CBC News. „Das Erste, woran ich dachte, war, dass ich einen schweren Kampf vor mir habe.“
Nämlich gegen die Behörden, um seine Mutter wieder als lebendig einstufen zu lassen. Darüber hinaus geht es auch um Geld, das die Behörde zurückfordert, da Mary Gibeault ja angeblich tot sei und unrechtmäßig Leistungen bezogen habe. Dabei lebt die Seniorin in einem Pflegeheim im kanadischen Winnipeg.
Kanadische Seniorin: Zwei Fehler binnen Jahresfrist
Tatsächlich dauerte es mehrere Wochen und „stundenlange Telefonate“ bis Gibeault seine Mutter wieder als lebendig einstufen lassen konnte. Er dachte, das Problem sei gelöst. Dann erhielt er im Januar einen weiteren Brief der Steuerbehörde - sie hatte Mary Gibeault schon wieder für tot erklärt. Das war das zweite Mal innerhalb von zehn Monaten. „Das ist sehr frustrierend. Ich weiß, dass dies ein weiterer harter Kampf sein wird“, sagte der Sohn gegenüber CBC.
Die Steuerbehörde bedauerte auf Anfrage der CBC das Problem, wolle sich aber aus Datenschutzgründen* nicht zu Einzelfällen äußern. Gründe für die Fehler könnten menschliches Versagen, Missverständnisse zwischen den Behörden oder die Angabe einer falschen Sozialversicherungsnummer sein.
Kanadische Steuerbehörden liegen immer wieder daneben
Mit dem Problem sind Mary und Dave Gibeault in Kanada nicht allein: Zwischen 2007 und 2013 wurden 5.489 Kanadier fälschlicherweise als verstorben im System der Steuerbehörde eingetragen, wie eine Studie einer Beschwerdeprüfstelle nahelegt.
Dave Gibeault ist der Meinung, dass diese Fehler auch heute noch passieren - mit schwerwiegenden Konsequenzen für die Betroffenen: „Das ist ein viel größeres Problem und betrifft nicht nur einzelne Personen. Und nicht jeder hat einen Fürsprecher, der sich für ihn einsetzt. Es gibt also eine ganze Reihe von Menschen, die ihre Leistungen nicht erhalten“, befürchtet er.
Auch in Deutschland werden Menschen fälschlicherweise für tot erklärt
Übrigens werden auch in Deutschland hin und wieder Menschen fälschlicherweise für tot erklärt: 2011 wurde eine 52-jährige Nordfriesin, die eigentlich nur aus der Kirche austreten wollte, vom Standesamt fälschlicherweise für tot erklärt. Die Beamtin hatte sich verklickt.
Und im vergangenen August berichtete die Peiner Allgemeine von einer Rentnerin aus Rostock, die durch einen Fehler der Rentenversicherung ebenfalls zweimal für tot erklärt wurde. Die 73-Jährige verlor daraufhin Bankkonten, Krankenversicherungen und ihre Rente*. Auch sie musste darum kämpfen, wieder als lebendig eingetragen zu werden.
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